206
Moresby ist eine ausgedehnte Bucht, welche von runden, dichtbewachsenen
Hügeln umgeben ist, und an deren Küsten sich grosse Dörfer der Eingeborenen
erstrecken. In der Mitte dieses Aussenhafens ist die 150 Met. hohe kleine
Insel Jane; der östliche Theil dieses Aussenhafens besteht aus Korallenriffen,
aber der westliche ist frei von diesen und hat gerade die richtige Ankertiefe
von 16% bis 22 Met. Ein reines Fahrwasser führt zu dem inneren Hafen oder
„Fairfax harbour,“ in diesem ankerte der „Basılisk“ in 9 Met. Wasser. Er ist
rings von hohem Lande umgeben. An der Südseite des Hügels, unter welchem
der Bastilisk vor Anker lag, wurde eine beträchtliche Menge von Goldquarz
gefunden. Wegen der gesunden Lage dieses Hafens ist er zu einer Haupt-
station der Londoner Missions-Gesellschaft ausgewählt worden.
3. Pitt-Bay ist ein schöner und leicht zugänglicher Häfen; er liegt an
der Eingangspforte der neuen Australisch- Chinesischen Route an dem Ostende
von der Moresby-Insel; diese Bucht bildet gleichsam den Schlüssel für diese
neue Route, auch hier wurde goldführender Quarz gefunden, aber nur ein Stück,
4. Traitor’s-Bay an der Nordküste von Nordost-Neu-Guinea in 8° Süd-Br.
und 148° Ost-Lg. bietet den Handelsschiffen an dieser Küste guten Schutz; in
diese mündet ein schiffbarer Fluss, welcher für den Handel von Bedeutung
werden kann.
Fliegende Aufnahme (Running Survey) dor Nordost-Küste von
Neu-Guinea. Bis zu dieser Arbeit, der letzten des „Basılisk“ im Mai 1874
vor der Rückkehr nach Europa, war die Nordostküste von Neu-Guinea noch so gut
wie ganz unbekannt und erst diese fliegende Aufnahme derselben während der
Fahrt des Basilisk längs ihrer Erstreckung bis zu der Astrolabe-Bucht giebt uns
eine ungefähre Vorstellung von dem Verlaufe und der Gestaltung dieser Küste
und des unmittelbar dahinter liegenden Landes.
Der erste, zwischen den nördlichen und südlichen Küsten Neu - Guineas
auffallende Unterschied ist der, dass sich hier kein Barriere-Riff vorfinde$ und
die Küsten steil, anstatt allmälig, aufsteigen. Die Berge und Gebirge ziehen
sich hier im Allgemeinen bis dicht an das Ufer heran; letzteres ist von oinem
Küstenriff umgeben, auf welchem man 91 Met. Wasser lothen kann.
Die Küstenlinie wird hier und da unterbrochen und bildet einige Häfen
und Ankerplätze, besonders die Strecke von Ost-Cap bis zum Cap Cretin, kann
man als eine Reihe steiler Abhänge bezeichnen, welche sich 20 bis 30 Seem.
weit in die See hinein erstrecken und tiefe Buchten dazwischen bilden. Diose
Küstenformation erschwerte die Vermessungsarbeit um das Dreifache.
Das grosse Owen Stanley Gebirge endigt endlich am innern Ende der
Sir Alexander Milne Bucht, aber ein Ausläufer desselben, Stirling Range ge-
nannt, von nur wenig geringerer Höhe, zieht sich längs der schmalen. Halbinsel,
welche mit dem Ost-Cap ihr Ende erroicht, hin. Dieses künftige für die Dar-
stellung auf den Weltkarten wichtige Vorgebirge hat sonst aber keine grosse
Aussicht, die Aufmerksamkeit seiner wirklichen Beschauer zu erregen. Die
Halbinsel wird allmälig immer schmäler und erreicht endlich nur eine Breite
von !% Seem.; nachdem das Stirling-Gebirge auf derselben aufhört, folgt eine
niedrige, wellenförmige Waldlandschaft, mit verstreut liegenden Dörfern, die
plötzlich in einem schroffen, zweigipfeligen Berge von 91 Met. Höhe endigt.
Am Fusse dieses Berges liegt ein halb in Brodfruchtbäumen und Kokospalmen
‚verborgenes Dorf. Die Spitze des Berges war, als er zuerst erblickt wurde, mit
einer tropischen Vegetation bedeckt, aber die schönen Bäume fielen unter den
Aexten, da daselbst eine Theodolit-Station errichtet wurde, Dieses Cap ist von
zwei niedrigen Koralleninseln durch ein Bootfahrwasser getrennt und weiter
östlich, an der gegenüberliegenden Seite der Goschen-Strasso (zwischen dem Ost-
Cap von Neu-Guinea und der zu der d’Entrecasteaux-Gruppe gehörigen Normanby-
Insel), erblickt man die dunkel und drohend aussehende Masse des Berges
Prevost auf der Normanby-Insel.
Das Ost-Cap ist das wirklich östlichste Ende von New - Gwinea und von
diesem Cap bis zum Cap Moresby, in gerader Linie gerechnet, sind ungefähr
130 Seem., mit Wassertiefen von 914 bis 1097 Met. und schlammigem Grund
bei ungefähr 2 Seem. Abstand von der Küste. Auf dieser Strecke befinden
sich viele Dörfer und die Thäler zwischen den Bergen, welche von See aus
nicht sichtbar sind, sind allc gut angebaut.