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Die Flasche hat in gerader Richtung (rw. N42,3° W) eine Distanz von
rund 1600 Seem. zurückgelegt, es ist aber wohl anzunehmen, dass dieselbe den
grossen Umweg durch den Golf von Mexico gemacht hat, und durch den Golf-
strom schliesslich an den Fundort gelangte. Dabei ist von dem Finder nicht
angegeben, ob die Flasche am Strande selbst gefunden wurde, und wenn dieses
der Fall war, so kann dieselbe schon längere Zeit daselbst gelegen haben.
Literarisches.
Jahresbericht der Commission
zur wissenschaftlichen Untersuchung der Deutschen Meere in Kiel
für die Jahre 1872—1873.
Im Auftrage des Königlich Preussischen Ministeriums für die landwirth-
schaftlichen Angelegenheiten, herausgegeben von Dr. H. A. Meyer, Dr. K. Mö-
bius, Dr. G. Karsten, Dr. V. Hensen, Dr. C. Kupffer. II und III. Jahr-
zyang. Erste Abtheilung mit 1 Seekarte der Nordsee und 12 Kupfertafeln.
Berlin. Wiogandt, Hempel & Parey. 1875,
An einer anderen Stelle dieser Nummer der „Annalen der Hydrographie“
(s. S. 171) haben wir einen Auszug aus dem ersten Abschnitte dieses für die
Kenntniss der Nordsee in allen ihren Beziehungen höchst lehrreichen und
wichtigen Jahresberichtes der Kieler Commission zur Erforschung der deut-
schen Meere gebracht, welcher die physikalischen Verhältnisse der Nord-
3e6e eingehend behandelt und von Dr. Meyer in Kiel verfasst ist. Die diesem
Abschnitte beigefügte Karte der Nordsee giebt eine Uebersicht der Reiseroute
während der ganzen Untersuchungsfahrt S. M. D.-Aviso „Pommerania“, welche den
Gelehrten von Seiten der Kaiserlichen Marine zur Verfügung gestellt war, durch
die Nordsee vom 21. Juli bis zum 9. September 1872; diejenigen Punkte, an
welchen Beobachtungen gemacht wurden, sind auf der Karte mit der Laufnummer
des Physikalischen Beobachtungsjournals eingetragen, welches sich am Schlusse
des ganzen Abschnittes befindet und die Angaben der Zeit und des Ortes der
Beobachtung, der gelotheten Tiefen, der Temperatur und des specifischen Ge-
wichtes, sowie des Salzgehaltes des Wassers in diesen Tiefen, bezw. an der
Oberfläche, ferner der Strömungen, des Wetters und Windes und endlich Be-
merkungen über die Beschaffenheit des Grundes onthält.
Vor dem eigentlichen Berichte über die Fahrt giebt Dr. Meyer eine
nähere Beschreibung der bei seinen Untersuchungen angewandten Instrumente
(nebst Abbildungen derselben), unter denen wir hier den vom Verfasser eigens
für diese Fahrt construirten Wasserschöpfapparat besonders hervorheben,
welcher sich besser wie die früher benutzten bewährt hat und ebenfalls von
Wyville Thomson auf dem „Challenger“ mit gutem Erfolge benutzt worden
ist; auch die deutsche Expedition zur Beobachtung des Venusvorüberganges
nach Mauritius und S. M. & „Gazelle“ haben diesen Apparat in Gebrauch ge-
hommen. Zur Bestimmung des specifischen Gewichtes, dessen Unterschied in
den oberen und unteren Schichten der Nordsee nur ein sehr geringer ist, ge-
brauchte Dr. Meyer ein nach seinen Angaben von J. G&. Greiner jun. in Ber-
lin verfertigtes Araeometer, welches einerseits sehr empfindlich, andererseits
nicht allzu leicht zerbrechlich ist: der Schwimmkörper ist gross und die Röhre
mit der Skala zwar dünn, aber nur kurz ausgeführt.
Ausser dieser Arbeit des Herrn. Dr. Meyer enthält dieser Jahres-
bericht u. s. w. folgende Abhandlungen: ,
Ueber die Luft des Meerwassers. Von Professor Dr. Oscar Ja-
cobsen. Mit einer Tabelle der erlangten Resultate und einer Tafel mit Ab-
bildungen der angewandten Instrumente.
Die botanischen Ergebnisse der Nordseefahrt. Von O0. P. Magnus.
Mit zwei Tafeln Abbildungen (vom Verfasser gezeichnet).
Die in den Grundproben der Nordseefahrt enthaltenen Diato-
maceen. Von Adolf Schmidt in Aschersleben, Mit drei Tafeln Abbildungen
‘vom Verfasser gezeichnet).