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3. Bemerkungen über das Klima der Philippinen,
Das Klima der Philippinen ist ein tropisch - insulares im vollsten Sinne
des Wortes, wie aus den von Prof. Semper vom Februar 1859 bis September
1862 zu St. Anna bei Manila selbst angestellten und aus den von Dr. Jagor zu
Manila gesammelten vollständigen Beobachtungsreihen von 1865 bis 1869 her-
vorgeht. Die Beobachtungen des Prof. Semper hat Prof. Dr. G. Karsten in
Kiel sorgfältig bearbeitet und in dem trefflichen Werke Semper’s: „Die
Philippinen und ihre Bewohner“ veröffentlicht.
Hiernach ist das Charakteristische für das Klima der Philippinen ein
vollständiger Mangel aller schroffen Gegensätze in der Temperatur, hohe mitt-
lere Jahreswärme, grosse Regenmenge und Feuchtigkeit in der Luft, sowie die
in gewissen Perioden wechselnde Windrichtung. Die beiden durch die letzteren
beeinflussten Jahresabschnitte sind die Perioden des NE-Monsuns, October bis
April, oder die kühle Jahreszeit, und die Periode des SW -Monsuns, oder die
warme Jahreszeit.
Während der drei sogenannten Wintermonate — Dezember, Januar und
Februar — bringt der sehr regelmässig wehende NE-Wind bei der niedrigsten
Mittelwärme gar keinen oder nur sehr wenig Regen; dennoch aber giebt es nur
selten völlig heitere Tage, denn die grosse alltäglich mit rasch aufsteigender
Sonne in die Luft gehobene Wassermenge formt sich rasch zu leichten Wölk-
chen, welche der starke NE-Wind vor sich her treibt. Nähert sich num zu An-
fang des Frühlings die Sonne dem Zenithe, so mehren sich mit allmälig sinken-
dem Luftdruck die elektrischen Entladungen der Atmosphäre, die zuerst als
Wetterleuchten in der Ferne, dann als immer näher kommende und heftigere
Gewitter, das Herannahen des durch wechselnde Winde und Calmen bezeichneten
Frühlings anzeigen. Mit dem oft plötzlich losbrechenden heftigen Gewitter-
regen im Mai tritt ein Wechsel der Winde ein. Wenn im Mai und Juni der
von Süden herandringende SW -Wind dem NE die Herrschaft zu entreissen
sucht, so ist dies durch heftige Stürme, sogenannte „Collas“ angezeigt, welche
ainige Tage andauern. Nicht selten erzeugt sich dabei ein „Bagio“, ein Wir-
belsturm, doch sind diese häufiger im September und October bei dem Wieder-
eintritt des NE-Monsuns. Einen der heftigsten Wirbelstürme erlebte Manila
vom 26. bis 28. September 1865. Diese Periode wird charakterisirt durch
niedrigen Barometerstand, heftige wiederholte Regen und Gewitter, Windstillen
und Schwüle zur Mittagszeit.
In nachfolgender Tabelle geben wir eine in der Zeitschr. der österreich.
Ges. f. Meteor., Bd. VIII, 1873, pag. 334, aus den von Semper und Jagor
mitgetheilten Angaben zusammengestellte Uebersicht einiger der wichtigsten
meteorologischen Elemente für Manila, Kathedrale in 14° 35‘ 26“ Nord-Br. und
120° 58‘ 47“ Ost-Le., 33 Met. Seehöhe.
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