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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 3 (1875)

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0.5 Seem. zu passiren sind, um die in der englischen Karte nicht angegebenen 
Korallenriffe zu vermeiden, welche sich bei allen vorspringenden Ecken dieser 
Inseln hinausziehen. 
Die Einsegelung sowohl von Norden wie von Süden in den durch die 
Inseln Basilan und Malamaui (Malaunvi) gebildeten flussähnlichen Hafen von Isa- 
bela, bietet an der Hand der genauen spanischen Aufnahmen keine besondere 
Schwierigkeit. Es ist jedoch für Dampfer durchaus zu empfehlen, diejenige Bin- 
segelung zu benutzen, aus welcher die jeweilige Gezeit heraussetzt, um durch das 
Steuern gegen den Strom das Schiff mehr in der Hand zu haben. Der Canal 
ist durchschnittlich 1'/2 Kblg. breit und sind die an einigen Stellen das Fahr- 
wasser einengenden Untiefen, ebenso wie die vor dem Süd-KEingange liegende 
Insel und Untiefe, durch Baken hinlänglich gekennzeichnet. Die Wassertiefen 
sind für die grössten Schiffe hinreichend, doch kann ein Schiff nur verteit lie- 
gen. Die Gezeitenströmung war während unseres Aufenthaltes eine regelmässige 
von sechsstündlicher Dauer mit und auch ohne Stillwasser-Zwischenzeit, soll 
jedoch häufig durch die Windänderungen beeinflusst werden. Die Fluth lief 
nach SW und die Ebbe nach NO, beide mit 1.s— 2.0 Knoten Geschwindigkeit. 
Proviant, mit Ausnahme von mittelmässigem Schweinefleisch, ist fast gar nicht 
zu haben; ebenso liefert das südlich vom Orte in den Hafen mündende Flüss- 
chen Pasanhan, der weit in dasselbe eintretenden Fluth halber, erst soweit 
oberhalb brauchbares Trinkwasser, dass dieses der vorliegenden Barre wegen 
mit Schiffsbooten nicht geholt werden kann. Die am Orte vorhandenen Kohlen- 
vorräthe sind Eigenthum der spanischen Regierung und für das Bedürfniss der 
spanischen Kriegsschiffe bestimmt. Es ist daher die in einigen Segelanweisun- 
gen gegebene Notiz, dass Kohlen zu einem gewissen Preise in Isabela zu haben 
sein sollen, nur bedingungsweise richtig. In der Woche vom 21. bis 28. April 
war die andauernde Windstille nur durch häufige Gewitter und nur gelegent- 
lich auf Stunden durch eine Brise von Stärke 1 und diese aus jeder Haupt- 
richtung des Compasses wehend unterbrochen. Der durchschnittliche Barometer- 
stand war 764 »m und die Temperatur schwankte zwischen 25° und 32° C. 
Nach den im Vorstehenden enthaltenen Beobachtungen über die Gezeiten- 
strömungen in der Sulu-See, diejenigen in der Baldbac-Strasse und bei der Insel 
Labuan kann es keinem Zweifel unterliegen, dass die Fluthwelle aus dem Stillen 
Ocean, südlich von der Insel Mindanao, in die Sulu-See und im Allgemeinen 
in einer westlichen Richtung eintritt, die Ebbeströmung dagegen die entgegen- 
gesetzte Richtung annimmt. Ebenso kann hiernach mit Bestimmtheit behauptet 
werden, dass alle die in diesem an und für sich beschränkten und von Küsten 
und Inseln umgebenen Meerestheil beobachteten Strömungen — sowie die an der 
Nordwest- und Nordost-Küste Borneos nach SW, nordwestlich von Cagayan-Sulu 
nach SOzO und zwischen dieser und der Pangutarang-Gruppe nach SSW setzend 
gefundene — sämmtlich Gezeitenströmungen sind und zwar den Ueberschuss 
aus den beiden Gezeitenströmungen darstellen, wie es sich aus der aus irgend 
einem Grunde verursachten längeren Dauer oder grösseren Stärke einer der 
beiden Gezeiten oder durch beides ergiebt, und welche ihre ursprüngliche Rich- 
tung derjenigen der vielen hier vorhandenen Hindernisse (Inseln und Untiefen) 
anzupassen und entsprechend vielfach zu ändern gezwungen sind. 
Bei dem Umsteuern der Insel Malamaui hat man sich ihrer West- und Süd- 
seite nicht mehr als bis auf %4 Seemeile zu nähern, da Korallenbänke bis auf 
diesen Abstand sich seewärts erstrecken. Die Ansegelung der Rhede von 
Zamboanga bietet nach den trefflichen spanischen Aufnahmen durchaus keine 
Schwierigkeit. An der Ostspitze von der Grossen Insel kennzeichnet eine kleine 
Treibbake die östliche Grenze der sie umgebenden Bank. Zwischen der Grossen 
und der Kleinen Insel (Isla Grande und Chica) ist zwar auch ein für alle 
Schiffsklassen genügendes Fahrwasser vorhanden; doch sind mehrere darin lie- 
gende Untiefen nicht gekennzeichnet und daher dasselbe nur von Ortskundigen 
zu benutzen. 
Die Rhede von Zamboanga hat den Uebelstand, dass sie nur gegen 
Nordwinde geschützt ist und die Wassertiefen bis auf 3—4 Kabellängen von 
der Küste bei unebenem Korallengrund, ziemlich bedeutende sind, während sie 
alsdann nach Land zu schnell bis auf 6 Met. abnebmen. Dieser Uebelstand 
wird zwar in der guten Jahreszeit und während des NE-Monsuns weniger fühl-
	        
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