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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 3 (1875)

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einander peilen, 5 Seem., doch ist die freie Passage durch eine Barrc, die 
2 Seem. ausserhalb der Verbindungslinie beider Punkte liegt, etwas gesperrt. 
Der Strom läuft mit einer durchschnittlichen Geschwindigkeit von 3°%4 Seem. 
(bei Springfluth von 4!/2 Secm.) die Stunde. 
Hat man die Barre passirt, so werden zwei Kanäle, der Nord- und der 
Süd-Kanal, sichtbar, von denen der letztere bei Niedrigwasser Springzeit 7.3 Met. 
(4 Faden) Wassertiefe hat. Der Nord-Kanal ist etwas enger und die Strömung 
in ihm stärker; die Wassertiefe ist in ihm 6.4 Met. (3'/2 Faden) bei 549 Met. 
(600 Yards) Breite an: der engsten Stelle. Der Süd-Kanal wird gewöhnlich von 
fremden Segelschiffen und Dampfern benutzt, derselbe ist an der engsten Stelle 
über 1 Seem. breit und wird von dort an allmälig flacher; er ist überall gut 
ausgetonnt. 
Der Fluss hat den Vortheil, dass derselbe unmittelbar in die hohe See 
mündet, und dass Schiffe sofort hinter der Barre gute Ankerplätze finden. HKis- 
gang findet im Winter nicht statt und ebenso wenig herrscht im Sommer eine 
grosse Hitze. Das Ansegeln der Barre ist selbst bei nebligem Wetter, unter 
Beobachtung der gewöhnlichen Vorsichtsmassregeln, mit keiner sonderlichen 
Gefahr verbunden. Die Farbe des Wassers ändert sich 50 Seem. vom Lande 
von tiefem Blau zu grün, und in 15 bis 20 Seem. Entfernung von der Barre 
erhält man Grund mit 146 Met. (80 Faden). 
Die einzig gültigen Einwände, die gegen das sichere Ansegeln der Barre 
gemacht werden können, sind: 1) die veränderliche Natur derselben, 2) der 
starke Ebbestrom, der Schiffe verhindert, ohne Schleppdampfer einzukreuzen, 
3) der hohe Seegang bei stürmischem Wetter, der das KEinsegeln für Schiffe 
über 6 Met. Tiefgang ohne Schlepper gefährlich macht. Diese Nachtheile kann 
man indess leicht durch Lootsen und Schleppdampfer und durch Einlaufen bei 
Fluthzeit vermeiden. 
Nebel herrschen allerdings zu gewissen Jahreszeiten, aber es sind Glocken 
und Nebelsignale (s. weiter unten) an jeder Seite des Flusses aufgestellt, und 
es ist auf diese Weise unmöglich, sich in der Lage der Mündung zu irren. 
Beim Ansegeln der Mündung bemerkt man an der Nordseite ein hervor- 
ragendes Cap (Cape Disappointment oder Hancock), auf welchem etwas west- 
wärts von der südöstlichsten Spitze ungefähr 29 Met. unterhalb des Gipfels 
ein Leuchtthurm steht; derselbe ist 12.2 Met. hoch und hat ein festes Feuer 
(geographische Lage 46° 16‘ 33‘ Nord-Br. und 124° 2‘ 13“ West-Lg.), wel- 
ches 77 Met. über dem Niveau des Meeres liegt und 21 Seem. sichtbar ist. 
Die Farbe des Thurmes ist weiss und ist das Feuer von See aus in den Pei- 
lungen von 0SO durch Nord bis NNW, also durch einen Winkel von 135° 
sichtbar, so dass Schiffe, die von Norden kommen, dasselbe nicht eher in 
Sicht haben, als bis sie nahezu in der Breite des Caps sind. 
Das Nebelsignal besteht aus einer Glocke von 1600 Pfd. Gewicht, die 
durch eine zur ebenen Erde in einem hölzernen Gebäude angebrachte Maschinerie 
bei nebeligem Wetter Tag und Nacht jede 10 Sekunden angeschlagen wird. 
Von Süden, auf der Höhe von Tillamook, aus gesehen erscheint Cap Hancock 
wie zwei Inseln mit runden Gipfeln, und fast ebenso, wenn man sich von NW 
her nähert, Von West und SW aus wird das Cap gegen die dahinter liegenden 
Bergo projicirt, doch der geringste Nebel (haze) lässt die Formen scharf hervor- 
treten. Vom Meere aus steigt es beinahe senkrecht zu einer Höhe von 88 Met. 
auf; der Gipfel ist mit Bäumen bedeckt, die das Cap höher erscheinen lassen, 
als es ist. Von Cap Tillamook bis zur Breite von 47° 20‘ ist das Cap das 
einzige hohe Land, welches aus einer sonst niedrigen Küstenlinie hervorragt. 
An der Südseite der Flussmündung, auf Point Adams (eine niedrige, mit 
Bäumen bedeckte, sandige Landspitze) ist in diesem Jahre (1875) ein zweiter 
Leuchtthurm errichtet und in Thätigkeit gesetzt (46° 12‘ Nord-Br. und 123° 58‘ 
West-Lg.). Der Thurm ist viereckig, von Holz gebaut und mit einer hellen 
Grundfarbe angestrichen; er erhebt sich über der Wohnung des Wärters bis 
zu einer Höhe von 17.4 Met. Das Feuer ist ein Blinkfeuer, welches in Zwischen- 
räumen von 10 Sekunden abwechselnd rothe und weisse Blinke zeigt; seine 
Höhe über dem Meere beträgt 29,0 Met., und es ist in klarem Wetter 15 Seem. 
weit sichtbar. Bei nebeligem Wetter ist dieses Feuer häufig zu sehen, wenn 
das von Cap Hancock gänzlich unsichtbar ist.
	        
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