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Hiernach sind die Procentsätze für die Hauptrichtungen der Winde:
Dezember: NW, N und NE-Wind 53.8%; SE, S und SW-Wind 28%
Januar: ». ® » m To; w# m » 20%
Februar: ws a $ 86.0%; % m m». cm 5%.
IV. Schnee- und Regvenmengen
Monat,
Anzahl der Stunden
Regen | Schnee
Dezbr. 1874 .
Januar 1875. ı
Februar 1875
93 | 22
34 81
63 87
Summa | 190 | 140
Zu diesen vorstehenden tabellarischen Uebersichten über die Witterungs*
verhältnisse zu Nagasakti, Tschifu und den zwischen diesen beiden Orten gele-
genen Theilen des Gelben Meeres giebt Herr v. Reibnitz einige Frläuterungen,
welche wir hier ihrem Wortlaute nach mittheilen, ebenso wie die von ihm
während seines Aufenthaltes im Gelben Meere über Strömungen und Navigirung
daselbst gemachten Erfahrungen.
; „1. Das Klima des Gelben Meeres ist während der Monate Dezember,
Januar und Februar häufigen und oft plötzlichen Wechseln unterworfen, welche
von den verschiedenen Windrichtungen bedingt werden. In Tschifu, welcher
Ort für die Küste bis Cap Shantung massgebend ist, soll das Klima bis Mitte
Dezember verhältnissmässig milder und das Wetter in der Regel klar und
schön bleiben. Von da ab treten die im Gelben Meer vorherrschenden Nord-
and NW-Stürme in den Vordergrund und bringen hauptsächlich im Januar und
Februar die Kälte und den Schnee von den Ebenen des nördlichen Asiens
herunter. Der Winter des Jahres 1874—1875 war ein verhältnissmässig milder
und doch betrug die grösste Kälte in Tschifw während des Monats Januar
— 4°C. Im freien Wasser des Gelben Meeres zwischen den Parallelen von Cap
Shantung und der Insel Quelpart ist das Klima milder, doch betrug die niedrigste
Temperatur — 5° C. und wurde die Kälte durch den gleichzeitig wehenden Nord-
aturm sehr empfindlich. Südliche Winde mildern die Temperatur und bringen
meistens Regen mit sich. ;
Das Klima war nach unseren Erfahrungen im Dezember, vor Allem wäh-
rend der letzten Hälfte dieses Monats feucht und unangenehm, da die Nordwinde
Schnee und Hagel, die Südwinde Regen mit sich führten. Der Monat Januar war
verhältnissmässig kalt und. trocken, während im Februar die feuchten Tage
wieder die Ueberhand gewannen.
2. Wind und Wetter. Während der Wintermonate sind die nörd-
lichen und nordwestlichen Winde die vorherrschenden, wie dieses aus der
vorstehenden Tabelle hervorgeht. Dieselben erschweren ungemein die Reisen
der Segelschiffe nach den nördlich gelegenen Häfen, da nach einem nördlichen
Sturm entweder Stille oder ein nur sehr kurze Zeit wehender südlicher Wind
folgt, worauf es dann wieder aus Nord oder NW weht. Wie aus den ange-
führten Procentsätzen hervorgeht, sind vor Allem im Februar die nördlichen
Winde in höchstem Maasse vorherrschend (86% der Winde).
. Die nördlichen Winde, unter denen die NNW-Richtung die vorherrschende
ist, wehen meistens 24—36. Stunden lang mit grosser Gewalt (Stärke 8 bis 10),
so dass ein günstiges Aufkreuzen unmöglich gemacht wird. Nach dem genann-
ten Zeitraum flaut der Wind ab,‘ behält jedoch manchmal Tage lang dieselbe
Richtung und es tritt meistens während einiger Zeit Stille ein.
Südliche Winde sind stets von kurzer Dauer und verdrängen die vor-
herrschenden NW-Winde oft nur während einiger Stunden, wie dieses auch
aus der Tabelle ersichtlich ist.
„Das Wetter im Gelben Meere während der Wintermonate kann nur als
äusserst unbeständig bezeichnet werden, da Winde aus allen Richtungen 8o-
wohl Schnee wie. Regen im Gefolge hatten. und die nördlichen Stürme bald