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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 3 (1875)

2.43 
Gleichung auch ausserhalb der Grenzen der beobachteten Daten noch gültig 
sei. Somit wäre es ebenso unrichtig, anzunehmen, dass eine Gleichung für den 
Compensationsfehler, welche ihn zwischen den beobachteten Extremen der Tem- 
peratur von etwa 0° und -+ 30° hinreichend genau darstellt, noch für — 10° 
und -- 40° gültig sei, als eine die Acceleration für einige Monate darstellende 
Gleichung auch noch für einige Zeit nach der letzten dargestellten Beobachtung 
als gültig anzusehen, 
In welcher Weise ist nun auf Seereisen die Wirkung des Compensations- 
fehlers und die Acceleration in Rechnung zu bringen? Letztere wird nach oben 
Gesagtem, da das Gesetz, nach welchem sie sich ändert, nicht im Voraus zu 
ermitteln ist, und die Annahme einer der Zeit proportionalen Aenderung des 
Chronometerganges, oder dem Quadrat der Zeit proportionalen Aenderung des 
Chronometerstandes, denselben leicht stark entstellen kann, die Acceleration 
auch gewöhnlich, wenigstens bei besseren Chronometern, bald verschwindet, wohl 
richtiger ganz unberücksichtigt gelassen. Der Compensationsfehler ist dagegen 
auf der Sternwarte zu bestimmen und in die Gleichung 
\ tägl. Gang = y'= 9y-+ a0 + be 
zu bringen, deren Constanten y, a, b durch Beobachtung zu ermitteln sind. 
Auf der Seereise würde dann y, entsprechend der beobachteten mittleren 
Temperatur ©, jedesmal nach Anlaufen eines gut bestimmten Hafens, resp. nach 
Anstellung einer guten Monddistanz-Beobachtung neu bestimmt werden, und ist 
dann in der Folge bei den Längenrechnungen wegen der veränderten Temperatur 
© + dO© zu verbessern. Diese Verbesserung ist: 
Se = a + 2b0. 
Auf der Sternwarte in Kiel werden sämmtliche Chronometer alle fünf 
Tage mit einer Pendeluhr verglichen und Stand und Gang notirt, Die Tempe- 
raturen der Chronometer werden durch Maximum- und Minimumthermometer, 
und zwar bei gewöhnlichen Temperaturen von der meist gebräuchlichen Be- 
schaffenheit, die Maximumthermometer mit Quecksilber-, die Minimumthermometer 
mit Weingeistfüllung bestimmt. Letztere haben sich bei höheren Temperaturen 
(im Wärmezimmer) nicht bewährt und wurde daher für diese Bestimmungen ein 
Metallthermometer von Hermann & Pfister in Bern von neuester Construction 
angewandt. Der Fehler dieses Thermometers wird durch tägliche Vergleichung 
mit einem guten Normalthermometer bestimmt. 
Die Thermometer werden täglich während des Aufziehens der Chrono- 
meter abgelesen und wird das Mittel der täglichen Angaben des Maximum- und 
Minimumthermometers während fünf Tagen als die mittlere Temperatur während 
dieses Zeitraumes angenommen und im Chronometer - Protokoll neben den für 
diese fünf Tage geltenden mittleren täglichen Gang gesetzt, Behufs genauerer 
Bestimmungen mittlerer Temperaturen wurde von Th. Knoblich in Altona an 
der Unruhe eines Chronometers eine sogenannte inverse Compensation (aussen 
Stahl, innen Messing) angebracht, und wurde dasselbe vom 16. Juni 1874 an 
regelmässig alle fünf Tage mit den übrigen Chronometern beobachtet. 
Nachdem die Beobachtungen 3 Monate hindurch, zum Theil im Wärme- 
zimmer, fortgesetzt waren, wurde der Einfluss der Temperatur auf das Chrono- 
meter nach der Methode der kleinsten Quadrate ermittelt. Es fanden sich fol- 
gende Gleichungen: 
Mittel aus 
Max. u, Min, 
18.s° 
17.4 
20.3 
P4,9 
98.1 
20.6 
27,7 
23.6 
24.0 
292
	        
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