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teil bei entgegengesetzten Änderungen des Luftdrucks am Boden haben. Sie seien in Vergleich gesetzt
mit dein Luftdruck von 8 h a. m. von Havanna:
Havanna
Höhe
9—10
10—11
11—12
12—13
13—14
14—15
15—16
16—17
18.111. 765.0
19.111. 762.5
5 V-qi
NNE15
NzE20
NzE15
N15
20.III. 763.5
21.HI. 764.5
7a
SWzWll
WzSIO
WzS17
AV15
W16
\VzS23 |
SW-/.W19
[SW22J
Die untere Stratosphärengrenze dürfte am 18. 5'A p bei 11, am 20. 7 a bei 15 km anzusetzen sein.
Am 18. haben wir bei fallendem Luftdruck am Boden und niedriger Stratosphären läge nördliche, am
20. bei steigendem Druck und höherer Stratosphärenlage südliche Strömung. Diese bringt oben Ab
kühlung, der unten steigender Druck entspricht, jene oben Erwärmung bei fallendem Luftdruck unten.
Die Wetterkarten zeigen am 18. früh auf der Rückseite eines ostwärts abgezogenen Tiefs ein nördlich
von uns rasch ostwärts abwanderndes Hoch; am 19. liegt bereits wieder eine tiefe Depression über dem
Osten der Vereinigten Staaten, der am 20. ein umfangreiches Hoch folgt, das auch am 21. noch das
Kartenbild des Gebiets beherrscht. Der Vorübergang der von der nördlichen Depression am 19. und
20. südwestwärts gehenden Tiefdruckrinne und der Vorstoß des Hochs am 20. bringt die oben geschil
derte Wetterverschlechterung. Am 18. nachmittags befinden wir uns auf der Vorderseite des ostwärts
sich ausbreitenden Tiefs; auch die starke Ci- und Ci-St-Bewölkung steht- damit in Zusammenhang. Die
warme Nordströmung in der Stratosphäre entspricht nach Exner 1 ) einer Ausbuchtung der Isobaren in
dieser Höhe nach Süden und einem stratopliärischen Tiefdruckgebiet. Ob dieses mit dem vom 17. zum 18.
ostwärts abgewanderten oder mit dem vom 18. zum 19. sich ausbreitenden Tief gekoppelt ist, ob also
ersteres oder letzteres als „hohe Depression“ anzusprechen ist, läßt sich freilich infolge der kurzen Ein
wirkung des Zwischenhochs am 18. nicht entscheiden. Am 20. dürfte jedoch die hohe Stratosphären
lage und kalte südliche Strömung oben der Ausbreitung des umfangreichen Hochs über dem Osten der
Vereinigten Staaten entsprechen.
Zusammen fassend läßt sich über den Witterungverlauf in Mexiko und Westindien sagen:
Die über Mexiko und dem Golfgebiet häufig liegenden Tiefdruckgebiete sind meist Ausläufer des tro
pischen Tiefdrucks des Kalmengürtels und überwiegend thermischer Natur. Über ihnen findet ein
Ausströmen in antizyklonalem Drehsinn statt. Wandert jedoch über den Vereinigten Staaten ein großes
Tief ostwärts, so wird auch häufig das Teiltief des tropischen Tiefdrucks als Ausläufer der nordischen
Depression ebenfalls ostwärts bewegt. Auf der Rückseite der Hauptdepression fluten polare Luftmassen
südwärts, die die Nordwärtsentwickelung des mexikanischen Teiltiefs und Ausbildung einer Tiefdruck
rinne begünstigen. Infolge des Zuflusses kalter Luft wird im Laufe dieser Entwickelung das mexika
nische Teiltief wahrscheinlich asymmetrisch; es wandelt sich von einem Tief des tropischen Typus in
ein Tief des „Polarfront“-Typus um. Zieht die Tiefdruckrinne, vom Strömungssystem der nordischen
Depression erfaßt, ostwärts, so drehen auf ihrer Vorderseite die Winde auf Süd, im Gebiet von Mexiko
und vom nordwestlichen Golf bis zum Boden herab; weiter südöstlich, wo das Strömungsystem des
Passats mächtiger ist, jedoch nur in mittleren Höhen. Die Vorderseite der Rinne beeinflußt zunächst
nur das verhältnismäßig schwache Strömungssystem de,s Urpassats, während in den unteren Schichten
der Passat sich behauptet. Beim Vorübergang der Tiefdruckrinne kommen die oberen Westwinde tiefer
herab, über Mexiko und der nordwestlichen Hälfte des Golfes bis zum Boden. Die nach Südosten an
steigende Grenzfläche zwischen Urpassat und Antipassat, zwischen den äquatorialen Ostwinden und den
Westwinden der gemäßigten Breiten schlägt daher wie die Grenzfläche zwischen polaren Ostwinden und
den Westwinden (Polarfront) Wellen, deren nach Süden gehende Ausbuchtungen zu ostwärts wandern-
t) p. M. E x li c r, Über den Aufbau hoher Antizyklonen und Zyklonen in Europa. — Meteorologische Zeitschrift
1921, S. 29S.