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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 3 (1875)

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Mittelinsel, dem nächsten Lande nach Australien zu, sich kein tiefes Wasser 
vorfinden sollte, denn die obigen Angaben zeigen sicherlich grosse Tiefen zwi- 
schen Australien und Neuseeland an. 
Beschreibung der Hafenanlagen von Yokoska. Bai von Yedo. 
Während des Aufenthaltes S. M. S. „Arcona“ in dem Hafen von Yokoska 
in der Bai von Yedo wurden von Öfficieren S. M. S. „Arcona“ über die dorti- 
gen Dock- und Werftanlagen nähere Erkundigungen eingezogen, welche wir 
zur Ergänzung des bereits darüber Bekannten mittheilen. 
Die Kaiserliche Werft zu Yokoska ist bis jetzt noch die einzige fertige 
zum Neubau und zu umfassenden Reparaturen eingerichtete Anstalt Japan’s 
für Marine - Zwecke. Seit der Eröffnung desselben am 28. März 1871 sind 
die Arbeiten derartig fortgeschritten, dass die Werft jetzt im Ganzen und 
Grossen als vollendet anzuschen ist. Gearbeitet wird gegenwärtig nur noch 
an den Kai’s, sowie an der Vertiefung des inneren Hafens; die Docks, Werk- 
stätten und Magazine sind fertig. Der Erbauer des Etablissements, der fran- 
zösische Ingenieur Leonce Verny steht auch jetzt noch an der Spitze der 
Anstalt in Bezug auf die technische Leitung, während ein Japaner, Na- 
mens Kioto als Oberwerftdirector fungirt, ebenso sind die Ingenieure, Werk- 
meister und Vorarbeiter grösstentheils Franzosen, während das Verwaltungs- 
und Arbeiterpersonal durchweg aus Japanern besteht. Es werden augenblick- 
lich ungefähr 1300 Arbeiter auf der Werft beschäftigt und diese erhalten im 
Durchschnitt 1 Dollar 50 Cnt. den Tag pro Mann Lohn, dagegen werden die 
Vorarbeiter und Werkführer sowohl hier, wie auch in der Maschinenfabrik von 
Whithfield in Yokohama sehr hoch bezahlt. 
Der Hafen von Yokoska ist gegen Wind und See durch das vorliegende 
Land und durch zwei kleine Wellenbrecher vollkommen geschützt, man hat 
deshalb noch keinen Vorhafen angelegt, sondern sich damit begnügt, den in- 
neren Hafen auszubaggern und das Werftterrain überall mit Kai’s zu umgeben, 
Arbeiten, die aber noch lange nicht vollendet sind. Aus dem Hafen kann 
man gleich direct in die beiden daselbst vorhandenen Trockendocks gehen, 
von denen das grössere schon bei der Einweihung des Etablissements fertig 
gestellt war und das kleine erst im Jahre 1874 fertig geworden war (siehe 
No. 197 der Nachrichten für Seefahrer 1874). Beide Docks sind aus dem aus 
Sandstein bestehenden Boden ausgehauen und ist der feste felsige Untergrund 
für alle Hoch- sowie Wasserbauten sehr günstig. 
Das ältere grosse Dock für gedeckte Korvetten und kleinere Panzer- 
schiffe ist 122 Met, lang, 25 Met. breit und 7.3 Met. tief; dasselbe wird durch 
4 Centrifugalpumpen mit Turbinen von je 2 Met, Durchmesser, die durch je 
eine Locomobile von 8 Pferdekräften getrieben, in ungefähr 7 Stunden leer 
yepumpt. 
Das kleine Dock, für Kanonenboote und Glattdecks-Korvetten, hat eine 
Länge von 75 Met., eine Breite von 22 Met. und eine Tiefe von 6 Met, Das- 
selbe wird durch 3 Centrifugalpumpen mit einzelnen Maschinen in 5 bis 6 Stun- 
den leer gepumpt. 
Geschlossen werden beide Docks durch eiserne Pontons; die Länge 
kann dadurch, dass der Ponton in die äussersten Felsen zu stehen kommt, um 
etwa 3 Met. vergrössert werden. 
Dicht bei dem grossen Dock befindet sich ein nach dem innern Hafen 
zu offenes Bassin, in dem zwei grosse Schiffe liegen können. Neben diesem Bassin 
3ind zwei bedeckte Hellinge, und dicht an denselben die Dampfschneidemühle, 
Holzschuppen, Bootsbau- und Rundhölzer-Werkstätten und die Modelltischlerei, 
von denen die beiden letzteren sich in einem Gebäude befinden. Hinter diesen 
Werkstätten liegt dio Reepschlägerei und der Takelboden, deren untere Räume 
als Inventarium- und Materialien-Magazine benutzt werden. In der Nähe des 
Trockendocks befinden sich die Verwaltungs- und Directions-Gebäude und die 
Schiffsbauschmiede. Letztere ist mit 3 grossen und 2 kleinen Dampfhämmern
	        
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