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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 3 (1875)

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mittelpunkt; auch‘ wird ein Markt gehalten, wo. die Neger ihre Perlen, 
Draht, Kleider und andere Artikel kaufen können. 
Eine Zweigniederlassung der Römisch-Katholischen Mission zu Zanzibar 
steht auf der Nordseite der Stadt;. die Häuser, welche jetzt an Stelle der im 
Orkan 1872 zerstörten, erbaut worden, werden von See aus sehr gut sichtbar 
sein. Es befinden sich hier 2 Mönche, 4 Nonnen ’'und 6 Schwestern zum Unter- 
richt für 300 Negerkinder beiderlei Geschlechts. Dieselben bebauen eine grosse 
ea Landes und lehren Ackerbau und Handwerk, wie Zimmermann und 
chmied. 
Landung. Bei Niedrigwasser fällt der Sand, welcher ein Korallenriff 
bedeckt, beinahe 1 Seem. weit von Bagamoyo trocken; auf diesem Sande laufen 
die einheimischen Fahrzeuge in der Nähe des Strandes auf Grund und löschen, 
sobald der Sand trocken gefallen ist. Der beste Landungsplatz bei jedem 
Winde ist bei dem Nordende der Stadt, ungefähr 91 Met. nach rechts von dem 
Platze, wo die einheimischen Fahrzeuge gewöhnlich liegen und gegenüber der 
französischen Mission. Bei diesem Landungsplatze läuft ein Korallenriff parallel 
mit dem Strande und bildet mit dem plötzlichen Ende der Sändbank bei der 
Stadt eine kleine Bucht, in der das Wasser immer ruhiger als sonst an einer 
Stelle ist; bei Hochwasser bricht sich die See an dem innerhalb liegenden 
Sande, da dann das Riff von Wasser bedeckt ist.‘ 
Ankerplatz. Das Wasser flacht allmälig nach der Küste zu ab und 
da bei jedem Möonsun die Dünung sehr heftig auf der Küste zu setzt, so ist es 
nothwendig, eine beträchtliche Entfernung von der Küste zu ankern. Der beste 
Ankerplatz ist auf 7.3 Met. Wasser 1%4 Seem. von dem Landungsplatz entfernt, 
wenn Ras Nunge W!AN, die Häuser der französischen Mission SW und einige 
rothe Abhänge südlich der Stadt S’/40 peilen. 
Das kleine Dorf Kaole liegt 2 Seem. südöstlich von Bagamoyo, von 
See aus beinahe gänzlich hinter Bäumen und etwas östlich der an dieser Küste in die 
Augen fallenden rothen Abhänge. Das Zollamt von Bagamoyo ist. in diesem 
Dorfe und der Gouverneur, welcher die Sultansflagge an einem Maste führt, 
ist die Hauptperson an diesem Theil der Küste, sowie das Oberhaupt der in 
Bagamoyo stationirten Jemadar. 
Das Riff Mbwakuni liegt 6 Seem. in N0zO von Bagamoyo und gerade 
in dem Fahrwasser von und nach dem Zanzibar-Ankerplatz. Dasselbe ist in der 
Richtung S0OzZ0—NWzW 2 Seem. lang und %/4 Seem. breit. Bei Springzeit 
fällt es trocken und seine Grenze ist bis auf 16.5 Met. Wasser steil abfallend, 
aber viele Korallenfelsen sind bei halber Fluth sichtbar und an dem westlichen 
Ende ist eine 3.4 Met.. über Niedrigwasser befindliche grosse Sandbank, welche 
beinahe immer sichtbar ist und wenn sie sich unter Wasser befindet, heftige 
Brandung erzeugt. Von dieser Sandbank peilt das 6 Soem. entfernte franzö- 
sische Missions-Gebäude zu Bagamoyo S60°W, das linker Hand am weitesten 
sichtbare Land nach Süden S27°O0 und die 5 Seem. entfernte Untiefe Boribu, 
eine der äusseren Untiefen bei der Zanzibar-Insel, N70°O0. ; 
Die Schiffe sollten stets. westlich von dem Riffe passiren, da die Sand- 
bank innerhalb 2 Kblg. umsteuert werden kann. 
Die grosse Sand- und Schlammbank Kebandahodi liegt bei der 
Küste von Kaole und vor.der Mwangotini-Lagune. Dieselbe fällt niemals ganz 
trocken, aber sie ist beinahe im Meeresspiegel bei Springzeit Niedrigwasser, 
Die Aussenkante dieser Bank ist steil abfallend und ist 3 Seem. in NNO%/40 
von den bei Kaole befindlichen rothen Abhängen. Es sjeht gewöhnlich Bran- 
dung auf dieser Bank und. wenn solches nicht der Fall ist, so ist die Bank auch 
nicht zu erkennen, da das Wasser dick und schmutzig ist. Innerhalb dieser 
Bank ist nur ein Fahrwasser für Boote, und dieses ist auch nur schmal mit 
3.7 Met. Wasser, eine Seemeile von Ras Mbegani ontfernt. 
Die Strömung an diesem Theil der Küste ist verschieden und hängt 
viel von der Richtung und Stärke des wehenden Monsuns ab. Während des 
SW-Monsuns setzt dieselbe nach NW, passirt das Mbwakuni-Riff, innerhalb 
welches die Strömung nicht stark ist. Während des NE-Monsuns, wenn der 
Wind frisch ist, erkennt man nur bei der Fluth, dass etwas nach Norden 
setzender Strom vorhanden ist, aber bestimmte Regeln kann man für diese 
Zeit nicht angeben.
	        
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