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eingeführten Abkürzungen und Zeichen) und einer Uebersichtskarte der Moccros-
ströme und Trift von Dr. G. Neumayer beigefügt, welche als ein intoressan-
tes und bedeutsames Unicum ihrer Art zu bezeichnen ist, indem sie in anschau-
licher Weise die Unterschiede der bisher oft mit einander verwechselten ver-
schiedenen Bewegungen der Wassermassen im Oceane, nämlich der Ströme
mit mehr oder weniger scharf ausgeprägten Grenzen und der Triftcomplexe mit
unbestimmten. Grenzen klar vor Augen führt.
Wir können es hier in diesen Blättern wohl mit Recht und mit einom
gewissen Stolze aussprechen, dass es der Hydrograph der Kaiserl. Admiralität
gewesen ist, dem wir und die Wissenschaft überhaupt das Entstehen dieses
Werkes verdanken, welches dazu berufen und wohl geeignet ist, seinem engli-
schen Vorbilde, dem „Manual of scientific enquiry,‘“ welches bei den bri-
tischen und deutschen Seeleuten und Reisenden in der vortheilhaftesten Weise
bekannt ist, sich ebenbürtig an die Seite zu stellen und vor diesem sogar
durch das der deutschen Forschung ureigentliche Gepräge der Gründlichkeit
und Genauigkeit, verbunden mit Klarheit der Darstellung und Schärfe der Auf-
fassung aller wichtigen in Frage stehenden Punkte bei gründlicher Erforschung
der Länder und Meere und ihrer Bewohner, so manche Vorzüge darbieten
dürfte. ;
Die von Herrn Professor Neumayer angeregte Ideo zur Abfassung die-
sos in unserer geographischen Literatur epochemachenden Werkes, welches —
ohne Phrase gesagt — einc wesentliche Lücke in derselben ausfüllen wird, fand
in den Kreisen wissenschaftlicher Männer, denen er sie im März 1873 vorlegte,
die allgemeinste Anerkennung und Billigung, sowie die freudigste Bereitwillig-
keit, trotz aller nicht zu verhehlenden Schwierigkeiten, dieses Werk nach einem
gemeinsamen Plan zu bearbeiten und in demselben, Jeder in seinem Fache,
den Standpunkt der heutigen Forschung der Erde in ihrer Gesammtheit und die
hierbei noch unerledigt gebliebenen Fragen, deren Lösung den Forschnngs-
Reisenden vorbehalten bleibt, niederzulegen, sowie diesen selbst die Methoden
der Forschung und Beobachtung anzugeben, nach welchen sie mit Erfolg die
ihnen gestellten Aufgaben crfüllen können.
Die unten folgende Inhaltsangabe dieses Werkes, welchem, wie wir
auch hier hervorheben können, die geistige und materielle Förderung von Seiten
dor Kaisorl. Admiralität zu Theil geworden ist, wird am besten das oben
Gesagte erläutern und seine Gediegenheit und Vollständigkeit der Behandlung
der einzelnen, für die Reisenden zu Lande und zur Sce wichtigen wissenschaft-
lichen Disciplinen vor Augen führen und unsere Empfehlung und den Wunsch
der weitesten Verbreitung für dasselbe rechtfertigen.
Die einzelnen Beiträge zu diesem Werke sind:
1. Ueber die Bestimmung der Abstände der Himmelskörper von der
Erde und über die besondere Bedeutung, welche die Beobachtungen
der Vorübergänge der Venus vor der Sonnenscheibe für diese astro-
nomische Aufgabe haben, von Dr. W. Foerster, Professor der
Astronomie und Director der K. Sternwarte in Berlin, Seite 1—19,
Geographische Ortsbestimmung, von Dr. F. Tietjen, Professor der
Astronomie und Dirigent des astronomischen Seminars in Berlin,
Seite 19—39.
Topographische Beobachtung und Zeichnung von Dr. H. Kiepert,
Professor der Geographie und Mitglied der Akademie der Wissen-
schaften in Berlin, Seite 39—49. (Mit einer Karte.)
Anweisung zur Beobachtung allgemeiner Phänomene am Himmel mit
freiem Auge oder mittelst solcher Instrumente, wie sie dem Reisenden
zur Verfügung stehen, von Dr. E. Weiss, Professor der Astronomie
in Wien, Scite 49—82. .
Anweisung zur Anstellung von Beobachtungen über Ebbe und Fluth,
von Professor C. A. F. Peters, Director der k. Sternwarte in Kicl,
Scite 82—107.
Anleitung zur Bestimmung der Elemente des Erdmagnetismus auf
Reisen, von Dr. H. Wild, Professor und Director des physikalischen
Central - Observatorium zu St. Petersburg und Mitglied der Kaiserl.
Akademie der Wissenschaften daselbst, Seite 107—132.
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