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vollständig sichtbar, noch ehe die erste Tonne erreicht ist. Hat man die spitze
Tonne oder die durch sie gekennzeichnete Untiefe passirt, so kann das Schiff
auf die Stadt zu halten und daselbst ankern. ;
Zwischen Ras Kizimkaz und der Stadt Zanzibar giebt es viele Plätze,
welche sich zum Ankern während der Nacht eigenen. Die Leitmarken zu den
Zugängen zum Ankerplatz bei der Stadt Zanzibar sind oben näher beschrieben
worden (s. S. 286).
Segelanweisung für die Fahrt von Norden her. Bei dem Ansteuern
von Ras‘ Nungwe, der Nordspitze der Insel Zanzibar, muss man auf den
starken Strom achten, welcher durch das Fahrwasser zwischen dieser Insel
und Pemba nach NNW setzt. Während des Südwest-Monsuns ist seine durch-
schnittliche Geschwindigkeit 3 Knoten die Stunde, im Nordost-Monsun aber
ist von Strom nur wenig mehr als halb so stark, jedoch in derselben Richtung
setzend.
Ras Nungwe ist eine niedrige, gleichförmig bewaldete Spitze; man muss
eine Seemeile von ihr abhalten, um von dem sie umgebenden Riffe frei zu blei-
ben, welches man stets an der Brandungslinie erkennen kann.
Hat man Ras Nungwe hinter sich, so steuere man West, um nördlich
vom Nankivell-Felsen vorbei zu kommen, und setze diesen Kurs fort, bis das
Westende‘ von der Insel Mwana Mwana westlich frei kommt; dann ist das
Schiff frei von dem Mwana - Mwans-Riffe und kann längs der Küste von Tum-
batıu in einem Abstande von %4 Seem. von ihm segeln. Ist es schon zu spät
am Tage, um weiter zu segeln, so ist es besser, unter Ras Nungwe als unter
der Insel Tumbatu zu ankern, da das Wasser bei dieser Insel unverhältniss-
mässig tief ist.
Alsdann segele man in einem Abstande von 1'2 Seem. von der Insel
Tumbatu und von dem Lande nach Süden zu, da die gefährlichen Shearwater-
Untiefen gewöhnlich nicht gut zu sehen sind und weiter südwärts noch andere
Riffe in grösserem Abstande von der Küste liegen. Man bleibe auch nachher
stets in einer Entfernung von % Seem. vom Lande ab, bis die Inseln bei der
Stadt Zanzibar in Sicht kommen. Alsdann steuere man auf die Chapani-Insel zu,
oder wenn dies zunächst nicht angeht, bringe man die Spitze der Stadt Zanzi-
bar ein wenig über Steuerbord- Bug, bis die Leitmarken für den „English
pass“ erkannt werden können, Man segele dann in dieser Richtung ein, achte
aber darauf, nicht westwärts zu gehen, da die Bänke bei der Insel Chapani
sich bis zu einer beträchtlichen Entfernung erstrecken und nicht weit von die-
ser Peilungslinie liegen.
Kann man die Tonnen erkennen, so steuere man rund um die Ecke der
Chapani - Untiefe, indem man beide Tonnen an Steuerbord lässt, und halte dann
etwas nach Backbord, bis die Nord-Enden von den Inseln Chango und Chapani
in Deckpeilung kommen; dabei behalte man aber die Leitmarken im Auge, da
die Tonnen vertrieben sein könnten. Ist man bei der zweiten Marke angelangt,
so steuere man so, dass sie gerade hinter dem Schiffe bleibt; alsdann wird man
sicher zu dem Ankerplatze bei der Stadt gelangen.
Diese Anweisungen gelten für ein Segelschiff bei günstigem Winde und
für die Dampfschiffe überhaupt. Während des Südwest - Monsuns muss ein
Segelschiff den frühen Morgen benutzen, wenn der Wind aus Südwest kommt,
oder den Nachmittag, nachdem er sich nach Südost herumgedreht hat. Zu bei-
den Tageszeiten kann das Schiff dann längs der Küste der Insel Mwana Mwana
liegen; wegen der zahlreich westlich liegenden äusseren Riffe muss man dabei
die Luvseite soviel als möglich vermeiden.
_ Bei dem Aussegeln aus Zanzibar wird zu beiden Monsunzeiten ein
Segelschiff besser daran thun, den günstigen Wind zu benutzen, um Zanzibar
auf der Leeseite zu verlassen. Bei einer südwärts gerichteten Fahrt scheint
dieser Kurs während des Südwest-Monsuns ein Schiff zu weit nach Lee zu
bringen, aber es wird wahrscheinlich nichts dabei verlieren, denn um südwärts
Jängs der Küste zu kreuzen, muss man doch in einem Abstande von 90 Seem.
die hohe See halten, um von-der Hauptströmung frei zu bleiben, welche längs
dom Lande hinläuft; die hohe See wird eher erreicht, wenn man nordwärts
ährt.