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Aus dom Archiv der Deutschen Seewarte. — 1324. Heft 2.
Bei dieser Bearbeitung sind entgegen der ersten Gruppenmittelung für die Ausreise in Gruppe I und
11 die Bodenwindmessungen benutzt.
Auch für das Passatgebiet erweist sich eine andere Zusammenfassung der Aufstiege als zweck
mäßig. Zunächst sind nach dem Vorgänge von A. Wegener und Kuhlbrodt die Aufstiege der Gruppen
VI und VII nach der geographischen Länge in drei Gruppen ein geteilt, von denen Gruppe A vom 70.
bis SO., B vom 80. bis 90., C vom 90. bis 100. Längengrad reicht. Freilich enthält Gruppe A nur drei
Aufstiege, jedoch wurde diese Einteilung beibehalten, um einer gemeinsamen Bearbeitung aller Fahrt
ergebnisse leichten Anschluß an die Ergebnisse der ersten und zweiten Fahrt zu ermöglichen. Eine
weitere- Gruppeneinteilung nach der Breite ist ebenfalls noch durchgeführt worden, doch soll darauf
erst später eingegangen werden.
2. Die Höhenwinde über dem Nordailaiitik.
a. Ausreise.
Über die Zusammenfassung der Höhenwind« essungen über dem nordatlantischen Ozean während
der Ausreise unterrichtet nachstehende Übersicht:
Gruppe
I
II
III
IV
Va
Zahl der Beobachtungen..
4
7
10
10
4
Davon Pilotaufstiege
N
8
9
4
Datum
17.-18. II.
19.—24. 11.
25. II.—1.111.
2. — 6. III.
7,— 8. III.
Aufstiegsnummer
\
X
1— 8
9 — 17
18 — 21
Geographische Breite....
50 — 45
45 — 40
40 — 35
35 — 30
30 — 27'/*
Geographische Dünge....
3- 7
8 — 14
17 — 36
39 — 57
61 — 62
Die Ergebnisse dieser Zusammenfassung sind in Tabelle 4 niedergelegt; sie sind wesentlich ein-
heillicher als die Ergebnisse bei der Zusammenfassung von Aus- und Heimreise« In allen Höhenstufen
herrschen ausschließlich westliche Komponenten. Nördliche Komponenten treten in I am Boden, in
III und IV oberhalb 2.5 km auf; es ist also ein Ansteigen der Grenze zwischen südlichen und nörd
lichen Komponenten nach Süden erkennbar. Südlich dieser Grenze wehen sehr einheitlich südwest
liche Winde. In allen diesen Gruppen drehen die Winde mit zunehmender Höhe immer weiter rechts,
ln den untersten Schichten beträgt die Rechtsdrehung zwischen dem Boden und 251) m bei III 2°, bei
IV 7 ', bei Va 10°, zwischen dem Boden und 750 m: bei III 5°, bei IV 13°, bei V a 12 c , zwischen dem
Boden und 1250 m: bei III 18°, bei IV 30°, bei V a 10°. Die Windgeschwindigkeiten, sowohl die vek
toriellen wie auch die skalaren, nehmen mit der Höhe im allgemeinen zu. Bemerkenswert ist, daß in
Va, also unmittelbar nördlich von der Passatgrenze, erhebliche Windgeschwindigkeiten auf
trete»; bereits am Boden betragen sie 11 mps., um von 1250 m an 20 mps. zu überschreiten. Auch
die erste Fahrt von A. Wegener und Kuhlbrodt 1 ) hat kurz vor Erreichung des Passatgebiets noch starke,
teilweise stürmische westliche Winde angetroffen. Diese Windverhältnisse hart nördlich der Passat
grenze scheinen somit keine Ausnahme zu sein, sondern um diese Jahreszeit (Frühjahr) häufiger vor
zukommen; sie überraschen um so mehr, als man in diesem Gebiet dicht an der Windscheide des sub
tropischen Hochdruckgürtels der Roßbreiten schwache Winde erwarten sollte. Die Tabelle der beobach
teten Maxima weist bereits von 500 m an Windgeschwindigkeiten von 20 mps. auf, die mit der Höhe noch
zuuehmen. Für die Höhenstufen über 1500 m sind die beobachteten Maxima kleiner als die nach der
Differenzenmethode er rechneten skalaren Geschwindigkeiten, mithin in der Tabelle fortgelassen; die
Aufstiege mit sehr großen Geschwindigkeiten haben infolge des starken Stampfens des Schiffes nur
geringe Höhen erreicht.
') A. Wegener u. E. Kuhlbrodt. a. a. O. S. 4—6.