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erhält jeder Capitain bei Ankunft im Hafen‘ vom Hafenmeister ein Exemplar
über Zoll-, Hafen- und Polizei-Vorschriften.. Bei etwaiger Desertion von Leu-
ten, welche hier leider sehr häufig stattfindet, erhält man durch den Deut-
schen. Consul und durch die Hafenpolizei den besten Beistand, um einen Deser-
teur wieder zu bekommen. . Wegen der häufig vorkommenden Diebstähle an
Bord von Schiffen ist es nothwendig, dass streng Wache gehalten wird.
‘Die Lootsen - Fahrzeuge, welche sich, wie schon erwähnt, bei der Insel
Biquette und auch bei Father Point aufhalten, kennzeichnen sich bei Tage
durch die britische Lootsenflagge im Grosstopp und Nachts durch ein weisses
festes Feuer im Vortopp und durch Zeigen eines Flackörfeuers in kurzen
Zwischenräumen. Das Lootsengeld beträgt laut Tarif im Sommer für oinsegelnde
Schiffe 3.60 Dollars pro Fuss Tiefgang. Distanzgelder kommen nicht vor. Un-
gefähr 35 Seem. oberhalb der Insel Biquette findet man Schleppdampfer, ” Zu
etwaigen Reparaturen sind hier alle Hülfsmittel vorhanden, auch befinden sich
hier Trockendocks für jede Schiffsgrösse. Es befindet sich hier auch ein Zeit-
ball im Hafen.
Klima. Der NO-Wind übt den grössten Einfluss; weil mit demselben
gewöhnlich auch Regen, Nebel und Kälte eintritt. Land- und Seebrise ist nur
bei sehr schönem Wetter im Sommer erkennbar. Krankheiten kommen jedoch
im Ganzen selten vor und das Klima ist mit dem von Nord-Deutschland zu
vergleichen, ;
Proviant und Ausrüstung. Frisches und gesundes Wasser kann man
mit den eigenen Leuten aus dem St. Lorenz-Strom, . oberhalb auch unterhalb
Quebeks bis Grosse Island entnehmen. Frisches Fleich kostet das englische
Pfund 10 Cents, Butter 19 Cents, Caffee 30 Cents, Thee 70 Cents, Schinken
17 Cents, Käse 22 Cents, Pflaumen 12 Cents, Reis. 6'/2 Cents, Schiffsbrod
5 Cents; ein Hektoliter Kartoffeln 1.20 Dollars; ein Fass gesalzenes Rindfleisch
16% Dollars, ein Fass gesalzenes Schweinefleisch 19 Dollars und ein Fass Mehl
(192 Pfund) 7!/2 Dollars. Manila Tauwerk kostet das englische Pfund 12% bis
15 Cents, anderes Tauwerk 10. Cents, Segeltuch 35 bis 43 Cents die Yard je
nach der Breite (0.eı bis 1.09 Met.), Eine Tonne Theer 12 Dollars und Kohlen-
theer ‚der Gallon 30 Cents; Farbe und Leinöl der Gallon 1.25 Dollar und Pe-
troleum 50 Cents. «I
Capitain Moresby’s Entdeckungen und: neue Aufnahmen an. den
Küsten vom östlichen Neu-Guinea.
. In der Sitzung der Königl. Geographischen Gesellschaft zu London vom
29, Februar d. J. hat Capitain J. Moresby einen Vortrag über die von ihm
und den Officieren XI. Br. M, S. „Basilisk“ gemachten Entdeckungen und Auf-
nahmen der Küsten und Inseln bei Neu-Guinea gehalten, welcher in den Pro-
ceedings of the Geogr. Soc. Vol. XIX. No. III. (März 1875) pag. 225—41 ver-
öffentlicht worden ist. Wir haben schon zu wiederholten Malen in diesen Blät-
tern .die von Moresby, L. Dawson, Sydney Smith und Mourilyan ge-
wonnenen. neuen Entdeckungen und Erschliessungen neuer Häfen, Eröffnungen
neuer Schiffahrtswege zwischen der früher für unzugänglich gehaltenen Nord-
ostküste von Neu-Guinen und Australien und dadurch auch zwischen diesem
Erdtheil ünd China; die Festlegung der bis dahin noch sehr unbekannten und
unbestimmten Umrisse vom südöstlichen, östlichen und nordöstlichen Neu-Guines
erwähnt und einige Einzelnheiten dieser denkwürdigen Arbeiten des „Basilisk“
mitgetheilt (s. Hydr. Mitth. 1873 pag. 311, 1875 pag. 4 und pag. 28).
In diesem Vortrage giebt Capt. J. Moresby eine allgemeine Uebersicht
über die neuen ihm zu verdankenden Errungenschaften der geographischen
und hydrographischen Forschungen, welche wir. hier ihrem Hauptinhalte nach
wiedergeben, indem wir für einige der hydrographischen Beschreibungen auf
die obenerwähnten Aufsätze in den Hydr. Mitth. hinweisen.
. Die Küstenaufnahmen des östlichen Nex-Gwuinea durch Moresby und Daw-
son haben ergeben, dass das Ende desselben nicht in einen Keil, wie man bis-