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statt angegeben; beide aber existiren nicht mehr als gebrauchsfähig. Nach
einer Notiz des Corvetten - Capitain Zembsch ist die Quelle dioser irrigen
Angabe das schon 1788 erschienene Werk des spanischen Hydrographen Don
Vincente Tofino de San Miguel, in welchem es S. 27 heisst: „In dem
innersten Theile des Hafens befindet sich ein Dock und eine Maschinenwerk-
statt, wo kleine Fahrzeuge ausgebessert werden können.“ Sollten also in Ha-
varie befindliche Schiffe dieselben gegenwärtig benutzen wollen, so würden sie
den Hafen von Pasages vergeblich anlaufen.
Von der Hafeneinfahrt aus kann man die beiden Orte von Pasages nicht
sehen; dafür bietet sich jedoch in der Ermita de Santa Ana auf der Ostseite
des Hafens in S37°0 von Castillo und in 3 Kblg. Entfernung von demselben
eine gute Landmarke. Die Deckpeilung Punta de las Cruces— Santa Ana führt
frei von einer vor dem Hafen liegenden Bank.
Einscgelung. Wenn man sich der Hafeneinfahrt bis auf 2 Vis 3 Kblg.
westlich derselben genähert hat, muss man, um von den Sepes frei zu bleiben,
entweder das ociserne Geländer unten an der Ermita de Santa Ana in
Deckpeilung mit dem Berge de las Cruces oder den mittleren Theil der
Punta de las Cruces in Deckpeilung mit der westlichen Ecke des Castillos de
Santa Isabel bringen und in einer dieser Richtungen steuern, bis der Torre de
Pasages zwischen der Punta de las Cruces und dem Castillo in Sicht kommt.
Von hier halte man auf diesen Thurm zu und ankere gleich hinter dem Castillo,
in dem breiten Theil des Fahrwassers. Schiffe mit weniger als 3 Met. Tiefgang
liegen besser innerhalb des Torre de Pasages im Binnenhafen. Grössere Schiffe
müssen sich zwischen Castillo und Santa Ana, an der östlichen Seite des Hafens
verteien, indem sie das Backbord-Anker fallen lassen und sich an Steuerbord
hinten und vorn mit Trossen oder Ketten am Lande bofostigen, wozu die
nöthigen Vorrichtungen in genügender Weise vorhanden sind. Um das viele
Arbeiten mit diesen Trossen beim Ein- oder Ausgehen von Schiffen zu vermei-
den, empfichlt es sich, an Backbord achtern ein Strom- oder Warpanker aus-
zulegen.
Kommt man bei Ebbe in den Hafen, so muss man zunächst das Back-
bord-Anker fallen lassen und mindestens 3 Trossen ausbringen, um das Aus-
schaaren des Schiffes zu verhindern. Sobald Stillwasser eintritt, muss dann
das Schiff geschwait werden, denn es ist unbedingt nothwendig, dass alle
Schiffe mit dem Bug nach See zu liegen. Boabsichtigt man in der schlechtern
Jahreszeit in Pasages zu bleiben, so muss das Festlegen des Schiffes mit ganz
besonderer Sorgfalt geschehen und zwar zur Sicherung gegen die Resaca
(s. pag. 161) und gegen die heftigen Böen, welche von den Bergen plötzlich
herunterstossen.
Wegen der schmalen Hafeneinfahrt tritt die Resaca in Pasages beson-
ders stark auf und ist bei der Ebbe den Schiffen am gefährlichsten. Die hohe
Dünung wirft cine bedeutende Wassermasse in den Hafen hinein und staut
die auslaufende Ebbe vollständig auf; ist dann die schwere See draussen ab-
yelaufen, so drängt das im Hafen befindliche Wasser nebst der aufgestauten
Ebbe mit so bedeutender Kraft hinaus, dass nur äusserst sorgsam festgemachte
Schiffe der Resaca Widerstand leisten können; die Gefahr wird noch desto
grösser, wcnn die vorhin erwähnten Böen hinzutreten. Zum Beispiel hat der
spanische Raddampfer „Colon“ im Monat Dezember bei heftigen Stürmen 19
Ketten und Trossen gebrochen und ist dann doch noch auf den Grund gekommen.
Den kleinen Schiffen, die im Binnenhafen geankert haben, ist die Resaca
nicht so gefährlich.
Für Segelschiffe sind zum Einsegeln nach Pasages die WNW über Nord
bis ONO-Winde am günstigsten, jedoch müssen dieselben stets die Fluth dazu
benutzen, weil sie durch die hohen Berge sehr leicht von Windstillen über-
fallen werden können. Letzteros geschieht am häufigsten zwischen der Punta
de las Cruces und dem Castillo. Dampfer finden in Pasages einen recht gün-
stigen Zufluchtsort, da dieselben bei jedem Winde mit Leichtigkeit einlaufen
können und besonders in dem Falle, dass solche bei eintretendem schlechten
Wetter den Hafen von San Sebastian verlassen müssen.
Bei hoher See in der Hafeneinfahrt sollten die Serelschiffe nicht ein-