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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 3 (1875)

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welche die Uebungs-Bai nach Nord hin begrenzen und durch niedriges Land 
resp. flache Wasserrinnen mit einander verbunden sind. . 
Die Uebungs-Bai wird an der SW-Seite von ‚den steilen Abhängen 
der 95 bis 190 Met. hohen plateauförmigen Roon-Halbinsel begrenzt, welche die 
Scheidewand zwischen ihr und der Irischen Bai. bildet. Dieser nordwestlich 
verlaufende Bergzug macht nach dem Ende der Bai hin, dort niedriger werdend, 
dann aber zu einem ca. 565 Met. kohen Bergrücken aufsteigend, eine Aus- 
biegung und bildet dadurch dort eine bassinartige Erweiterung der Bai, in 
welcher sich unter einem 470 Met. hohen Berge mit runder Kuppe ein guter 
Ankerplatz findet. Es mündet hier ein schmaler, von hohen Felswänden einge- 
fasster Kanal, der in einen Brackwassersee führt. Letzterer erhält seinen Zu- 
fluss aus einem System-von Bergseen, von denen der letzte ca. 25 Met. hoch 
südwestlich von Vietoria-See liegt und bei Beschreibung dieses Sees bereits 
erwähnt wurde, 
Zwischen dem Bergrücken von 565 Met. und dem rundkuppigen Berge 
von 470 Met. strömt ein wasserreicher Bach, der an seiner Mündung ein einiger- 
maassen ebenes Terrain angeschwemmt hat, Ks ist dies der einzige auf der 
ganzen Inselgruppe gefundene Platz, auf welchem ein Kriegsschiff allenfalls ein 
Landungs-Exereitium ausführen könnte. 
Winterhafen.“ Einen zweiten, ziemlich guten Ankerplatz hat die Bai 
in dem Winterhafen, der durch die steilen Abhänge der Roon-Halbinsel in 
SW und durch drei kleine niedrige Felseninseln in NO gebildet wird und gegen 
NW Schutz durch den rundkuppigen Berg und die ilm mit der Tafelberg- 
Halbinsel verbindenden Höhenzüge hat, auch durch eine zwischen dem Winter- 
hafen und dem erst beschriebenen Bassin liegende zweikuppige Insel weiteren 
Schutz gegen nordwestliche See erhält. Dennoch kann bei NW-Sturm hier eine 
für die Boote unangenehme See aufkommen. 
Um von NO oder Ost in die Uebungsbai resp. den Winterhafen zu ge- 
langen, hat man, nachdem man die Rittmeyer-Inseln passirt hat, NWzW '/2W 
gerade auf den sich ziemlich weit markirenden rundkuppigen Berg zuzusteuern. 
Man wird bald die niedrigen, im Eingange der Bai gelegenen Felsen-Inselchen 
sehen und lässt diese an Steuerbord, wenn man im Winterhafen, dagegen an 
Backbord, wenn man im Innern der Uebungsbai unter dem runden Berge 
ankern will. 
Auf beiden Ankerplätzen ist man landumschlossen, für OSO-Winde ist 
zwar das Land sehr fern, doch wehen diese niemals stark. Will man im 
Winterhafen‘ ankern, so darf man die kleinen Inseln nicht passiren, sondern 
muss zwischen ihnen und den steilen Abhängen der Roon-Halbinsel ankern, da 
weiterhin die Tiefen unregelmässig sind und eine 3,8 Met.-Stelle vorkommt. 
Man ankere auf einer Tiefe von 13 bis 23 Met. Der Ankergrund ist gut 
haltender Schlamm. In unmittelbarer Nähe‘ des Winterhafens findeß man 
kein Trinkwasser; dasselbe muss vielmehr hinter der westlichen Huck, bei 
welcher die bassinartige Erweiterung der Uebungsbai beginnt, geholt werden. 
Die Irische Bai. Von der Uebungsbai gelangt man durch die Hüsker- 
Strasse mit 13 Met. Wassertiefe in die Irische Bai. Diese bietet nicht so viele 
gute Ankerplätze als die anderen Baien. Man kann entweder unter der Raben- 
Insel, unter der Roon-Halbinsel oder im Innern der Bai ankern, woselbst ein 
breiter Fluss mündet, dem Naumanns- Gletscher entströmend. An ersterem 
Platze hat man nur guten Schutz, wenn die Winde nördlich von West wehen; 
an letzterem Platze steigt der Boden sehr steil an, zu der durch den Gletscher- 
Auss gebildeten Bank. In dieser Bai kommen viele See-Elephanten vor. Man 
hat in die Irische Bai, die Uebungs-Bai, die Deutsche Bai und die Walfisch-Bai 
klare Passagen von Ost her. Als leicht erkennbare Marken dienen für diese 
Einfahrten das bereits beschriebene Cap Henry, der flache Fairway - Fels, die 
sehr hohe Hafeninsel und die davorliegenden steilen und felsigen Rittmeyer- 
Inseln, so wie das schwach brandende kleine Schulz-Riff vor der Irischen Bai. 
Hunter- und Norton-Sund. Nach der Uebungs-Bai gelangt man durch 
den Hunter-Sund, nach der Deutschen Bai durch diesen oder den Norton-Sund, 
Die Hafen-Insel ist.in ihrem westlichen Theile viel höher als in ihrem 
östlichen. Ein tiefer Einschnitt in die Berge auf ihrer NO-Seite lässt die Insel, 
von SO und NW gesehen, als zwei Inseln erscheinen.
	        
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