3) Längs der afrikanischen Küste zwischen Malta und Port Said (vom
28. März bis 4. April 1874) fand „Elisabeth“ zwei Tage hindurch eine Stromver-
setzung von 0.s Seem. die Stunde nach SOzO.
4) Die Beobachtungen über die Stromverhältnisse im Golf von Suez und
im Rothen Meere sind in den Hydr. Mitth. 1874, pag. 151, ausführlich besprochen
worden.
5) Im Golf von Aden bemerkte „Elisabeth“ Keinen besonderen Strom,
dagegen bei Cap Guardafui einen Strom, welcher eine Geschwindigkeit von 0.s
bis 1 Seem. die Stunde hatte. Dieser Strom nahm an Stärke zu, je mehr sich
„Elisabeth“ der Strasse zwischen der Insel Abd-al-Koory' und Cap Guardafui
näherte; in dieser Strasse erreichte der Strom eine Stärke von ds Seem. die
Stunde, ungefähr 60 Seem. südöstlich von Gwardafui liess der Strom an Stärke
wieder nach.
6) Bei der Insel Socotora zeigte sich, übereinstimmend mit der britischen
Admiralıtäts-Wind- und Strom-Karte, eine nach SO setzende Strömung, welche
eine Schnelligkeit von 0.4 Seem. die Stunde hatte.
7) Die 1.5 Seem. nach Norden setzende Strömung zwischen Sumatra und
der Insel Great Nicobar, sowie daselbst wahrgenommene Stromkabbelungen sind
in den Hydr. Mitth. 1874, pag. 230, erwähnt. In dem nördlichen und mittleren
Theile der Strasse von Malacca bemerkte „Elisabeth“ keine besondere Strömung,
aber am südlichen Ende derselben die auch in den Stromkarten angegebere,
nach NO setzende Strömung, ebenso an dem westlichen Eingange in die Singa-
pore-Strasse einen 3 Seem. die Stunde nach ONO setzenden Strom. ‘
8) Die in den chinesischen und. japanischen Gewässern über die Stromver-
hältnisse gemachten Erfahrungen stimmten im Wesentlichen mit den in den
Stromkarten enthaltenen Angaben überein.
[I. Oberflächentemperaturen des Seewassers.
Ausser den zu den vorgeschriebenen Zeiten regelmässig angestellten Be-
obachtungen der Oberflächentemperaturen des Seewassers wurden auf der „Kli-
sabeth“ bei dem Anlaufen von Strömungen, welche eine bedeutend verschiedene
Temperatur, als ihre Umgebungen, zeigten, stündlich die Temperaturen des See-
wassers gemessen. So fand man z. B., dass die Oberflächentemperatur des Mee-
res von 27 — 28° C. im Golf von Aden bis auf 29°,5 in 12° 37‘ Nord-Br. und
50° 49‘ Ost-Lg. und in der Strasse zwischen Cap Guardafui und der Insel Abd-
al-Koory sogar bis 31° C. stieg.
Vorner zeigten die Temperaturmessungen in der China- See sehr deutlich
den Uebergang von der kalten Polarströmung in den Kuwo siro an; so betrug
z. B. die Temperatur des Wassers am südlichen Eingange in die Formosa-Strasse
am 23. Juni Abends 8 Uhr in 23° 13‘ Nord-Br. und 117° 38‘ Ost-Lg. 27° C.;
zwei Stunden später bei nördlichem Kurs nach Amoy zu hatte „Elisabeth“ sich
mehr der chinesischen Küste genähert und fand dort eine Temperatur von 28°.s,
noch zwei Stunden später bei demselben Kurs nur 22°%»7. $S. M. S. „Elisabeth“
war also während dieser Zeit aus einer nach OzN setzenden warmen Strömung
in einen nach Süd setzenden kalten Strom gekommen. *)
Bei der Fahrt der „Elisabeth“ von Hokodade nach Yokohama vom 2. bis
5. September 1874 wurde mehrfach die kalte Strömung bis zu dem Kuro - siwo
durchkreuzt, um die Grenzen der beiden Strömungen festzulegen: zu diesem
*) Im Norden von Formosa hat Herr F. Knipping während mehrmaliger Reisen in den
Monaten Januar, Februar und März zwischen Hong-kong und Yokohama über die Grenzen der
warmen und kalten Strömung sorgfältige Beobachtungen angestellt (s. Mittheil. der Deutschen
Ges, für Natur- und Völkerkunde Ostasiens, Juli 1874). Sie ergaben sämmtlich eine entschie-
dene, aber nicht immer stetige Abnahme der Temperatur von Ost nach West: im Januar von
20° bis 16°%.7, im Februar von 20°%,8 bis 15°5, im März von 28°%.1 bis 15%5. Die neben einander
befindlichen vertiealen Schichten von wärmerem und kälterem Wasser (ähnlich wie im Golfstrom)
machten sich besonders im Monat Februar bemerklich, wo in ca, 26° 20‘ Nord-Br. und 122° 30
Ost-Lg. 20°.8, dann in 26° 10‘ Nord-Br. und 121° 50‘ Ost-Lg. (also nach Westen zu) 23°%.1 und
dann erst in 26° Nord - Br. und 121° 35‘ Ost - Lg. 20°6 gefunden wurde, Ueber die durch den
Formosa-Canal längs der chinesischen Küste hinabsteigende kalte Strömung nach v. Schrenck’s
Untersuchungen s. Hydr. Mitth. 1874, pag. 248. A. dad. R.