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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 3 (1875)

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Literarisches. 
Grundzüge der Meteorologie. Die Lehre von Wind und Wetter, 
nach den neuesten Forschungen gemeinfasslich dargestellt von H. Mohn, Pro- 
fessor der Meteorologie an der Universität zu Christiania, Director des Königl. 
norwegischen meteorologischen Instituts. Deutscho Originalausgabe mit 
24 Karten und 35 Holzschnitten. Berlin, Verlag von Dietrich Reimer, 1875 
6. Mark. 
Wer dem Entwickelungsgange der neueren Meteorologie in den letzten 
Jahren aufmerksam gefolgt ist, wird sicherlich die Arbeiten Mohn’s in Chri- 
stiania als hervorragende und die Wissenschaft der Witterungskunde wesent- 
lich fördernde Leistungen erkannt haben, Professor Mohn gehört gegenwärtig 
zu den grössten Autoritäten in dem Gebiete der metecorologischen Erkenntniss 
nicht nur durch seine selbstständigen, mühevollen und scharfsinnigen Forschun- 
gen in Bezug auf die allgemeinen Bewegungen der Atmosphäre, die man auch 
mit der älteren Schule die nicht-periodischen Veränderungen der meteorologi- 
schen Elemente nennen kann, sondern auch hinsichtlich der praktischen Anwen- 
dung und Verwerthung derselben. 
Der Verfasser des vorliegenden Buches ist durch seine eigenen Leistun- 
gen und durch das eingehende Studium anderer neuerer Arbeiten in diesem 
selben Gebiete wohl geeignet gewesen, den jetzigen Zustand unserer Kenntniss 
über die „Lehre von Wind und Wetter“ in kurzen Zügen zusammenzu- 
fassen, und die Art seiner Darstellung selbst der schwierigeren und verwickelteren 
Probleme der Meteorologie zeigt, dass er es wohl versteht, in dem guten 
Sinne des Wortes gemeinfasslich und leicht verständlich für Jedermann zu 
schreiben. Aber auch nur derjenige, welcher don zu behandelnden Stoff so voll- 
ständig beherrscht, wie Mohn den seinen, vermag die Klippen der seichten 
Oberflächlichkeit und schönrednerischen Phrascologie, wie der unklaren Rede- 
wendungen, oder der trocknen Zahlenstatistik, wie sie in Büchern ähnlichen 
Inhaltes zuweilen leider noch vorzukommen pflegen, zu vermeiden. 
Diese Schrift Mohn’s ist ursprünglich im Jahre 1872 in norwegischer 
Sprache zu Christiania auf Veranlassung der dortigen „Gesellschaft zur Verbrei- 
jung gemeinnütziger Kenntnisse und Beförderung der Volksbildung“ veröffent- 
licht und bezweckte die wichtigsten Resultate der meteorologischen Forschung, 
wie dieselben zur Zeit vorliegen, in allgemein verständlicher Weise darzustellen. 
Auf Veranlassung von Professor Neumayer, welcher die Eigenartigkeit 
dieser Arbeit und“ ihren hohen Werth gerade für die Seeleute und diejenigen, 
welche vermöge ihres Berufes darauf hingewiesen sind, dem Studium von Wind 
und Wetter an unsern Küsten einer besonderen Sorgfalt zu widmen, wohl er- 
kannt hatte, ist dies Werk Mohn’s in einer deutschen Originalausgabe — nicht 
als einfache Uebersetzung des norwegischen Originals — und in trefflicher 
äusserer Ausstattung in dem auch im Gebiete der Meteorologie und Karto- 
graphie rühmlichst bekannten Verlage von Dietrich Reimer in Berlin 
(1875) erschienen. 
Diese in gedrängter Form zusammengefassten Grundzüge der Meteoro- 
logie sind der allgemeinen Beachtung in der That warm zu empfehlen, da, 
wie Professor Neumayer in seinen das Werk einleitenden Worten hervorhebt, 
„dieselben einerseits eine gründliche Anleitung zum Behandeln der meteorologi- 
schen Instrumente und zur Beobachtung meteorologischer Erscheinungen geben, 
andererseits aber auch Anhaltspunkte zu Folgerungen von praktischer Ver- 
werthung darbieten und in den, zum Theil unsern deutschen Küsten entlehnten 
Beispielen wichtige Winke für die Wettertelegraphie und Sturmprognose 
gewähren.“ 
Zu diesen, das Werk Mohn’s charakterisirenden Vorzügen, welche sich 
in keinem andern ähnlichen Inhaltes vereint vorfinden, gesellt sich noch die 
Erläuterung bestimmter Witterungsvorgänge und ihrer Wechselbeziehungen durch 
gine Anzahl von synoptischen Wetterkarten, welche, obwohl in kleinerem 
Formate, dennoch eine genügende Uebersichtlichkeit und eine anschauliche 
Darstellung der Veränderungen des Wetters innerhalb kurzer Zeiträume ge- 
währen und deren Discussion zeigt, dass die Ursache der Bewegungen des 
Luftkreises überall die ungleiche Vertheilung des Luftdruckes ist.
	        
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