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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 3 (1875)

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der ihren Zugängen zu dem offenen Ocean benachbarten Theile desselben ab- 
hängen; denn obgleich beide Meeresbecken indirect mit dem Indischen Ocean 
in Verbindung stehen, so sind sie doch von dem tiefen Becken desselben durch 
eine grosse Erstreckung flachen Wassers abgeschnitten, welche in der China- 
See über 600 Meilen breit ist und in der Celebes-See offenbar die halbe Länge 
der Macassar (Mangkassar) Strasse einnimmt. 
Die Sulu-See erhält ihr Wasser aus der China- und Celebes-See, aber 
zum Theil auch aus dem Stillen Ocean selbst*); ihre Temperatur hängt also 
von den Wärmeverhältnissen dieser Meere ab und muss mit Rücksicht auf diese 
untersucht werden. Die Banda-See steht in freier Verbindung sowohl mit der 
Arafura-See als mit dem Stillen Ocean; da wir leider bis jetzt noch keine 
Reihentemperaturmessungen in der Arafura-See besitzen, so sind wir in Bezug 
auf die Wärmeverhältnisse der Banda-See allein auf die Vergleichung mit dem 
Stillen Ocean angewiesen. 
1. Die Temperatur der Sulu-See. 
Die mittlere geographische Breite dieses Meeres ist 8° Nord; es besitzt 
eine höhere Minimal-Temperatur, als jedes der mit ihm in Verbindung stehenden 
Meere. Sie beträgt nämlich 10.2° von einer Tiefe von 732 Met. ab bis zum 
Meeresgrunde; dieselbe Temperatur 10.2 findet sich in der China-See in einer 
Tiefe von 366 Met. (200 Fad.), in der Celebes-See sogar schon bei 329 Met. 
(180 Fad.) und im Stillen Ocean bei 421 Met. (230 Fad.) Aus diesem Um- 
stande kann man schliessen, dass die Sulu-See in dem freien Austausch ihres 
Wassers mit dem der China-See durch einen unterseeischen Höhenzug, welcher 
Borneo, Palawan und die Philippinen verbindet und nicht über 366 Met. unter 
die Meeresoberfläche reicht, verhindert ist, ferner dass der, die Insel Borneo, den 
Sulu-Archipel und Mindanao unterseeisch verbindende Höhenzug nur höchstens 
330 Met. unter dem Meeresspiegel und der Bergrücken, welcher die Sulu- 
See von dem Stillen Oceane trennt, nicht tiefer als 420 Met. liegt. Denn, 
wenn irgendwo tiefere Zugänge in das Sulu-Becken führten, so müsste das 
kältere Wasser der umgebenden Meere in die Sulu-See hineingedrängt werden, 
da das specifische Gewicht des Wassers derselben geringer ist als das des 
Wassers der China- und der Celebes-See bei derselben Temperatur, bei einer 
höheren also noch geringer sein muss. 
Die neueren Vermessungen des Sulu-Archipels haben gezeigt, dass diese 
Schlussfolgerung wenigstens in einem Falle richtig ist: eine Erhebung von we- 
niger als 183 Met. (100 Fad.) Tiefe unter dem Meeresspiegel erstreckt sich 
von der Insel Mindanao aus längs der Nordkante des Sulu-Archipels bis zu 
der Pangutarang-Gruppe; von da macht die 100-Faden-Linie eine Einbiegung 
nach der Insel Sulu zu und zieht sich alsdann rund um die UÜbian-Gruppe, von 
wo sie augenscheinlich nahezn in gerader Richtung nach der Insel Doe-can ver- 
läuft. Zwischen dieser Insel und der Pearl-Bank ist ein tiefes Fahrwasser von 
5 Seem. Breite, dessen Tiefe allerdings nicht genau bekannt ist; aber sollten 
auch in diesem selbst grössere Tiefen angetroffen werden, so würden doch 
wahrscheinlich die Lothungen von weniger als 330 Met. eine Verbindung dieser 
Bank und der Insel Doe-can nördlich und südlich von dem engeren Theile des 
Fahrwassers nachweisen können. Von der Pearl-Bank bis zur Ostspitze von 
Borneo erstreckt sich eine Erhebung von 146 bis 274 Met. Tiefe unter dem 
Meeresspiegel. 
Die Tiefe des grösseren Theiles der unterseeischen Erhebung, welche die, 
die China- und Sulu-See von einander trennenden, Inseln verbindet, ist eben- 
falls als sehr gering bekannt, so z. B. zwischen Sandpanmangio Spitze auf Bor- 
neo bis zur Insel Busuanga an dem Nordostende von Palawan. 
Die Tiefe der Mindoro-Strasse (zwischen den Inseln Mindoro und Busuanga) 
ist bis jetzt noch nicht bestimmt worden; wegen der zahlreichen Untiefen bei 
und in dieser Strasse ist es unwahrscheinlich, dass dieses Wasser tief ist. 
*) Wir verweisen hierbei als auf eine Bestätigung dieser letzteren Ansicht auf die An- 
gaben des Corv,-Cap. Knorr über die Gezeitenströmungen in der Sulu-See in diesen Ann, etc. 
pag. 320,
	        
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