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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 3 (1875)

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In Bezug auf die Gezeiten und Strömungen erwähnt Commander 
Wharton a. a. O0. pag. 5, dass, da die Fluthwelle von Osten herkommt, die 
Hafenzeit für die ganze Küste nahezu dieselbe ist und nur wenig um die Zeit 
von 4% 10m hin und her schwankt. Es ist ein grosser Unterschied zwischen 
der Fluthhöhe im Kanal von Zanzibar .bei Nipp- und Springzeit; im ersteren 
Falle beträgt sie 1.5 Met., im letzteren 4.5 Met. Dies bewirkt einen grossen 
Unterschied in dem Aussehen der Riffe und Küsten des Festlandes und der 
Insel und besonders in der Nähe der Stadt Zanzibar, wo das Gesammtgebiet 
der Korallenbänke, die vom Wasser bedeckten und die trocken fallenden, 
einige englische Quadratmeilen umfasst. Dies muss bei dem Navigiren in die- 
sen Gewässern mit oder ohne Karte wohl beachtet werden; es ist wohl kaum 
nöthig hinzuzufügen, dass der Seefahrer für irgend welche neue Passage durch 
den Kanal stets die Zeit von Niedrigwasser wählen muss. 
Die Gezeitenströmungen befolgen stets nachstehende Regel: die Fluth 
läuft: im nördlichen Theile vom Zanzibar-Kanal .nach Süden und am südlichen 
Ende in entgegengesetzter Richtung, so dass sich beide Fluthströmungen bei 
Hochwasser nahe in der Mitte des Kanals treffen; der Ort des. Zusammen- 
treffens hängt von dem jeweilig herrschenden Winde ab. Die Ebbe setzt stets 
in entgegengesetzter Richtung von der Mitte des Kanals nach den nördlichen 
ımnd südlichen Spitzen der Insel. 
Von Zanzibar nach der See zu setzt der Strom stets nach Norden. Zur 
Zeit des SW-Monsuns ändert sich seine Geschwindigkeit von 2 bis 4 Seem. 
die Stunde, zur NE-Monsunzeit von 1 bis 3 Seem. Dieser Strom läuft durch 
das Fahrwasser zwischen den Inseln Pemba und Zanzibar und dicht bei der 
Insel Pemba mit grosser Geschwindigkeit. Es ist eine allbekannte Sache, 
dass Böte, welche gegen den SW -Monsun angehen, vom Südpunkte der 
Pemba-Insel mit einer guten Brise auslaufen und nach dem Festlande hoerüber 
halten, und sodann 40 Seem. nach See zu den Nordpunkt der Pemba-Insel 
wieder erreichen. 
Im Kanal von Zanzibar ist der Strom veränderlich. Zur Zeit des SW - Mon- 
suns Kuft er in dem von Riffen freien Fahrwasser fortdauernd nach. Norden, 
aber zwischen den Riffen und Inseln wird er besonders zur Springzeit vonder 
Fluthströmung beeinflusst. Zur Zeit des NE-Monsuns macht sich diese letztere 
noch mehr bemerklich und besonders zur Springzeit überwindet sie in allen 
kleineren Fahrwassern und Buchten den nördlich setzenden Strom. Die See- 
fahrer müssen daher im Kanal von Zanzibar, wenn sie sich über die Strömun- 
gen in demselben orientiren wollen, das Alter des Mondes mit der davon ab- 
hängigen Stärke des Fluthstroms, die Richtung und Stärke des Monsuns und 
die Gestaltung der Küste berücksichtigen und darnach. ihren Kurs einrichten, 
Küstenbeschreibung der Insel Zanzibar. 
Riüs Kizimkaz oder Kizimkazi ist der südlichste Punkt der Insel 
Zanzibar; es ist aber unmöglich die genaue Lage dieses Caps festzustellen; da 
es fast ganz vollkommen abgerundet ist, so kann kein bestimmter Punkt als 
Peilungsobject‘ bezeichnet werden. Der südwestliche Theil dieses Caps indessen, 
welcher gewöhnlich von den Schiffen angesegelt wird und wo eine kleine san- 
dige Bucht mit einigen hohen von ferne her sichtbaren Kokosnussbäumen sich 
befindet, liegt in 6° 28‘ 30“ Süd-Br. und 39° 33“ 10” Ost-Lg. Dieser Punkt 
ist nach See zu steil abfallend, 4—6 Met. hoch; hinter diesem erhebt sich der 
Boden allmälig‘ und ist mit dichtem Buschwerk bedeckt, die höchsten Stellen 
möchten 30 Met. über dem Meere sein und können von Deck aus 15 Seem. weit 
yesehen werden. Die Abhänge sind ausgehöhlt; daher ist das Landen an diesem 
Theile der Küste nicht ausführbar, denn die oben erwähnte sandige Bucht dehnt 
sich nach NO bis 7 Seem. weit aus, mit Ausnahme einer einzigen Stelle an dem 
südöstlichen Theile des Caps, wo eine Aushöhlung in dem Abhange einen Ein- 
gang gewährt, Das Korallenriff fällt bis auf eine Entfernung von 8/2 Seem. 
von Räs Kizimkaz trocken, aber wenige Met. von seiner äussersten steil ab- 
fallenden Kante sind schon 55 Met. Wasser. An dem äussersten südlichen 
Ende des Riffes liegt eine Sandbank, welche bei Niedrigwasser: Springzeit 
1!/z Met. hoch trocken fällt, und bei dieser Bank ist das Wasser nicht so tief,
	        
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