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eingesendet, welchen dieses in den Hydrographic Proceedings (37061) veröffent-
licht hat. Dieser Bericht, vom 11. April 1875 aus Yokohama datirt, schliesst
sich an den letzten des Capitain Nares vom 19. November 1874 aus Hongkong
an, welchen wir in diesen Annalen pag. 221 ff. mitgetheilt haben, und bringt
in einer Tabelle der Lothungen (s. S. 383) die Ergebnisse derselben nach Zeit,
Ort, Tiefe des gelotheten Meeresbodens, Temperatur und Beschaffenheit des-
selben, sowie der Messungen des specifischen Gewichts des Seewassers am
Grunde und an der Oberfläche.
Am 6. Januar 1875 verliess der „Challenger“ Hongkong, wo er am 16. No-
vember 1874 angekommen war, und ging zunächst nach Manila, wo er am
11. Januar eintraf, nachdem inzwischen am 8. Januar in dem Südchinesischen
Meere (der China-See der‘ Engländer) eine Lothung bis zu 3840 Met. ausge-
führt war. Am 14. Januar ging der „Challenger“ von Manila nach Zebu ab,
und lothete am 16. Januar zwischen den Inseln Tablas und Sibuyan und bei
der Insel Gigante,
Während des Aufenthaltes in Zebu (s. diese Annalen pag. 315) wurden
von den Offizieren und Gelehrten der Challenger -Expedition magnetische, Ge-
zeiten und andere Beobachtungen gemacht, ebenso wurde auf einer Bank,
6 Seem, ausserhalb der südlichen Einfahrt, gelothet und dabei die Euplectella
gefunden. Am 24, Januar verliess der „Challenger“ Zebu, um auf die Veran-
lassung von Prof. Wyville Thomson die Tiefe des Wassers und die Boden-
temperatur dicht bei dem neuen Vulcan auf der Insel Camiguin zu untersuchen.
Am Morgen des 26. Januar lothete der „Challenger“ in 1 Seem. Abstand von
diesem Vulcan in 338 Met. Tiefe‘ Sand und braunem Schlamm, mit der dieser
Tiefe bei den Philippinen zukommenden Temperatur von fast 14° C. Die Mes-
sung der Höhe dieses neuen Vulcanes ergab 594.3 Met. (1950 engl. * Fuss).
Einige näheren Nachrichten über den erst im Jahre 1871 entstandenen Vulcan
Ge x OD Camiguin theilen wir in den „Kleinen hydrographischen Notizen“ mit
s. S. 395).
Schon am Abend des 26. Januar segelte der „Challenger“ nach Zam-
boanga, passirte am Vormittage des 27, Januar eine Untiefe von nur 11 Met.
Wassertiefe zwischen den Inseln Aliguay und Mindanao, lothete am 28, Januar
4069 Met. in der Sulu-See und ankerte am 29. Januar bei Zambaonga. Nach-
dem sich der „Challenger“ von Port Jsabela her (s. Seite 314) mit Kohlen ver-
sehen und die Ofüziere verschiedene magnetische Beobachtungen angestellt
hatten, setzte das Schiff am 5. Februar seine Reise nach Süden fort, machte
am 8, Februar eine Lothung in der Celebes-See, passirte alsdann Sarangani-
Point und lothete am 10. und 12. Februar zwischen den Meangis- und Tulur-
Gruppen und am 16. Februar dicht ‚bei dem vermeintlichen Orte des Carteret-
Riffes (in 2° 55‘ Nord-Br. und 125°” 16‘ Ost-Lg., s. List of Reported Dangers
in the North-Pacific Ocean Washington 1871 pag. 122 No. 1049); hierbei aber
wurde in einem Abstande von 8 Seem. ringsum kein Riff bemerkt; der „Chal-
lenger“ selbst lothete bis 3658 Met. -
Am 23. Februar Abends ankerte der „Challenger“ bei Point-Caillie an
der Humboldt-Bai*) (an der Nordküste von Neu-Guinea) und am 24, des Mor-
gens weiter in der Bai hinein in 64 Met. Schlammgrund. Es wurden hier Boote
ausgesetzt und mit den nöthigen Instrumenten ausgerüstet, um daselbst am
Lande Vermessungsarbeiten vorzunehmen, aber die feindliche und drohende Hal-
tung der Eingeborenen zwang den „Challenger“ noch an demselben Abend die
Humboldt-Bai zu verlassen. Er segelte alsdann nach den Admiralitäts- Inseln,
wo er am 3. März bei Nares- Harbour vor Anker ging. Die‘ dortigen Einge-
borenen erwiesen sich als sehr freundlich und während des sechstägigen Aufent-
haltes daselbst wurden Vermessungen und andere Arbeiten ausgeführt, deren
Ergebnisse einem anderen Berichte vorbehalten bleiben**),
*) Sie liegt in ungefähr 21/2° Süd-Br. und 141° Ost-Lg., und erhielt ihren Namen von
ihrem Entdecker Dumont d’Urville im Jahre 1827. Der holländische Dampfer „Aetna“ besuchte
die Bai im Jahre 1838 (s. Findlay’s North Pacific Directory pag. 779).
**) Diese Inseln sind zwar schon von Le Maire und Schouten im Jahre 1616 entdeckt,
aber noch sehr unbekannt, so dass eine weitere Aufnahme derselben sehr wünschenswerth ist
(s. Findlay’s South Pacific Directory pag. 703—705).