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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 3 (1875)

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. Auf der East Ferry - Spitze steht ein einzelner Affenbrodbaum, welcher 
als Leitmarke dient. Von aussen gesehen, etwas weiter rechts, befindet sich 
eine Gruppe grosser Kokospalmen, welche den Strand einfassen und die Häuser 
von Dar-es-Salaam verdecken. Noch weiter nach rechts stehen die Hütten des 
Dorfes Mjimwena und dann folgen die rothen Abhänge von Ras Chokir. Letz- 
tere sind ungefähr nur 9 Met. hoch, aber von dunkler Farbe; auf ihrem 
Gipfel befindet sich ein Kirchhof, dessen weisse Gräber weit sichtbar sind. 
Die West Ferry-Spitze ist etwas höher als die östliche; drei Affenbrod- 
bäume stehen auf derselben, sowie auch eine Kokospalme. Links von der 
Spitze sind Mangrove-Bäume und dann folgen die Abhänge von Ras Rongoni. 
Diese sind nicht so hoch wie die von Ras Chokir, aber viel länger und ziem- 
lich von derselben Farbe. 
Nähert man sich diesem Hafenfahrwasser, so kann man die Ufer des- 
selben von Topp aus sehen und sobald man bei der Spitze, welche umsteuert 
werden muss, angelangt ist, ist North Sand Head, welches bei Springzeit 0.s Met. 
hoch trocken fällt, gewöhnlich von Deck aus zu sehen. 
Steuert man dann südlich in das Fahrwasser, so trifft man eine felsige 
Stelle, welche die grösste Gefahr im Fahrwasser bildet, welche dasselbe sehr 
verengt und das Schiff zwingt, eine kurze Biegung zu machen. Sobald diese 
Stelle passirt ist, führt das Fahrwasser gerade bis zu der East Ferry-Spitze und 
hat durchschnittlich 6.4 Met. Tiefe, mit Ausnahme einer kleinen Bank mit 
4.9 Met. Wasser, welche ungefähr !/2 Seem. von der East Ferry-Spitze im Mitte- 
Fahrwasser liegt. Diese Bank kann an beiden Seiten passirt werden, aber 
dieselbe ist, da sie nicht betonnt ist, für einen Fremden schwer zu vermeiden. 
Die Einfahrt zwischen den beiden Ferry-Spitzen ist zwar in einer Biegung, aber 
es ist leicht, das Mitte-Fahrwasser zu erhalten. An der Stadtseite trifft man 
eine kleine flache Stelle mit 5.5 Met. Wasser. 
Es ist vom Sultan beabsichtigt, die beiden Tonnen, welche früher au 
jeder Seite der Enge quer ab von dem Sand Head lagen und bei dem Orkan 
1872 vertrieben wurden, wieder auslegen zu lassen. 
Segelanweisung. Um in den Binnenhafen einzusegeln, muss man wo 
möglich Niedrigwasser abwarten, da alsdann die Riffe alle gut sichtbar sind. In 
keinem Falle darf aber ein Schiff während der vollen Stärke der Fluth ein- 
segeln oder bei der Ebbe den Hafen verlassen. 
Beim Einsegeln muss man das Westende des Rongoni-Abhanges in Linie 
mit dem 457-Met. landeinwärts stehenden weissen Obelisken in SSW bringen. 
In dieser Richtung steuernd findet man nirgends weniger als 6.4 Met. bei 
Springzeit Niedrigwasser, und sobald der Affenbrodbaum auf der East Ferry- 
Spitze innerhalb des Hafens in Linie mit dem Nordende eines Kokospalmen- 
Gebüsches auf dem Abhang in SWzW!/2W kommt, befindet sich das Schiff un- 
gefähr 1 Kblg. ausserhalb der gefährlichen felsigen Stelle, welche sich südlich 
von North Sand Head hinzieht. Von hier muss man den Kurs nach Steuerbord 
ändern, vorsichtig die Stelle umsteuern, bis die vorhergehende Richtungslinie 
wieder hergestellt ist, dann in dieser Richtung weiter steuern bis querab der 
West -Ferry-Spitze und von hier das Mitte - Fahrwasser einhalten. Die KEast- 
Ferry-Spitze muss dicht umsteuert werden, da die Bank von Ras Makabe unge- 
fähr 1 Kblg. weit nach allen Seiten hin sich erstreckt. 
Gezeiten. Die Hafenzeit im Dar-es-Salaam-Hafen ist 4% 20min; die 
Fluthhöhe beträgt bei Springzeit 4.3 Met., aber bei Nippzeit nur 1.s Met. Bei 
Springzeit läuft die Gezeitenströmung sehr stark im Hafenfahrwasser, besonders 
bei der Ebbe. Die Ebbe setzt gerade über die Untiefe nach den Makatumbe- 
Inseln hin. 
Die Stadt Dar-es-Salaam war 1874 im Bau nur halb beendet. Der 
Palast des Sultans ist fertig und ist das westlichste Gebäude am Ufer; vor 
demselben steht ein Flaggenmast. Die übrigen massiven Gebäude sind mit Aus- 
nahme von zwei ohne Dach und gleichen mehr Ruinen als Neubauten, da die 
Mauern von Pflanzen und Gras bewachsen sind. Eine ziemlich grosse Anzahl 
Menschen lebt in den Erdhütten, welche diese Gebäude umgeben und das Dorf 
Mjimwema soll eigentlich ein Theil der Stadt sein. Ein Gouverneur mit einer 
Wache von des Sultans Soldaten und ein Zollbeamter leben hierselbst.
	        
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