Dr. Paul Lühe: Das Klima von Wilhelmshaven.
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die von H. Meyer 7 ) angegebenen Faktoren (Multiplikation des Februar mit 1,06 der Monate mit 31 Tagen
mit 0.95) reduziert worden, wodurch sich die Spalten 2 und 3 ergeben. Es hat somit der Juli mit 12.6 %
den größten, der April mit 5.7 % den kleinsten Anteil an der Jahressumme. Ein kleines Neben-Maxi-
mum zeigt der Oktober. Der pluviometrische Koeffizient nach Angot — Spalte 4 — zeigt den gleichen
Gang, nur ist das Minimum auf den März vorgerückt. Die Monate Juni bis Oktober sind also relativ
zu naß.
Die Amplitude der jährlichen Periode ergibt sich als der Unterschied des durchschnittlich regen
reichsten von den regenärmsten Monat, hier also zu 45.2 mm, das Verhältnis beider liefert die relative
jährliche Schwankung, somit 2.2.
Um ein Maß über die Schwankung der monatlichen und jährlichen Regenmengen zu erhalten,
wurden die mittleren Anomalien und daraus die mittleren relativen Abweichungen nach Meyer a. a. O.
gebildet. Diese in Spalten 7 und 8 angeführten Zahlen besagen demnach, um wieviele Prozent die mitt
leren Abweichungen größer oder kleiner sind als die mittlere Regenmenge. Sie betragen im Durch
schnitt 20 % und sinken nur im Juli und August auf etrva 15 %, am größten sind sie im Februar und
September. Die Jahressummen schwanken im Mittel 5 % um den Durchschnitt.
Die absoluten Grenzwerte des Niederschlags sind in Spalten 9 und 10 mit Jahresangabe zusam
mengestellt, die Schwankungen sind sehr beträchtlich. Die größten Mengen sind etwa doppelt so groß
als die Mittelwerte, bei September und Oktober sogar etwa 3mal so groß. Die kleinsten Werte nähern
sich im Winter 1mm. Bei dem Jahr verhält sich die kleinste zur größten Jahressumme etwa wie 1 zu 2,
die kleinste ist 66 %, die größte 133 % der mittleren Jahresniederschlagsmenge.
Spalte 12 enthält die größten Messungen innerhalb 24 Stunden mit Angabe des betreffenden
Tages. Die größere Ergiebigkeit im Sommer kommt dabei klar zum Ausdruck.
2. Niederschlagshäufigkeit.
In Tabelle 15 b. sind die Mittel der Tage mit Niederschlag und die Wahrscheinlichkeit ihres
Eintritts zusammengestellt. Es sind unterschieden Regen- und Schneetage, an denen nur Regen oder
Schnee gefallen ist, sowie gemischte Tage, an denen sowohl Regen wie Schnee verzeichnet sind. Außer
dem wurden noch Hageltage gezählt, die aber zumeist in den vorerwähnten enthalten sind. Es wurde
das jährliche Mittel in den Spalten von 1 bis 4 und die Wahrscheinlichkeit ihres Eintritts in % der Tage
des Monats bzw. des Jahres in Spalten 5 bis 8 eingetragen. Spalte 9 gibt die Gesamttage mit Nieder
schlag, wenn überhaupt solcher gemessen wurde, 10 die Tage mit mehr als 0,1 mm Niederschlag. Soll
die gesamte Wahrscheinlichkeit von Niederschlagstagen festgestellt werden, so müssen die Prozent
zahlen der Spalten 5 bis 7 zusammengezogen werden. Aus Spalte 9 ergibt sich in Spalte 12 die
Niederschlagswahrscheinlichkeit in Prozent aller Tage des betreffenden Monats bzw. Jahres, die am
höchsten im August mit 65% und am geringsten in den Frühjahrsmonaten April bis Juni mit 53% ist.
Aus der mittleren Niederschlagshöhe und Zahl der Tage ist die mittlere tägliche Niederschlagsdichtig
keit in Spalte 11 errechnet. Diese stellt eine einfache Periode dar mit Maximum von 4.5 mm im
Juli und Minimum von 2.3 mm im April.
Da stündliche Messungen des Niederschlags nicht vorhanden sind, wurde in der Herleitung der
mittleren Niederschlagshöhe während einer Stunde den Grundsätzen von Koeppen*) gefolgt und hierzu
die 20 Jahre 1900 bis 1919 gewählt, woraus sich die Tabelle 16 ergibt. Hier fällt besonders auf, daß der
März die längste Dauer eines Regentages in Stunden, aber den geringsten Niederschlag in einer
Stunde hat, das heißt, der Regen ist in diesem Monat sehr wenig ergiebig. Auch die übrigen kalten
Monate zeigen geringe Zahlen in einer Stunde, dagegen hohe die Monate Juni bis September mit
Maximum im August, der in dieser Beziehung verhältnismäßig weit den Juli übertrifft.
b Anleitung zur Bearbeitung meteorologischer Beobachtungen, Berlin 1891.
8 ) Meteorologische Zeitschrift 1885 Seite 10.