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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 3 (1875)

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vollständig sichtbar, noch ehe die erste Tonne erreicht ist. Hat man die spitze 
Tonne oder die durch sie gekennzeichnete Untiefe passirt, so kann das Schiff 
auf die Stadt zu halten und daselbst ankern. ; 
Zwischen Ras Kizimkaz und der Stadt Zanzibar giebt es viele Plätze, 
welche sich zum Ankern während der Nacht eigenen. Die Leitmarken zu den 
Zugängen zum Ankerplatz bei der Stadt Zanzibar sind oben näher beschrieben 
worden (s. S. 286). 
Segelanweisung für die Fahrt von Norden her. Bei dem Ansteuern 
von Ras‘ Nungwe, der Nordspitze der Insel Zanzibar, muss man auf den 
starken Strom achten, welcher durch das Fahrwasser zwischen dieser Insel 
und Pemba nach NNW setzt. Während des Südwest-Monsuns ist seine durch- 
schnittliche Geschwindigkeit 3 Knoten die Stunde, im Nordost-Monsun aber 
ist von Strom nur wenig mehr als halb so stark, jedoch in derselben Richtung 
setzend. 
Ras Nungwe ist eine niedrige, gleichförmig bewaldete Spitze; man muss 
eine Seemeile von ihr abhalten, um von dem sie umgebenden Riffe frei zu blei- 
ben, welches man stets an der Brandungslinie erkennen kann. 
Hat man Ras Nungwe hinter sich, so steuere man West, um nördlich 
vom Nankivell-Felsen vorbei zu kommen, und setze diesen Kurs fort, bis das 
Westende‘ von der Insel Mwana Mwana westlich frei kommt; dann ist das 
Schiff frei von dem Mwana - Mwans-Riffe und kann längs der Küste von Tum- 
batıu in einem Abstande von %4 Seem. von ihm segeln. Ist es schon zu spät 
am Tage, um weiter zu segeln, so ist es besser, unter Ras Nungwe als unter 
der Insel Tumbatu zu ankern, da das Wasser bei dieser Insel unverhältniss- 
mässig tief ist. 
Alsdann segele man in einem Abstande von 1'2 Seem. von der Insel 
Tumbatu und von dem Lande nach Süden zu, da die gefährlichen Shearwater- 
Untiefen gewöhnlich nicht gut zu sehen sind und weiter südwärts noch andere 
Riffe in grösserem Abstande von der Küste liegen. Man bleibe auch nachher 
stets in einer Entfernung von % Seem. vom Lande ab, bis die Inseln bei der 
Stadt Zanzibar in Sicht kommen. Alsdann steuere man auf die Chapani-Insel zu, 
oder wenn dies zunächst nicht angeht, bringe man die Spitze der Stadt Zanzi- 
bar ein wenig über Steuerbord- Bug, bis die Leitmarken für den „English 
pass“ erkannt werden können, Man segele dann in dieser Richtung ein, achte 
aber darauf, nicht westwärts zu gehen, da die Bänke bei der Insel Chapani 
sich bis zu einer beträchtlichen Entfernung erstrecken und nicht weit von die- 
ser Peilungslinie liegen. 
Kann man die Tonnen erkennen, so steuere man rund um die Ecke der 
Chapani - Untiefe, indem man beide Tonnen an Steuerbord lässt, und halte dann 
etwas nach Backbord, bis die Nord-Enden von den Inseln Chango und Chapani 
in Deckpeilung kommen; dabei behalte man aber die Leitmarken im Auge, da 
die Tonnen vertrieben sein könnten. Ist man bei der zweiten Marke angelangt, 
so steuere man so, dass sie gerade hinter dem Schiffe bleibt; alsdann wird man 
sicher zu dem Ankerplatze bei der Stadt gelangen. 
Diese Anweisungen gelten für ein Segelschiff bei günstigem Winde und 
für die Dampfschiffe überhaupt. Während des Südwest - Monsuns muss ein 
Segelschiff den frühen Morgen benutzen, wenn der Wind aus Südwest kommt, 
oder den Nachmittag, nachdem er sich nach Südost herumgedreht hat. Zu bei- 
den Tageszeiten kann das Schiff dann längs der Küste der Insel Mwana Mwana 
liegen; wegen der zahlreich westlich liegenden äusseren Riffe muss man dabei 
die Luvseite soviel als möglich vermeiden. 
_ Bei dem Aussegeln aus Zanzibar wird zu beiden Monsunzeiten ein 
Segelschiff besser daran thun, den günstigen Wind zu benutzen, um Zanzibar 
auf der Leeseite zu verlassen. Bei einer südwärts gerichteten Fahrt scheint 
dieser Kurs während des Südwest-Monsuns ein Schiff zu weit nach Lee zu 
bringen, aber es wird wahrscheinlich nichts dabei verlieren, denn um südwärts 
Jängs der Küste zu kreuzen, muss man doch in einem Abstande von 90 Seem. 
die hohe See halten, um von-der Hauptströmung frei zu bleiben, welche längs 
dom Lande hinläuft; die hohe See wird eher erreicht, wenn man nordwärts 
ährt.
	        
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