3929
Die Windi-Untiefen, auf welchen gewöhnlich Brandung steht, bestehen
aus 2 flachen, bei Niedrigwasser trocken fallenden Korallenriffen, von denen das
südliche 31/2 Seem. von Ras Windi liegt und von dem der „xrosse Baum auf
der Spitze N71°W peilt. Dasselbe hat einen Durchmesser von 3 Kblg., fällt
1.8 Met. hoch trocken, ist steilabfallend und von 14.6 Met. Wasser umgeben.
Das nördliche Riff liegt 1 Seem. NOzN von dem südlichen Riff, es ist viel klei-
ner als ersteres, fällt nur 1.2 Met. hoch trocken und ist von 22 Met. Wasser
umgeben.
Fungu Miko ist der Name von 2 kleinen Riffen, welche 2’ Seem. in
SO von den Windi-Untiefen liegen. Von dem nördlichen Riff peilt der grosse
6 Seem. entfernte Baum in NWzW!AW, dasselbe läuft spitz zu; diese
Spitze fällt 2.4 Met. hoch trocken und besteht aus zerbrochenen, aufeinander
liegenden Korallen. Das südliche Riff, '/2 Seem. südlicher, ist grösser, fällt
aber nur 1.s Met. hoch trocken. Beide Riffe sind von 22 Met. Wasser um-
geben, und die See brandet fast immer auf denselben.
Die Küste erstreckt sich 9! Seem. weit von Ras Windi bis zu dem
Kingani - Fluss SzW und ist ein schmaler Sandstreifen, in dessen Hintergrund
Mangrove-Sümpfe sich befinden. In diesem Sandstreifen ist 2 Seem. südlich
von Ras Windi eine Oeffnung, durch welche Ebbe und Fluth strömt und durch
welche auch während der Regenzeit das Wasser von den überflutheten Ländereien
abfliesst.
Das Dorf Windi, mit ungefähr 1000 Einwohnern, steht etwas inner-
halb der gleichnamigen Landspitze und wird bei Niedrigwasser von derselben
verdeckt. Dasselbe ‘steht sehr niedrig und muss deshalb sehr ungesund sein.
Ein grosser Affenbrodbaum mit einigen weissen Gräbern unter demselben lässt
von See aus die Lage des Dorfes erkennen, welches in 6° 15‘ 30“ Süd-Br. und
38° 54‘ 30“ Ost-Lg. liegt. «
Nach Süden zu liegen an dieser Küste noch 2 oder 3 kleine Orte, die
an den daselbst befindlichen Kokospalmen zu erkennen sind. ;
Der Kingani- oder Ruvu-Fluss ist der grösste Fluss an der der
Insel Zanzibar gegenüberliegenden Küste. Seine Quelle und sein Lauf sind
schon erwähnt worden und es unterliegt keinem Zweifel, dass dieser Fluss
eine grosse Landstrecke entwässert. Dieser Fluss würde leicht schiffbar zu
machen sein, da er schon jetzt 50 Seem. weit zum Transport von Waaren be-
nutzt wird. Mehrere Namen hat dieser Fluss, das untere Ende heisst Kingani,
15 Seem. stromaufwärts wird er Ruvu genannt, aber an der Küste ist der
erstere. Name der gebräuchlichste. Die Mündung desselben liegt in 6° 28’
Süd-Br. und 38° 55‘ Ost-Lg. in einer nach SO laufenden flachen Einbuchtung
der Küste.
Die Barre desselben ist sehr gross und fällt 2 Seem, weit von der Küste
trocken; die Aussenkante derselben bildet einen Halbkreis und brandet die
See gewöhnlich sehr heftig daselbst. Im Uebrigen verändert sich ihre Lage
und Wassertiefe nach der Jahreszeit. Ein enges Fahrwasser soll 1874 an der
Nordseite der Mündung gewesen sein, durch welches die Fahrzeuge der Ein-
geborenen. die Barre ber Niedrigwasser passirt haben, aber dasselbe ist von
den Booten des „Shearwater“ nicht gesehen worden.
Das beste Fahrwasser über die Barre ist bei jedem Monsun längs der
südlichen Küste der Einfahrt und innerhalb einer kleinen mit Mangrove bedeck-
ten Insel, welche bei der Südspitze der Mündung liegt. Dieses Fahrwasser
ist bei und nach %4 Fluth zu benutzen, da dann 1.5 Met, Wasser sich daselbst
befinden und das ruhige Wasser desselben die Benutzung ungefährlich macht.
Etwas weiter von der Küste ist das Wasser zwar etwas tiefer, aber die vielen
treibenden Baumstämme machen es gefährlicher.
Längs der nördlichen Küste ist gleichfalls ein gutes Fahrwasser, bei
ruhigem Wasser sind dann wenige Hindernisse in der Mitte desselben. Kine
Stunde, nachdem die Ebbe eingesetzt hat, sollte ein schwerbeladenes Boot nicht
mehr riskiren ein- oder auszusegeln.
Die gegenwärtige Einfahrt ist von Mangrove- zu Mangrove-Gebüsch 6 Kblg,
breit und 3.7 Met. Wassertiefe findet man unmittelbar innerhalb dieser Linie.
Eine halbe Seemeile weiter stromaufwärts ist die Fähre von Windi, über welche
der gegenwärtige Landweg führt und den die Sklaven-Karawanen benutzen.