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in Dobbo sich aufhielt, waren die Eingeborenen eifrig beschäftigt, die kleineren
Prahus für die Perl- und Trepangfischerei auszurüsten, welche an den Ostküsten
der Arrou-Inseln zwischen Ende October und Anfang Dezember lebhaft betrie-
ben wird, ehe die nasse Jahreszeit der NW-Monsune eintritt. Die Holländer
halten eine gewisse Aufsicht über diese Inseln durch den Residenten von Banda,
welcher sie ab und zu besucht. Auch haben sich einige christliche Lehrer
(keine eigentlichen Missionare) auf der Insel Wamma und an der NW-Küste
von Wokau niedergelassen und haben auch schon einige Eingeborenen bekehrt.
Zu Dobbo war zur Zeit des Aufenthaltes des „Challenger“ kein Proviant zu
haben; nur einige Dutzend magere Vögel zu 2 Sh. das Stück, einige Eier, 2 Pence
das Stück, und wenige Fische wurden an Bord gebracht. An der SO-Spitze
von Wamma befindet sich ein Kohlendepot, wo der „Challenger“ 300 Tons
Borneokohlen aufgestapelt fand; da dieser Vorrath nur für die Holländischen
Regierungs - Dampfkanonenböte ausreicht, so ist keine Kohle zu bekommen,
selbst wenn man von Banda oder Amboina aus die Erlaubniss, Kohlen zu ent-
nehmen, erhalten hätte.
4. Die Inseln zwischen der Arafura- und Banda-See. Die frü-
her für eine einzige Insel gehaltenen Little- Kei- Inseln sind nach dem oben-
erwähnten, vom Capt. Nares eingesandten Berichte, ähnlich wie die Arrou-
Inseln aus Korallen gebildet und mit dichtem, hohem Walde bedeckt. Der
„Challenger“ ankerte am 25, September 1874 in Kei Dulau, einem kleinen
Dorfe, in welchem aber ein lebhafter Bootsbau betrieben wird; da aber im
September eine geschäftslose Zeit war, so konnte auch kein Proviant daselbst
erhalten werden, Ueber diese Inseln, welche i. J. 1872 vom Capitain Lovera
da Maria, Commandant der Königl. Italienischen Corvette „ Vittor Pisanti,“
neu aufgenommen und als aus drei grösseren Inseln (von denen die Insel Kei
Dulau oder Kei Keccil die bedeutendste und für den Handelsverkehr wichtigste
ist) bestehend gefunden worden sind, werden wir in einer der nächsten Num-
mern dieser Annalen eine ausführlichere Beschreibung bringen, da die ge-
nauere Kenntniss derselben noch wenig verbreitet zu sein scheint. Auch Capt.
Nares scheint. diese Arbeit des „Vittor Pisani“ nicht gekannt zu haben, ob-
gleich er selbst die ungenaue Angabe der Umrisse der, auch von ihm als nur
eine einzige Insel betrachteten Insel Little Kei auf den britischen Karten kurz
erwähnt. Aber auch für andere Inseln zwischen der Arafıra- und Banda-See
ist die brit. Admiralitätskarte 942 B. nicht genau. So bemerkt Capt. Nares,
dass die Zionfolokker-Inseln, die auf der Britischen Admiralitätskarte No. 942 B.
allerdings mit P. D. bezeichnet sind, auf der dort bezeichneten Stelle nicht
angetroffen und dass sie überhaupt dort falsch in ihren Umrissen gezeichnet
worden sind. Ebenso fand Capt. Nares, dass die Tiando-Inseln entweder gar
nicht existiren oder doch ungenau in den Karten verzeichnet sind. In beiden
Fällen war „Challenger“ 18 Seem. von den für diese beiden Inselgruppen be-
zeichneten Stellen entfernt, ohne sie erblicken zu können. Ferner sind von den
Drei - Brüder - Inseln nur zwei (die nördliche uud die östliche) sich so ähnlich,
dass man sie Brüder nennen könnte; sie sind 30 bis 45 Met. hoch und mit
Pflanzen bedeckte Riffe; die südliche Insel, der dritte Bruder, ist dagegen fast
120 Met. hoch und besteht aus 3 bis 4 gehobenen Korallenstöcken.
5. Magnetische Deelination zu St. Petersburg. In dem Wild-
schen „Repertorium für Meteorologie,“ herausgegeben von der Kaiser].
Akademie der Wissenschaften zu St. Petersburg Bd. IV. Heft 1 (1874) hat
J, Mielberg eine grössere Abhandlung über „Die magnetische Declination in
St. Petersburg“ veröffentlicht.
Die ersten genaucren Bestimmungen der absoluten Declination in St. Pe-
tersburg stammen aus den Jahren 1830 bis 1834 vom Akademiker A. T. Kupffer
her; mit dem Jahre 1841 beginnt die Periode stündlicher Variations-Beobachtungen,
die sich mit im Ganzen wenigen Lücken bis zum Jahre 1862 erstreckt; erst
von 1870 an sind wieder regelmässige stündliche Declinations - Beobachtungen
zu St. Petersburg angestellt worden. Aus diesem Beobachtungs-Material hat
Herr J. Mielberg seine umfassende Arbeit ausgeführt, welcher wir folgende
Angaben entnehmen.