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Dr. H, Seil köpf n. Pr. G. Stüve: IlöhenwiitdiitessmiBen auf dem Nordel I. Ozean u. im Golf v. Mexiko. l!)23.
es wurde wieder nordostwärts durch den Golf gesteuert bis am 18. abends Tampa auf Florida erreicht
wurde. Am 21. früh wurde die Tampabucht wieder verlassen, am 22. mittags waren die letzten amerika
nischen Feuertürme an der Floridastraße in Sicht.
In das Gebiet westlicher Winde traten wir zuerst am 23. April unter 29 c N-Br., 79° W-Lg. wie
der ein. Damit war das eigentliche Passatgebiet verlassen.
In der Zeit, in der wir das Passatgebiet kreuzten, vom 9. März bis 22. April waren dort wieder
holt Einbrüche nördlicher Luftströmungen zu beobachten, die von Auf frischen des Windes, leichter Ab
kühlung, Bewölkungszunahme, teilweise auch von Niederschlägen begleitet waren. Nach dem Kälteein
bruch am 9. März, der starken NE-Wind brachte, erfolgte am 14. März in Havanna ein neuer Einbruch
nördlicher Strömungen, der sich in steifem N-Wind abends und Abkühlung äußerte. Am 20. April dreht
auf der Fahrt an der Nordseite Cubas entlang der Wind unter zunehmender Bewölkung (A-Cu, Cu-Ni)
und Abkühlung von ESE über N nach NW, frischt auf, und an den Gebirgen Westcubas gehen sogar
Regenschauer nieder. Sodann ist am 24. in Cienfuegos ein ziemlich trüber Tag zu verzeichnen, der im
Zusammenhang mit einer Wetterstörung steht. Am 28. März erreicht uns auf der Fahrt nach Vera
Cruz ein kräftiger „Norder“, der starken N-Wind, hohen Seegang, Abkühlung und Regen bringt. In
Vera Cruz selbst hatten wir bis zum 1. April kühles Wetter mit nördlichen Winden und starker Bewöl
kung. Nach dieser Norderzeit erfolgt in der Nacht vom 4. zum 5. April auf der Fahrt von Vera Cruz
nach Tampico ein weiterer Einbruch nördlicher Strömung mit starkem Nebel. Der nächste läßt sich
freilich erst am 14. April ln Minatitlan und Puerto Mexico nachweisen, der dort auffrischenden Nord
wind, Abkühlung, trübes Wetter, sogar etwas Regen bringt. Ein weiterer echter Norder mit 17 mps.
Wind und starker Bewölkung bricht am 18. April kurz vor Tampa herein. Die Einbrüche kalter Nord
strömung erfolgten also am:
9. in. 27 3 N. Br, 70 3 w. Lg Berücksichtigt man hierbei, daß wir vom 24.
14. ul. Havanna l 5 lage zum 28. März, 1. bis 4./6. April, vom 14. zum
20. III. Nordwestküste Cnbas 1 0
24. III. Cienfuegos; nur schwach angedeutet) .... I "
28. IIP Golf von Mexico, 20° N. Br., 94° W. Lg.- } »
anschließend bis 1. IV. nördliche Winde in
V era Cruz
I 4—5
4. 5. IV. nachts zwischen Vera Cruz und Tampico .. ( ”
14. IV. Minatitlan / Puerto Mexico j ”
18. IV. vor Tampa ) 4 ,
18. April mit nördlicher Bewegungskomponente ge
fahren, dem N-Windeinbrnch gewissermaßen ent
gegengefahren sind, so ist eine Periode von etwa 5
Tagen in der Aufeinanderfolge der Kälteeinbrüche
unverkennbar; mit dieser Periode gehen also die
Einbrüche polarer Luftmassen in das Passatgebiet
hinein.
Auch auf der Rückfahrt über den Ozean ist die ötägige Periode der Kälteeinbrüche, welche die
Bjerknes Theorie der Zyklonenfamilie erfordert, feststellbar. Am 24. und 25. April hatten wir schweren
N- und NW-Sturm, am 2. Mai wieder stürmischen N-Wind. Unter Berücksichtigung unserer Fahrt
nach E um etwa 5 Längengrade innerhalb von 24 Stunden und der Umlaufzeit der Zyklonenfamilien
ergibt sich auch hier wieder die ötägige Periode. Mit der Annäherung an Europa ist sie jedoch nicht
mehr erkennbar, während die einheitliche Festlanlmasse Nordamerikas die ötägige Witterungsperiode
nicht nur nicht stört, sondern es vielleicht sogar erleichtert, daß im Winter über den kalten Kontinent
hinweg Kältezungen in den Passat münden. Die ötägige Periode ist auch in Amerika unter der Be
zeichnung Claytonsche Periode schon lange bekannt und wird dort sogar zu prognostischen Zwecken ver
wandt. Auch auf dieser Fahrt sind auf Grund der Periode ohne Kenntnis der Wetterkarte zutreffende
Prognosen auf den nächsten Nordwettereinbruch gegeben worden.
Die Heimreise über den Ozean, die am 21. April früh in Tampa begann, brachte im übrigen ganz
überwiegend nördliche Winde; bei hoher nördlicher Dünung rollte das Schiff, das in seinen unteren Räu
men schwere Phosphatladung hatte, sehr erheblich, so daß die Arbeiten an Bord erschwert wurden, und
die Höhe der Aufstiege naturgemäß gedrückt wurde. Nur au zwei Tagen hatten wir vorübergehend
vormittags südwestliche Winde. Dagegen waren vom 23. April bis zum 8. Mai, dem Tage, an dem die
Scilly-Inseln erreicht wurden, an neun Tagen östliche Komponenten zu verzeichnen, — in dem „Westwind