Skip to main content

Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 3 (1875)

341 
Die beiden ersten Beobachtungsreihen am 10. und 11. Juni sind auf der 
Linie des grössten Kreises zwischen Yokohama und Cap Flattery an der West- 
küste von Nordamerika ausgeführt, als die „Tuscarora“ diese Linie für die 
projectirte Kabellegung zwischen Japan und Nordamerika untersuchte und dabei 
fand, dass wegen der grossen und plötzlich sich senkenden Tiefen des Meeres- 
grundes diese Linie für den fraglichen Zweck aufgegeben werden müsse (s. Hydr. 
Mitth.“ 1874 pag. 286). Am 11. Juni 1874 befand sich die „Twscarora“ ganz 
nahe an der Stelle, wo die „Arcona“ am 10. April 1875 den ersten grösseren 
Sprung in der Temperatur des Oberflächenwassers des Kuro-siwo wahrnahm und 
aus dem warmen in den kalten Strom gelangte (s. S. 273 und Tab. S. 275). 
Von einem kalten Strom in dieser selben Gegend findet sich aber in den Beob- 
achtungen der „Tuscarora“ keine Spur, vielmehr ist die Oberflächentemperatur 
am 11. Juni noch eine sehr hohe. (20.1°. C.) und die Temperaturen in den Tie- 
fen von 183 und 366 Met. (100 und 200 Fad.) beträchtlich höher, als in grösse- 
rer Nähe an der Japanischen Küste am.10. Juni, erst in grösserer Tiefe bei 
914.4 Met. (500 Fad.) findet sich eine derselben entsprechende niedrigere Tem- 
peratur. Hätte die „7wscarora“ ihren Kurs auf dem grössten Kreise zwischen 
Yokohama und Cap Flattery forigesetzt, so würden wir noch mehrere Beob- 
achtungen erhalten haben, welche wir mit den Temperaturmessungen der „Ar- 
cona“ am 11. April und den folgenden Tagen vergleichen könnten, Aus dem 
Vergleich der Beobachtungen vom 10. April 1875 und 11. Juni 1874 und 
aus den Beobachtungen am Bord der „Tuscarora“ am 15. Juni 1874 scheint 
aber hervorzugehen, dass in den Sommermonaten die Grenze zwischen dem 
warmen: und kalten Oberflächenstrom weiter nach Norden und Westen zu 
setzen sein dürfte. 
Bei den Lothungen nämlich, welche Capitain Belknap am Rande des 
Kuro-siwo vom 13. bis 19. Juni 1874 ausführte, abermals auf einer Linie des 
grössten Kreises zwischen Point Komoto und San Francisco und wobei er eben- 
falls auf zu grosse Tiefen für die Ausführung einer Kabellegung stiess und 
überhaupt zu der grössten bis jetzt mit genauen Loth- Apparaten gemessenen 
Tiefe von 8513 Met. (4655 Fad.) gelangte (s. „Hydr. Mitth.“ 1874 pag. 286), 
wurden noch Reihentemperaturmessungen vorgenommen. Diese ergaben schon 
vom 11. zum 14. Juni eine bedeutende Temperatur-Abnahme (von 5.7°) an der 
Oberfläche: des Wassers, aber eine noch grössere (von 11°) in einer Tiefe von 
nur 91.4 Met. Am 15. Juni zeigte sich auf einer noch geringeren Entfernung 
hier (zwischen 41° 25’ und 46° Nord-Br. und 144° 47‘ und 145° 40’ Ost-Lg.) 
eine Temperaturerniedrigung von 15.7° bis 8.6° an der Oberfläche und von 10.s 
bis 1.s in einer Tiefe von 91.4 Met. (50 Fad.); am 16. Juni betrug die Tem- 
peratur an der Oberfläche 11.1°, in einer Tiefe von 55 Met. (30 Fad.) dagegen 
nur 2.6° und am 18. Juni in derselben geringen Tiefe gar nur 0°, dieselbe 
Temperatur, welche am 16. Juni in 6560 Met, Tiefe gefunden worden ist; die 
Oberflächentemperatur sank bis zum 20. Juni in 46° Nord-Br. und 151 Ost-Lg. 
bis zu 2.8°, stieg aber wieder bis zum 23. Juni, nahe bei der Insel Jesso in 
41% Nord-Br. und 144° Ost-Lg. bis zu 15.3°. 
Diese kalte Wasserschicht, welche schon in den Abtheilungen II und II 
der Tabelle (s. S. 343), an der Oberfläche und bis zu Tiefen von 91.4 Met. deut- 
licher erkennbar ist, tritt noch entschiedener in der Abtheilung IV der Tabelle, 
welche die Reihentemperaturmessungen zwischen den Kurilen und Aleuten ent- 
hält, vor unsere Augen. Zwischen 43° bis 52° Nord-Br. und 147° bis 176° 
Ost-Lg., also zwischen den südwestlichsten Kurilen und den westlichsten Aleuten 
wurde von der „Tuscarora“ diese kalte Wasserschicht angetroffen; ihre Tiefe 
wechselte von 37 bis 274 Met. (20—150 Faden), und zwar ist diese Mächtig- 
keit des kalten Wassers im Westen grösser als im Osten, wie aus einer Ver- 
gleichung der Angaben für den 4. bis 10. Juli mit denen für den 11, bis 16. Juli 
hervorgeht. Dies kann durch die aus dem Ochotskischen Meere kommende 
kalte Strömung erklärt werden (s. Hydr. Mitth. 1874 pag. 235 ff.), so wie 
durch den aus dem offenen Wasser des Behringmeeres zwischen Kamtschatka 
und den Aleuten in den Stillen Ocean fliessenden kalten arktischen Unterstrom 
(ähnlich wie dem in dem Atlantischen Ocean mehrfach nachgewiesenen). Am 
auffallendsten und intensivsten zeigte sich diese kalte Wasserschicht am 7. Juli 
in 50.4° Nord-Br. und 159.7° Ost-Lg. in den Tiefen von 55 bis 366 Met.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.