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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 3 (1875)

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1.0273 bis l.oses und dem entspricht ein mässiger südöstlicher Strom, wie ihn 
das Besteck ergiebt. 
Auf 37° Breite ist indess ein plötzlicher Fall von 1.ozes auf 1.0264, der 
einen sehr starken OSO-Strom von ca. 2 Knoten zur Folge hat. Der Sprung im 
specifischen Gewicht mag daher rühren, dass nördlich der westliche Passatstrom 
mit stark durchwärmtem Wasser fliesst; die Folge davon muss sein, dass das 
Wasser an seiner Grenze sich dem schweren Wasser südlich zuwendet und in 
Folge der Erdrotation und begünstigt durch die Westwinde südöstlich kurvt. 
Das absolut specifische Gewicht bleibt dann durchschnittlich auf 1.0264 
und 1.0263, während der Strom gleichzeitig von SO über NO nach WNW kurvt, 
aber viel schwächer wird. Schwacher westnordwestlicher Strom machte sich 
bis zum 19. Februar auf 26° Breite merkbar, worauf das absolute specifische 
Gewicht wieder einen Sprung von l1.oses auf l.osss machte, und der Strom an 
Stärke zunehmend am 20. Februar auf 24!/2° Breite nach SW setzte. 
Dieser letztere Sprung im specifischen Gewichte ist merkwürdiger Weise 
nicht auf Temperatur-Erhöhung des Wassers zurückzuführen und daher schwer 
erklärbar. Entweder müssen Niederschläge den geringeren Salzgehalt hervor- 
bringen oder es tritt weiter östlich vielleicht in Folge einer Bodenerhöhung eine 
Schicht antarktischen Wassers an die Oberfläche, die an dieser Stelle aber be- 
reits die Temperatur der Luft resp. des umgebenden Wassers angenommen hat, 
Die etwas südliche Richtung dieses leichteren Wassers trotz der ostsüdöstlichen 
Passatrichtung bestätigt aber wieder die Gleichgewichtstheorie. 
20) Das Diagramm II. (s. Anm. S. 406) giebt das Profil des Indischen 
Oceans auf einer nach Süd ausgebogenen Linie zwischen Mauritius und der 
Küste von Australien (Dirk Hartog-Insel) in einer Längen- Ausdehnung von 
3700 Seem., auf welcher Strecke es durch 15 Tieflothungen festgelegt ist. 
Eine der Tieflothungen (No. 77) ist nicht in das Diagramm eingetragen, weil 
sie zu nördlich der Linie fällt und nur genommen wurde, um die Ausdehnung 
der St. Pauls-Bank nach Nord noch genauer festzustellen; ebenso sind die 
Früheren zur Festlegung der Bank genommenen Lothungen nicht eingetragen, 
welche ebenfalls zu weit ausserhalb des Schnittes fallen. Die Tiefe des Oceans 
ist im Allgemeinen eine gleichmässige zwischen 1500 und 2900 Faden ON und 
5300 Met.) bis auf die in der Mitte gelegene grosse Bank von über 2000 Meilen 
Durchmesser, auf welcher etwas südlich von dem Schnitte die Insel St. Paul 
und Neu-Amsterdam liegen. Der flachste Rücken dieser Bank scheint von den 
Inseln einen nordöstlichen Verlauf zu nehmen, wie aus einer in dieser Rich- 
tung auf der Fahrt nach Mauritius genommenen Lothung, welche weniger 
Wasser ergab, als die in dem Profil eingetragenen, nämlich 1500 Faden (2740 
Met.), obgleich sie weiter abliegt von Amsterdam, wie jene, geschlossen werden 
kann, Wie dies in der Regel der Fall ist, vertieft sich der Ocean etwas nach 
dem ihn begrenzenden Continent (Australien) hin. 
21) Das gleichmässige Verhalten der Boden- Temperaturen deutet auf 
ginen submarinen antarktischen Wasserzudrang von geringerer Bewegung. 
Die grössere Masse dieses Wassers strömt naturgemäss in den tieferen 
Kanälen zu Seiten der Bank und scheint dort eine grössere Abkühlung der 
überliegenden Wasserschichten zu bewirken, wie aus dem Aufkurven der Iso- 
thermen von 4° bis 8° bei Reihentemperatur III und XVI zu schliessen ist. 
22) Die oberen Isothermen lassen sich nicht auf der ganzen Länge der 
Beobachtungslinie vergleichen, weil sie durch Breiten-, d. h. Klima-Aenderung 
beeinflusst werden. Zum Vergleich sind geeignet I bis V und XV bis XVIIL 
als mehr meridionale Schnitte, und V bis XV ale Breitenparallelschnitt. 
a. Die oberen Isothermen der Curven I bis V, berechtigen an sich zu 
keinen Schlüssen auf die dortigen Strömungen. Das Divergiren der Isothermen 
über 14° C. ist eine natürliche Folge der Breitenäuderung. Durch den ausglei- 
chenden Einfluss des unteren abkühlenden Wassers und der Erwärmung von 
oben wird die 11°-Isotherme neutral, wie dies ungefähr bei denselben Isother- 
men auch im Atlantischen Ocean der Fall war. 
Die beobachteten Oberflächenströmungen sind, soweit sie nicht dem Passat- 
strome angehören, wahrscheinlich nur von localer Bedeutung, durch Aenderungen 
im absoluten specifischen Gewicht erzeugt. Strömungen solcher Art mögen 
häufig in einem einzigen starken localen Regenguss ihre Veranlassung finden.
	        
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