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Gebüsch bewachsen war; auf dem NW-Ende der Insel Johul steht eine Moschee,
welche, da sie ganz freistehend ist, eine gute Landmarke abgiebt. Die Insel
Ente’arah ist besonders schwer zu erkennen, da sie nur ein kleiner Landstreifen
ist, der sich von der höhern dahinter liegenden grossen Insel Dahalak, die zum
Theil bewachsen ist, schlecht abhebt, und doch ist das in Sicht bringen dieser
Insel sehr wichtig, um den Stand des Schiffes zum Einsteuern in diesen engsten
Theil des Fahrwassers zwischen Assarka und Shumma genau bestimmen zu kön-
nen. An der südlichen Seite markiren sich die einzelnen Inseln und Caps hier
sehr gut. Diser ist hoch und steil, desgleichen die Spitze Hartan; die Assarka
Inseln sind steile Felsen, bei denen sich indess die Brandung in ONO bedeutend
weiter erstreckt, als in der Karte angegeben ist, Die Insel Shumma ist bedeu-
tend höher, als die übrigen kleinen Inseln, dabei steil und mit Bäumen bewach-
sen. Diese Insel wurde kurz vor Sonnenuntergang am 20. November passirt
und derselbe Kurs beibehalten bis Ajuz, eine niedrige Insel, und die dahinter
liegende sehr hohe Insel Howaktil in Sicht kam, worauf der Kurs zunächst öst-
licher genommen wurde, um so die Nacht weiter von der Küste abzubleiben.
Besondere Vorsicht ist für die nächste Strecke längst der Küste erforderlich,
da sowohl bei Ras-Shakhs eine Bank weit vorspringt, als auch in dem Abstand
von 12 Seem. von der Küste mehrere gefährliche Untiefen liegen, von denen
die eine nur 6.4 Met. Wasser hat; aber auf dieser Strecke giebt das Loth einen
yuten Anhalt. Nach dem Passiren dieser Untiefen wurde ein Kurs eingeschla-
gen, um weiter von Land ab und nach der Insel Jebel-Zuckur zu kommen und
am von hier aus dann wieder den gewöhnlichen Weg zu verfolgen; doch sobald
das Schiff sich weiter vom Lande entfernte, steigerte sich der Wind und die
See so bedeutend, dass beschlossen wurde, auch weiterhin‘ den Kurs so nahe
als möglich längs der Afrikanischen Küste zu verfolgen, um wie bisher flaue
Brise und glattes Wasser zu behalten. Am Mittag des 21. November wurde
die Insel Kurdumyat auf etwa 10 Seem. Abstand und um 5* 40" Nachm. mit
Sonnenuntergang Jebel Abayıl passirt, wobei schon die White Quoin Hill Gruppe
in Sicht kam, in deren möglichster Nähe der Kurs so viel geändert wurde, um
von Rakhmah eine genaue Peilung zu erhalten und die auf dem weiteren Wege
liegende Untiefe mit 5.5 Met. Wasser vermeiden zu können. Die Küste hat hier
ein wildes Aussehen, hohe zerklüftete Gebirge treten bis dicht an die Küste
heran und markirt sich hier besonders der bei Ras Sherayir in der Karte mit
3000’ engl. (914 Met.) bezeichnete Pik ausserordentlich gut. Die vor ihm dicht
an der Küste liegenden kleinen Berge bilden eine lange Reihe von Kratern und
geben derselben ein eigenthümliches Aussehen. Die vorliegenden Inseln sind
3ämmilich hohe, steile, weithin sichtbare Felsen vulkanischen Ursprungs.
Von der White Quoin Gruppe markirt sich besonders die mittelste Insel gut,
welche ganz mit Guano bedeckt ist und auch bei Nacht. ganz weiss aus ihren
schwarzen Nachbarn hervorleuchtet.
Um 10% Abends war Rakhmah querab und nachdem die vorher erwähnte
Untiefe umsteuert war, wurde der Kurs auf Ras Beilul gesetzt und durch das
häufige Lothen der richtige Abstand von der Küste bestimmt. Kas Beilul kam
bei dem ‚hellen Mondlicht schon um 2% 45" Morgens auf mehr als 8 Seem. Ent-
fernung in Sicht; es ist ein länglicher Hügel von beinahe 100 Met. Höhe, der
sehr gut von den weiterhin sichtbaren hohen Gebirgszügen vortritt und eine
gute Landmarke bildet; dagegen konnten die Mohabbakah Inseln nicht gesehen
werden, auch nicht die Insel Sayal, obwohl dieselbe auf höchstens 3 Seem. Ab-
stand passirt wurde und im „Red Sea Pilot“ pag. 33 als kleine, aber ziemlich
hohe Insel bezeichnet ist. Deshalb wurde Beilul bis auf 2 Seem. angesteuert
und von da aus der Kurs frei von den weit vorliegenden Untiefen nach der
Strasse von Bab-el-Mandeb abgesetzt. Gegen Mittag am 22. November kam die
Insel Perim in Sicht und gegen 4* Nachm, wurde die kleine Strasse von Bab-
el-Mandeb passirt. Sobald das Schiff von der Afrikanischen Küste frei war und
mehr in die Mitie der Enge gelangte, nahm sowohl der Wind als auch beson-
ders die See ausserordentlich zu und war letztere namentlich in der Strasse
3ehr hoch und brandungsartig; sobald die Strasse passirt war, liess die See so-
fort nach, obgleich der Wind gleich stark blieb.
Der Strom, welcher während der Fahrt längs der Küste meistens schwach
gewesen. war, wurde in der Strasse bis 1!/z Seem. nach Norden setzend gefun-