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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 3 (1875)

2. Hydrographische Beobachtungen und Untersuchungen im Indischen 
Ocean während der Reise S. M. S. „Gazelle“ von den Kerguelen bis 
Mauritius und von da bis West-Australien und Koepang auf Timor. 
Von Capitain zur See Freiherrn von Schleinitz. 
Winde. ; 
1) S. M. S. „Gazelle“ hat die Tour zwischen Kerguelen und dem 40, 
Breitenparallel zwischen Ende Dezember und Mitte Februar dreimal zurück- 
gelegt. Die Winde wurden dabei nicht in völliger Uebereinstimmung mit den 
Windkarten gefunden, welche in diesem Theile Winde zwischen. NW und WNW 
und zwischen WSW und SSE rechtweisend angeben. ; 
. Wie bei Kerguelen selbst, so haben wir auch nördlich bis zum 40, Brei- 
tenparallel nur. wenige Stunden die Winde südlicher als WSW gefunden, dagegen 
wehten nördlich von Kerguelen die Winde durchschnittlich aus nördlicherer Rich- 
tung, als bei diesen Inseln selbst, und zwar vorzugsweise zwischen NzE und 
NW (rw.) bis zum 43. Breitenparallel, wo sie veränderlicher wurden und zwischen 
NzE und SWzS (über NW) schwankten. 
In dem breiten Strich zwischen Kerguüelen und ca. 37° Süd-Br. scheinen 
sich also auf dieser Länge (70— 80° Ost) und in dieser Jahreszeit (Sommer) 
die Winde auf die genannten 14 Compassstriche zu beschränken und in den 
18 anderen Strichen kaum vorzukommen. 
Von Kerguelen bis zum 43. Breitengrade waren die Winde fast immer 
frisch, in der Rogel stürmisch, nördlich vom 43. Parallel kamen zuweilen 
flaue Winde vor. 
2) Das Schiff hat ferner die südliche Passatgränze auf der Reise nach 
Mauritius einmal, auf der Reise von hier nach Australien zweimal passirt, und 
ist lange Strecken an der Gränze entlang gesegelt. 
Nach den dabei gemachten Beobachtungen ist der Passat im Indischen 
Ocean ebenso wie die Passate im Atlantischen Ocean von einem Gürtel begrenzt, 
in welchem Stillen öfter vorkommen, doch wahrscheinlich nicht so häufig sind, 
als in den Pferdebreiten des Atlantic. 
Dieser Gürtel liegt zwischen 34° und 37° Süd-Br. Die Stillen wechseln 
darin mit frischen Winden zwischen NE und Nord. Häufig bringt ein solcher 
frischer NE das Schiff nach einigen Regengüssen ohne Stillen direct in den 
Passat, 
Andere als östliche Winde sind erst südlich von 37° Breite zu erwarten, 
weshalb kein Schiff die Reise nach Ost nördlicher als auf 38° Süd-Br. machen 
sollte. Der beste Breitenparallel dafür wird 44° Süd sein. 
Der Passat scheint zu dieser Jahreszeit nur strichweise aus ciner Rich- 
tung südlich von Ost zu wehen. Sowohl zwischen dem 21. und 24. Breiten- 
parallel und dem 65. und 73. Meridian, als zwischen dem 33. und 35'/a Breiten- 
parallel und dem 60. und 75. Meridian traf das Schiff beständige, in der Regel 
frische Winde aus einer Richtung zwischen Ost und Nord. Westliche Winde 
kommen erst südlich vom 37. Breitenparallel vor, doch auch da noch vielfach 
von östlichen Winden unterbrochen. 
An der Australischen Seite setzte der Passat auf 361° Süd-Br. und 94° 
Ost-Lg. kräftig aus SSE und SE ein, In dieser Jahreszeit scheint er, beein- 
flusst durch die Nähe der Küste und die dort im April einsetzenden Westwinde, 
zuweilen stürmisch zu werden‘ und über Süd nach SSW zu drehen. 
An der Australischen Nordwest-Küste und zwischen ihr und den kleinen 
Sunda-Inseln stimmt die beobachtete Windrichtung ebenfalls nicht mit den Wind- 
karten, welche in dieser Jahreszeit nur SE und ESE-Winde angeben überein. 
Wir fanden die Richtung zwischen ESE und NE varlirend, doch weit vorherr- 
schender aus Ost und ENE als südlich von Ost. 
Bestimmung der Positionen von Inseln, Küsten, Untiefen etc. und Vermessungen. 
li, Lage der Insel Amsterdam. Für die Insel Amsterdam wer- 
den verschiedene Breiten und Längen angegeben. Die Westspitze der Insel ist 
von D’Entrecasteaux auf 37° 47‘ 46“ Süd-Br, und 77° 25‘ 5“ Ost-Ley., nach den
	        
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