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1. Für die normale tägliche Periode der Declination zu St. Pe-
tersburg ergiebt sich, dass in den Monaten November bis Februar der
Stand der Magnetnadel am Morgen von 6 bis 9 Uhr am meisten nach Westen
und von 12 bis 2 Uhr Nachmittag am meisten nach Osten vom mittleren Stande
zu den betreffenden Stunden. im Jahre sich entfernt; dagegen findet in den Mo-
naten April bis September das Gegentheil statt. Die Monate März und Octo-
ber bilden die Uebergänge.
2. Die Untersuchungen der jährlichen Periode machen zu St. Peters-
burg für den Winter ein Minimum, für den Frühling und Sommeranfang ein
Maximum der westlichen Declination erkennbar, oder mit. anderen Worten:
die Beobachtungen von St. Petersburg ergeben, dass der monatliche Betrag
der Abnahme der Deelination vom Anfange des Jahres bis zum Monat Mai
beständig sich vermindert und vom Juni bis August zunimmt. ;
3. Säculare Variation der Deelination in. St. Petersburg. Um
über den säcularen Gang der Deelination in St. Petersburg ein übersicht-
liches Bild zu erhalten, hat Mielberg mehrere der älteren Bestimmungen,
welche sich in Hansteen’s- „Untersuchungen über den Magnetismus der
Erde“ vorfinden, zu je einem Mittel zusammengezogen, ferner die Bestimmungen
von 1831 bis 1833 (s. „Reeueil d’observations faites ä St. Petersbourg et sur
d’autres points de Russie par A. T. Kupffer“) zu einem Mittel vereinigt und
von 1841 ab 5jährige Mittel gegeben. . Diese Werthe sind. in der nachfolgenden
kleinen Tabelle zusammengestellt.
Jahr
1728
1757
1783
1806,0
1812.0
1827.55
Declination
3° 30‘ W
\ 59
51
26
26
47
3
9
7
6
Jahr
1832.5
1843.5
1848.5
1853.5
1861.6
1871.3
Declination
6° 24 W.
5 14
> 39
5 1
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Literarisches.
Registrande der geographisch - statistischen Abtheilung des Grossen General-
stabes. Neues aus der Geographie, Kartographie und Statistik
Europa’s und seiner Kolonien. Fünfter Jahrgang. 376 Seiten. Ber-
lin 1875. Ernst Siegfried Mittler & Sohn. Königliche Hofbuchhandlung.
Preis broschirt 9 Mark.
Die Felder der Geographie, Kartographie und Statistik sind gegenwärtig
zo reich bebaut, auch haben sich diesen Wissenschaften in der neueren Zeit die
Hydrographie und die hydrographische Kartographie in ungewöhnlich. rascher
Entfaltung ihrer Leistungsfähigkeit würdig angereiht, dass der Wunsch nach
Orientirung auf den Gebieten dieser Wissenschaften ein wohlberechtigter ist und
auch schon ‚mehrfach zu periodischen Veröffentlichungen von Literaturnachweisen
in diesen Disciplinen geführt hat, welche sich des Beifalles der Fachkreise
erfreuten. Namentlich waren es die regelmässigen, in jedem Monat gegebenen
und häufig durch Inhaltsangaben und treffende Besprechungen belebten und be-
reicherten Uebersichten in Petermann’s „Mittheilungen etc.“ und die grossen
sehr vollständigen und werthvollen Jahresübersichten Prof. W. Koner’s in der
„Zeitschrift der Gesellschaft für Erdkunde zu Berlin“, welche diesem Bedürfniss
Rechnung trugen und abhalfen. Auch wir werden von Zeit zu Zeit in diesen
Annalen eine Uebersicht über die im Fache der Hydrographie neu erschienenen
Werke, Aufsätze und Karten bringen.
In dem militairisch-geographischen Interesse liegt es aber, ausser diesen
erwähnten Uebersichten über die Publieationen aus den Gebieten der allgemei-
nen und der wissenschaftlichen Geographie und einzelner Zweige derselben auch
noch eine solche über die Statistik, das Kriegs-, Verwaltungs- und Verkehrs-
wesen sich zu verschaffen.