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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 3 (1875)

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versetzt wurde. Dann trat aber südlicher Wind ein, welcher allmälig in einen 
kräftigen Ostsüdost - Passat überging. Die nordnordwestlichen Winde hatten 
„Gazelle“ in die Nähe der Inseln St. Paul und Amsterdam geführt; aber am 
10. Februar verhinderte ein starker nördlicher und nordnordöstlicher Wind die 
Communication mit der an dieser Seite zugänglichen Insel, auf welcher sich die 
französische Venus - Expedition unter der Leitung von Capitain C. Mouchez 
aufgehalten hatte. *) Am 11. Februar zeigten sich alle Anzeichen eines Or- 
kans, der in ziemlicher Entfernung westlich von dem Schiffsorte (siehe Karte) 
vorübergegangen sein muss, Da der Wind wieder nordnordwestlich ge- 
worden war, konnte „Gazelle“ am 12. Februar nach St. Paul hin liegen, ankerte 
des Nachmittags 4 Uhr dicht vor der Krateröffnung, ging aber schon 2 Stunden 
später wieder in See, da die französische Venus-Expedition St. Paul schon ver- 
lassen hatte, und versuchte am folgenden Tage (am 13.- Februar) die noch 
wenig erforschte Insel Amsterdam zu erreichen, um wenigstens genaue Orts- 
bestimmungen dieser Insel zu machen, da die Angaben namentlich in Bezug 
auf die geographische Breite der Südseite der Insel sehr erheblich von ein- 
ander abweichen. Der frische nordwestliche Wind verhinderte indessen das 
Erreichen der Insel; doch konnte die Lage der Südseite genau bestimmt werden 
s. S. 402). 
; Von hier an verlief die Reise nach Mauritius schneller; am 15. Februar 
machte „Gazelle“ noch eine Lothung unter Segel, und später noch eine Reihen- 
Temperaturmessung bis zu 500 Faden (914 Met.), da der Passat zu kräftig 
war, um unter Segel zu lothen. Am 25. Februar kam Mauritius in Sicht und 
am 26. Februar des Mittags wurde „Gazelle“ im Hafen von Port-Louis an Bojen 
festgemacht.“ 
In diesem Hafen blieb „Gazelle“ bis zum 15. März, um dort die Aus- 
rüstung zu vervollständigen, die Instrumente zu vergleichen und die Deviation 
zu bestimmen. Ueber die weitere Reise der „Gazelle“ bis zum 35. Parallel und 
etwas über ihn hinaus nach Süden quer durch den Indischen Ocean bis nach 
West - Australien (Insel Dirk Hartog) und längs der Küste desselben bis 
nach Koepang auf Timor, wo „Gazelle“ am 14. Mai eintraf, berichtet Herr 
v. Schleinitz: 
„Nachdem ich am Tage des Abgangs von Mauritius westlich und auch 
die folgenden Tage südlich von Mauritius geschleppt und gelothet hatte 
steuerte ich am 19. und 20. März auf die in den „Nachr. f. Seef.“ 1874, 
No. 45, angegebene Korallenbank Kali Maas zu und fand, dass diese Untiefe, 
wenigstens an der für sie angegebenen Stelle, nicht existirt (s. S. 403). Am 
20. März auf 25° Süd-Br. wurde der vorher flaue Passat wieder frisch, am 23. 
März auf 30° Süd - Br. wurde er ESE von Stärke 6; alsdann ging der Passat 
am 25. März, frisch bleibend, nach ENE und NE; „Gazelle“ segelte alsdann auf 
dem 34. und 35. Parallel weiter östlich (s. Karte). Am 28. März begannen 
nordöstliche flaue Winde und Stillen in 35° Süd-Br. und 67!/2° Ost-Lg., so dass das 
Schiff vom 28. bis 31. März nur wenig vorwärts kam. Der am 1. April wieder 
frisch einsetzende Nordostwind sprang in stürmischen S und SE um, so dass 
„Gazelle“ wieder auf den 33. Parallel zurückkam, wo flaue östliche Winde, 
anterbrochen von Stillen, bei bestäudiger östlicher Dünung eintraten, welche 
bis zum 8. April anhielten. Deshalb sah ich mich genöthigt, südlich zu dam- 
pfen, um bessere Winde zu finden, die auch auf 37!%° Süd-Br. und 85° Ost-Lg. 
einsetzten und mit einer anderthalbtägigen Unterbrechung am 14. und 15. April, 
an welchen Tagen „Gazelle“ auf 35° Süd-Br. die Passat- Grenze und die dort 
gewöhnlichen Stillen erreichte, bis zum NW - Cap von Australien (bei dem Ex- 
mouth - Golf) anhielt. An der Westküste von Australien, in der Breite des 
Schwan-Flusses, fand ich den SE-Passat mit dem zu jetziger Zeit einsetzenden 
* Mouchez hat die geographische Lage von S%. Paul aus den von ihm daselbst im 
October, November und December 1874 angestellten astronomischen Beobachtungen bestimmt zu: 
88° 42' 50“ Süd-Br. 
75° 32’ 24“ Ost-Lg. v. Greenw. (5h 0m 49s östlich von Paris). 
aus Mondbeobachtungen, und zu 77° 30‘ 54“ Ost v. Greenw. (5b Om 43s östlich von Paris) aus 
Chronometerübertragungen zwischen Reunion und St. Paul (s. Comptes Rendus de l’Acad. des 
Sciences, tom. 80, No. 22 vom 7. Juni 1875, pag. 1393—95).
	        
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