Es befinden sich in der Yurzji-Bucht keine Untiefen, die Küste ist im Allge-
meinen steil abfallend, nur an einigen Stellen in der Nähe der Küste liegen
einige Felsinselchen. Die Bucht gewährt aber keinen guten Ankerplatz, denn der
NO-Wind steht recht auf die Küste und der Ankergrund ist auch kein gut
haltbarer.
Dorf. — Das grosse Dorf Yurzji liegt 1%4 Seem. von der Küste entfernt,
und ist sehr fruchtbar. Die daselbst gewonnenen Producte werden nach einer
der kleinen schon erwähnten sandigen Buchten gebracht, welche Keresli-Iskalesi
heisst; es wird von hier viel Holzkohle verschifft.
Kamir oder Kamaris Liman. Am nördlichen Ende der Yurzyi-Bucht liegt
eine sandige Bai von 1 Seem. Br., die Kamir-Liman heisst. Dieselbe wird da-
durch gebildet, dass die Küste einen Bogen nach NNW macht; sie endigt bei dem
Cap Tarsana. Kamir-Liman bietet gegen NO-Winde Schutz.
Kamir-Tschai. Der Kamir-Fluss mündet in der Mitte der Kamir-Liman-
Bai, Im Winter ist das flache Land an der Mündung gewöhnlich unter Wasser
und im Sommer steigen von dieser Fläche Dünste auf, wodurch die Stadt von
Krankheiten heimgesucht wird. Der Fluss entwässert die grosse Ebene von Kamir-
Ovasi und ist von beträchtlicher Tiefe und Grösse mehrere Seem, landeinwärts
und trocknet niemals aus. Im Sommer bildet sich quer vor der Mündung eine
Barre, durch welche dann das Wasser hindurch sickert.
Die Stadt von den Türken Kamir genannt, von den Griechen Kamaris,
das alte Parium, ist ein Haufen schlechter Häuser und steht am Strande
der Bucht und am rechten Ufer des Flusses, unter einem hohen Abhang, welcher
in kurzer Entfernung von der Küste sich erhebt. Die Einwohnerzahl beträgt
ungefähr 3000; am Strande steht eine Moschee. Der Theil der Bai im Norden
der Stadt wird das Arsenal benannt, obgleich keine Spur von Gebäuden sich
daselbst befindet.
In grösserer Entfernung stehen griechische Mauern von weissem Marmor,
dieselben sind wahrscheinlich die Ueberbleibsel von der ehemaligen Mauer,
welche um die alte Stadt führte. Auch ist noch ein Theater an der Bergseite,
welche nach NO zu liegt, unterhalb der Mühle, welche auf dessen Spitze steht,
zu sehen,
Steinhaufen und Ueberbleibsel von Römischen Mauern und einem unter-
irdischen Gang sind in dem Thal östlich der gegenwärtigen Stadt noch vor-
handen; Eine halbe Seem. landeinwärts in dem Kamir Thal stehen 2 Bogen,
die einzigen Ueberreste einer prachtvollen Römischen Wasserleitung, welche über
das Thal führte und das Wasser aus dem Innern nach der Stadt Parium brachte.
Ausfuhr. Holzkohlen, Getreide, Gemüse und lebendes Vieh werden von
hier nach Constantinopel verschifft. Im Innern des Landes wachsen auch Eichen.
Wasser. Solches kann man von einem Brunnen in der Stadt erhalten,
aber dasselbe ist nicht besonders gut.
Ankerplatz. Im Kamir Liman 2'/s Kblg. von der Küste entfernt ist
in 22 Met. Wassertiefe und Schlammgrund ein guter Ankerplatz; man peilt von
demselben das Ende der Spitze Tarsana in Nord, und das Minaret von Kamaris
in SO U S. Dieser Ankerplatz ist im Norden und Osten durch Land ge-
schützt, aber den westlichen Winden ausgesetzt.
Von der Spitze unterhalb der auffallenden Mühle, welche links von der
Stadt steht, erstrecken sich unter dem Wasserspiegel die Ueberreste einer alten
Mole, diese muss von den Schiffen vermieden werden.
Cap Tarsana ist eine weisse Felsspitze von 7.6 Met. Höhe, die sich nach
NW zu erstreckt und das Ende des Kamaris Liman bildet. Die Küste zieht
sich von hier !/z Seem. weit nach SO und wendet sich darn nach NO, in
weicher Richtung sie sich nahe 2 Seem. erstreckt und verschiedene sandige
Einbuchtungen bildet, die von felsigen Spitzen und Abhängen getrennt werden.
Insel Touzli. Zwei Seem., östlich von dem Cap Tarsana und 2'/2 Kblg.
von der nächsten Küste liegt die kleine, 38 Met. hohe Insel Touzli, welche
ganz aus weissem Marmor besteht. Diese kleine Insel ist steilabfallend und
zwischen ihr und der Küste sind 13 bis 15 Met. Wassertiefe.
Insel Youmourta. Oestlich der kleinen Insel Towzli bildet die Küste
eine kleine Bucht, so dass die nächste Spitze 1 Seem, entfernt ist. Bei dieser
Spitze liegt die kleine Insel Youmourta, welche 37 Met. hoch ist und so wie