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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 3 (1875)

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tiefe Dulhi vermeidet. Bei Tage kann man in angemessener Entfernung der 
Küste noch weiter folgen, bei Nacht dagegen muss man etwas weiter abhalten, 
SOzO steuernd, bis Ras Shakko passirt ist; hierbei hat man zu beachten, dass 
man in nicht weniger als 36 Met. Wasser und nicht der Küste zu nahe kommt, 
aber auch nicht in tieferes, als 55 Met. Wasser gelangt, um die seewärts liegen- 
den Untiefen zu vermeiden. Von hier aus bietet der Kurs längs der Küste bis 
zu dem White Quoin Hill sonst keine besonderen Schwierigkeiten und wird man 
diesem auch in weniger hellen Nächten folgen können, wenn man sich ausserhalb 
der 45-Meterlinie hält. Die schroffen Inseln an der Küste sind auch, wenn kein 
Mondschein ist, auf genügende Entfernung zu erkennen. Ras Rakkmah dagegen 
erfordert grössere Vorsicht wegen der vorliegenden Untiefen, man muss dasselbe 
auf gut 5 Seem. Entfernung passiren, wozu aber auch hier das Loth genügende 
Sicherheit gewährt. Nachdem dieselbe passirt ist, ist der Kurs direct auf Ras 
Beilul zu setzen und muss man hier in nicht tieferes Wasser als 49 Met, gehen, 
um. die Mohabakkah-Inseln und die Insel Sayyal sicher zu passiren, welche bei 
Nacht auch auf geringe Entfernung nicht zu sehen sind. KRas Beilul kann man 
sich bis auf 1—2 Seem. nähern und thut man gut, nahe heran zu steuern, na- 
mentlich während der Nacht, um vor Sayyal sicher frei zu sein, von hier führt 
ein OSO-Kurs frei von allen Gefahren nach der Strasse von Bab-el-Mandeb, 
Bei dunkeln Nächten und wenn Schiffe keine besondere Eile haben, findet 
man längs der Afrikanischen Küste mehrere, namentlich vor Südwind geschützte, 
gute Ankerplätze, von denen der eine oder der andere vor Sonnenuntergang zu 
erreichen sein würde. Es sind besonders folgende hervorzuheben: 1) nordwest- 
lich der Assarka-Inseln; 2) hinter der Insel Ajus; 3) hinter Ras Bakkmah; 
4) in der Ras Beilul. Bucht und 5) in der Asab Bucht. 
Beitrag zur Meteorologie und Hydrographie der Ostküste von 
Grönland. 
Als eines der wichtigsten Ergebnisse der in so mancher Beziehung erfolg- 
reichen zweiten Deutschen Nordpolarfahrt vom 15. Juni 1869 bis zum 
11. September 1870 unter Führung des Capitain Karl Koldewey darf unstreitig 
der Beitrag angeschen werden, der durch eine volle Jahresreihe (1. August 1869 
bis 31. Juli 1870) genauer meteorologischer Beobachtungen nicht allein zur 
Klimatologie Grönlands, sondern auch zur besseren Erkenntniss der Witterungs- 
erscheinungen arktischer Gegenden überhaupt geliefert wurde. Die englischen arkti- 
schen Expeditionen zur Entdeckung der nordwestlichen Durchfahrt, die vieljäh- 
rigen Beobachtungen der Dänischen Colonien in Westgrönland, die Expeditionen 
von Kane und Hayes hatten ein einigermassen deutliches Bild der meteorolo- 
gischen Verhältnisse Westgrönlands und des amerikanischen arktischen Archipels 
gegeben. Ebenso lagen einige Jahresreihen (1833, 1835, 1838 und 1839) guter 
Beobachtungen von Nowaja-Semlja (Petermann’s Ergänzungsheft No. 21 pag. 70.) 
vor, die indessen zusammen mit den Sommerbeobachtungen Scoresby’s und 
den vereinzelten Beobachtungen von Sabine und Clavering fast die einzigen 
Anhaltpunkte zu Untersuchungen über die Wärmevertheilung der arktischen Ge- 
genden nördlich von Europa gaben. Winterbeobachtungen lagen weder 
von Spitzbergen noch von Ostgrönland vor und es konnten deshalb auch die von 
Professor Dove auf Grund des vorhandenen Materials construirten Isother- 
menkarten nur als ein erster Versuch zur Ermittelung. der Temperatur des 
Poles gelten. 
Die während dieser zweiten Nordpolarfahrt unter Leitung der Herren 
Dr. Börgen und Dr. Copeland ausgeführten und von Capitain Koldewey 
selbst discutirten Beobachtungen füllen die erste wesentliche Lücke aus, indem 
sie uns über die Witterungsverhältnisse an einer Küste Kunde geben, über welche 
bis dahin die widersprechendsten Ansichten bei den maassgebenden Persönlich- 
keiten herrschten. Während einige Geographen aus der Nähe des grossen 
atlantischen Meeresbeckens auf eine äusserst milde Wintertemperatur und damit in
	        
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