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welche die Uebungs-Bai nach Nord hin begrenzen und durch niedriges Land
resp. flache Wasserrinnen mit einander verbunden sind. .
Die Uebungs-Bai wird an der SW-Seite von ‚den steilen Abhängen
der 95 bis 190 Met. hohen plateauförmigen Roon-Halbinsel begrenzt, welche die
Scheidewand zwischen ihr und der Irischen Bai. bildet. Dieser nordwestlich
verlaufende Bergzug macht nach dem Ende der Bai hin, dort niedriger werdend,
dann aber zu einem ca. 565 Met. kohen Bergrücken aufsteigend, eine Aus-
biegung und bildet dadurch dort eine bassinartige Erweiterung der Bai, in
welcher sich unter einem 470 Met. hohen Berge mit runder Kuppe ein guter
Ankerplatz findet. Es mündet hier ein schmaler, von hohen Felswänden einge-
fasster Kanal, der in einen Brackwassersee führt. Letzterer erhält seinen Zu-
fluss aus einem System-von Bergseen, von denen der letzte ca. 25 Met. hoch
südwestlich von Vietoria-See liegt und bei Beschreibung dieses Sees bereits
erwähnt wurde,
Zwischen dem Bergrücken von 565 Met. und dem rundkuppigen Berge
von 470 Met. strömt ein wasserreicher Bach, der an seiner Mündung ein einiger-
maassen ebenes Terrain angeschwemmt hat, Ks ist dies der einzige auf der
ganzen Inselgruppe gefundene Platz, auf welchem ein Kriegsschiff allenfalls ein
Landungs-Exereitium ausführen könnte.
Winterhafen.“ Einen zweiten, ziemlich guten Ankerplatz hat die Bai
in dem Winterhafen, der durch die steilen Abhänge der Roon-Halbinsel in
SW und durch drei kleine niedrige Felseninseln in NO gebildet wird und gegen
NW Schutz durch den rundkuppigen Berg und die ilm mit der Tafelberg-
Halbinsel verbindenden Höhenzüge hat, auch durch eine zwischen dem Winter-
hafen und dem erst beschriebenen Bassin liegende zweikuppige Insel weiteren
Schutz gegen nordwestliche See erhält. Dennoch kann bei NW-Sturm hier eine
für die Boote unangenehme See aufkommen.
Um von NO oder Ost in die Uebungsbai resp. den Winterhafen zu ge-
langen, hat man, nachdem man die Rittmeyer-Inseln passirt hat, NWzW '/2W
gerade auf den sich ziemlich weit markirenden rundkuppigen Berg zuzusteuern.
Man wird bald die niedrigen, im Eingange der Bai gelegenen Felsen-Inselchen
sehen und lässt diese an Steuerbord, wenn man im Winterhafen, dagegen an
Backbord, wenn man im Innern der Uebungsbai unter dem runden Berge
ankern will.
Auf beiden Ankerplätzen ist man landumschlossen, für OSO-Winde ist
zwar das Land sehr fern, doch wehen diese niemals stark. Will man im
Winterhafen‘ ankern, so darf man die kleinen Inseln nicht passiren, sondern
muss zwischen ihnen und den steilen Abhängen der Roon-Halbinsel ankern, da
weiterhin die Tiefen unregelmässig sind und eine 3,8 Met.-Stelle vorkommt.
Man ankere auf einer Tiefe von 13 bis 23 Met. Der Ankergrund ist gut
haltender Schlamm. In unmittelbarer Nähe‘ des Winterhafens findeß man
kein Trinkwasser; dasselbe muss vielmehr hinter der westlichen Huck, bei
welcher die bassinartige Erweiterung der Uebungsbai beginnt, geholt werden.
Die Irische Bai. Von der Uebungsbai gelangt man durch die Hüsker-
Strasse mit 13 Met. Wassertiefe in die Irische Bai. Diese bietet nicht so viele
gute Ankerplätze als die anderen Baien. Man kann entweder unter der Raben-
Insel, unter der Roon-Halbinsel oder im Innern der Bai ankern, woselbst ein
breiter Fluss mündet, dem Naumanns- Gletscher entströmend. An ersterem
Platze hat man nur guten Schutz, wenn die Winde nördlich von West wehen;
an letzterem Platze steigt der Boden sehr steil an, zu der durch den Gletscher-
Auss gebildeten Bank. In dieser Bai kommen viele See-Elephanten vor. Man
hat in die Irische Bai, die Uebungs-Bai, die Deutsche Bai und die Walfisch-Bai
klare Passagen von Ost her. Als leicht erkennbare Marken dienen für diese
Einfahrten das bereits beschriebene Cap Henry, der flache Fairway - Fels, die
sehr hohe Hafeninsel und die davorliegenden steilen und felsigen Rittmeyer-
Inseln, so wie das schwach brandende kleine Schulz-Riff vor der Irischen Bai.
Hunter- und Norton-Sund. Nach der Uebungs-Bai gelangt man durch
den Hunter-Sund, nach der Deutschen Bai durch diesen oder den Norton-Sund,
Die Hafen-Insel ist.in ihrem westlichen Theile viel höher als in ihrem
östlichen. Ein tiefer Einschnitt in die Berge auf ihrer NO-Seite lässt die Insel,
von SO und NW gesehen, als zwei Inseln erscheinen.