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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 3 (1875)

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tet, allen Schaden an die betreffenden Interessenten zu zahlen, und kann ausser- 
dem durch die Entziehung seines Patentes bestraft werden. 
Es ist jedem Schiffsführer gestattet, sein Schiff über die Columbia-Barre 
selbst in den Fluss’ zu lootsen, doch ist derselbe nichtsdestoweniger gehalten, 
falls er nach dem Flusse bestimmt ist, die volle Lootsengebühr an denjenigen 
Lootsen zu zahlen, der ihm zuerst seine Dienste ausserhalb der Barre an- 
bietet, ausgehend nur die halbe Gebühr.“ (Auszug aus dem Gesetzbuche von 
Oregon 1874, pag 707 u. 708). 
Capitain Flavel, der Eigenthümer der Schleppdampfer für die Barre, hat 
dem Handelsamte in Antwort auf des Sekretairs Anfrage noch das folgende 
Lootsen-Reglement mitgetheilt: 
1. Unter Ansprechen eines Schiffes auf See verstehen wir, innerhalb Ruf 
weite hinanzugehen und zu fragen, ob ein Lootse gewünscht wird. 
Fünf Seemeilen ausserhalb der Barre wird als die Entfernung angesehen, 
aus welcher der Schleppdampfer für die durch das Gesetz stipulirte 
Gebühr zu schleppen hat. 
Wenn der Dampfer bis in eine grössere Entfernung geht, aber nicht 
über 20 Seemeilen, so wird für einen Lootsen allein keine Extragebühr 
gefordert. Wenn aber die Dienste des Schleppers sofort verlangt wer- 
den, wird dafür eine besondere Vergütung beansprucht, gemäss der 
Entfernung über 5 Seemeilen und dem Zustande des Wetters. 
Es gehören 4 Lootsen zum Schleppdampfer Astoria. 
Wenn der Dampfer Astoria in Reparatur ist, nimmt der Dampfer Brenham 
geine Stelle auf der Barre ein, ohne dass Extragebühr gefordert wird. 
Astoria nach Portland. Bei Ankunft in Astoria hat sich der Capitain 
beim Zollhause zu melden, die Abgabe mit 30 Cents per Register-Tonne zu zahlen 
und dann einen Lootsen für Portland zu suchen. Es giebt 6 Patent-Lootsen 
und beträgt die Lootsentaxe 4 Dollars per Fuss Tiefgang. 
Es verdient bemerkt zu werden, dass, obgleich von See aus nach Astoria 
Lootsen- und Schleppgeld eins ist, dieses von Astoria nach Portland nicht so 
gehalten wird. Für die Dienste eines Schleppers wird eine besondere Abgabe 
gefordert, und zwar beträgt die Taxe 110 bis 180 Dollars, je nach der Grösse 
des Schiffes. Schleppdampfer sind immer in Astoria zu haben, und da zwei 
Gesellschaften da sind, so wird durch die freie Concurrenz der Preis oft sehr 
herabgedrückt. Die Offiziere dieser Dampfer sind sämmtlich vollständig mit 
dem Flusse bekannt und haben mehrere derselben ebenfalls das Lootsenpatent. 
Lootsenzwang existirt nicht, doch ist derjenige Patent-Lootse, welcher zuerst 
ein Schiff oberhalb Astoria anspricht, zur halben Taxe berechtigt, auch wenn 
er nicht angenommen wird. 
8 Seem. von Astoria liegt zwischen Tongue Point und Woody Island 
eine Sandbarre, welche früher die Schifffahrt sehr behinderte. Durch Baggern 
hat indess jetzt eine Austiefung des Fahrwassers stattgefunden, so dass ein 
Kanal gebildet ist, dessen Tiefe bei Niedrigwasser 5.s Met. und bei Hochwasser 
7.s Met. beträgt. Die Lage dieses Kanals wird durch eine eiserne Bake und 
durch schwarze und weisse Tonnen bezeichnet. Noch eine andere seichte Stelle 
liegt bei St. Helens, 32 Seemeilen von Portland, wo bei Niedrigwasser nur eine 
Tiefe von 5.2 Met. vorhanden ist. Auch hier wird gebaggert und man hoflt, 
bald einen Kanal zu erhalten, der 18 Fuss (5.5 Met.) und darüber tief sein soll. 
Während der vier Monate, Mai bis August, zu welcher Zeit der Wasser- 
stand auf dem Columbia und Williamette am höchsten ist, können Schiffe in 
Portland mit Sicherheit bis zu 5.8 Met. Tiefgang laden. Die Höhe der Spring- 
Auth bei St. Helens und Portland beträgt 0.9 Met. und darüber. Den niedrigsten 
Wasserstand hat der Williamette in der Zeit vom 20. Söeptbr. bis 20. Novbr., 
während welcher Monate Schiffe in Portland nur bis 4,8 Met. Tiefgang geladen 
und den Rest der Ladung mittelst Leichter weiter unten eingenommen haben. 
Wenn indessen der Kanal bei St. Helens vollendet sein wird, können Schiffe in 
Portland zu jeder Jahreszeit bis 5.3 Met. Tiefgang laden. 
Vorsichtsmaassregeln beim Einsegeln in den Columbia- Fluss. 
Man signalisire für einen Lootsen und erwarte die Ankunft des Schlepp- 
dampfers. Da Lootsen- und Schleppgeld eins ist, so wird nichts gewonnen, 
wenn man einen Lootsen nimmt und die Dienste des Schleppers verweigert. 
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