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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 3 (1875)

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statt angegeben; beide aber existiren nicht mehr als gebrauchsfähig. Nach 
einer Notiz des Corvetten - Capitain Zembsch ist die Quelle dioser irrigen 
Angabe das schon 1788 erschienene Werk des spanischen Hydrographen Don 
Vincente Tofino de San Miguel, in welchem es S. 27 heisst: „In dem 
innersten Theile des Hafens befindet sich ein Dock und eine Maschinenwerk- 
statt, wo kleine Fahrzeuge ausgebessert werden können.“ Sollten also in Ha- 
varie befindliche Schiffe dieselben gegenwärtig benutzen wollen, so würden sie 
den Hafen von Pasages vergeblich anlaufen. 
Von der Hafeneinfahrt aus kann man die beiden Orte von Pasages nicht 
sehen; dafür bietet sich jedoch in der Ermita de Santa Ana auf der Ostseite 
des Hafens in S37°0 von Castillo und in 3 Kblg. Entfernung von demselben 
eine gute Landmarke. Die Deckpeilung Punta de las Cruces— Santa Ana führt 
frei von einer vor dem Hafen liegenden Bank. 
Einscgelung. Wenn man sich der Hafeneinfahrt bis auf 2 Vis 3 Kblg. 
westlich derselben genähert hat, muss man, um von den Sepes frei zu bleiben, 
entweder das ociserne Geländer unten an der Ermita de Santa Ana in 
Deckpeilung mit dem Berge de las Cruces oder den mittleren Theil der 
Punta de las Cruces in Deckpeilung mit der westlichen Ecke des Castillos de 
Santa Isabel bringen und in einer dieser Richtungen steuern, bis der Torre de 
Pasages zwischen der Punta de las Cruces und dem Castillo in Sicht kommt. 
Von hier halte man auf diesen Thurm zu und ankere gleich hinter dem Castillo, 
in dem breiten Theil des Fahrwassers. Schiffe mit weniger als 3 Met. Tiefgang 
liegen besser innerhalb des Torre de Pasages im Binnenhafen. Grössere Schiffe 
müssen sich zwischen Castillo und Santa Ana, an der östlichen Seite des Hafens 
verteien, indem sie das Backbord-Anker fallen lassen und sich an Steuerbord 
hinten und vorn mit Trossen oder Ketten am Lande bofostigen, wozu die 
nöthigen Vorrichtungen in genügender Weise vorhanden sind. Um das viele 
Arbeiten mit diesen Trossen beim Ein- oder Ausgehen von Schiffen zu vermei- 
den, empfichlt es sich, an Backbord achtern ein Strom- oder Warpanker aus- 
zulegen. 
Kommt man bei Ebbe in den Hafen, so muss man zunächst das Back- 
bord-Anker fallen lassen und mindestens 3 Trossen ausbringen, um das Aus- 
schaaren des Schiffes zu verhindern. Sobald Stillwasser eintritt, muss dann 
das Schiff geschwait werden, denn es ist unbedingt nothwendig, dass alle 
Schiffe mit dem Bug nach See zu liegen. Boabsichtigt man in der schlechtern 
Jahreszeit in Pasages zu bleiben, so muss das Festlegen des Schiffes mit ganz 
besonderer Sorgfalt geschehen und zwar zur Sicherung gegen die Resaca 
(s. pag. 161) und gegen die heftigen Böen, welche von den Bergen plötzlich 
herunterstossen. 
Wegen der schmalen Hafeneinfahrt tritt die Resaca in Pasages beson- 
ders stark auf und ist bei der Ebbe den Schiffen am gefährlichsten. Die hohe 
Dünung wirft cine bedeutende Wassermasse in den Hafen hinein und staut 
die auslaufende Ebbe vollständig auf; ist dann die schwere See draussen ab- 
yelaufen, so drängt das im Hafen befindliche Wasser nebst der aufgestauten 
Ebbe mit so bedeutender Kraft hinaus, dass nur äusserst sorgsam festgemachte 
Schiffe der Resaca Widerstand leisten können; die Gefahr wird noch desto 
grösser, wcnn die vorhin erwähnten Böen hinzutreten. Zum Beispiel hat der 
spanische Raddampfer „Colon“ im Monat Dezember bei heftigen Stürmen 19 
Ketten und Trossen gebrochen und ist dann doch noch auf den Grund gekommen. 
Den kleinen Schiffen, die im Binnenhafen geankert haben, ist die Resaca 
nicht so gefährlich. 
Für Segelschiffe sind zum Einsegeln nach Pasages die WNW über Nord 
bis ONO-Winde am günstigsten, jedoch müssen dieselben stets die Fluth dazu 
benutzen, weil sie durch die hohen Berge sehr leicht von Windstillen über- 
fallen werden können. Letzteros geschieht am häufigsten zwischen der Punta 
de las Cruces und dem Castillo. Dampfer finden in Pasages einen recht gün- 
stigen Zufluchtsort, da dieselben bei jedem Winde mit Leichtigkeit einlaufen 
können und besonders in dem Falle, dass solche bei eintretendem schlechten 
Wetter den Hafen von San Sebastian verlassen müssen. 
Bei hoher See in der Hafeneinfahrt sollten die Serelschiffe nicht ein-
	        
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