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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 3 (1875)

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zenden Meeren würden hierbei naturgemäss in erster Linie genau untersucht 
werden müssen. a 
Die praktische Verwerthung wissenschaftlicher Untersuchungen für die 
Kartographie würde keine Schwierigkeiten bieten, es würde sogar möglich sein, 
bei grossem Maassstabe einzelne Meeresprofile vollständig in den Karten zum 
Ausdruck zu bringen, jedenfalls ein hinreichendes Bild von den hydrographi- 
schen Verhältnissen zu geben. - 
Eine besondere Erwähnung verdient noch die Verwerthung der Meeres- 
Boden-Untersuchungen für die Seekarten. 
Es scheint nützlich zu sein, auf den Seekarten sowohl den petrographischen 
Charakter der Küsten und Inseln, wie den Seegrund je nach ihrer Natur und 
in geeigneter Abgrenzung zur Darstellung zu bringen. Möglichst‘ einfache und 
praktische Kennzeichen werden dabei naturgemäss ausgewählt werden müssen. 
Durch farbige Darstellung würden gewisse Unterscheidungsmerkmale am deut- 
lichsten für das Auge wiedergegeben werden können, wenn auch Einzelnes 
stets durch abgekürzte Wörter, durch Buchstaben und andere Zeichen hinzu- 
gefügt werden muss. Indem man hierbei von dem petrographischen Character 
der Küsten und des Theils des Meeresgrundes, welcher nicht durch neue Ab- 
lagerungen bedeckt ist, ausgeht, wird sich dadurch am leichtesten die Be- 
ziehung der anschliessenden Distriete zu demselben, deren Neubildungen von jenen 
wesentlich das Material erhalten, ergeben. Colorirte Karten, wie sie von 
Delesse für Frankreich, Europa und Nordamerika herausgegeben sind (Carte 
lithologique des mers de la France, Paris 1872, Carte lithologique des 
mers de Europe, Paris 1869, Carte lithologique des mers de l’Amerique- 
Nord, Paris 1870) werden hier allerdings für die praktischen Seemannszwecke 
durchaus nicht ausreichend sein; es wird hier vielmehr eine eingehendere 
Characteristik, verbunden mit grösserem Maassstabe der Karten, gegeben wer- 
den müssen. ; 
Schliesslich mag noch darauf aufmerksam gemacht werden, wie wichtig 
im Interesse der hier besprochenen grossen Aufgaben die Errichtung eines Cen- 
tral-Museums für Meereskunde sein würde, welches sämmtliches Material 
von der wissenschaftlichen Durchforschung des Weltmeeres und seiner Küsten, alle 
Grundproben, die Flora und Fauna in möglichster Vollständigkeit, Seekarten, 
Tafeln zur Darstellung der charakteristischen Meeresprofile u. s. w. aufzunehmen 
and ebenso der Wissenschaft zugänglich wie dem praktischen Leben und der 
allgemeinen Bildung nutzbar zu machen hätte. Kin derartiges Centralmuseum 
würde auch räumlich zu den grossen Sammlungen des Staates’ zweckmässig in 
nahe Beziehung gebracht werden. 
Ueber die Strömungen in den Aequatorialgegenden des Atlantischen 
Oceans. 
Von €. Koldewey. 
(Mittheilung von der Deutschen Seewarte,) 
In einem früher in den „Hydr. Mitth.“ 1873, No. 23, erschienenen Auf- 
satze: .„Wo soll im Atlantischen Ocean die Linie geschnitten 
werden“, wurde auf eine umfassende Arbeit des meteorologischen Amtes 
in London über die meteorologischen und hydrographischen Verhältnisse des- 
jenigen Theils des Atlantischen Oceans, welcher zwischen 0° und 10° Nord- 
Br. und 20° bis 30° West-Lg. liegt (Quadrat 3), aufmerksam gemacht und 
einige Resultate derselben, die von Capitain Toynbee in einer kleinen Broschüre 
veröffentlicht waren, mitgetheilt, 
Diese Arbeit ist später unter dem Titel: „Charts of meteoroölogical 
Data for Square 3“ und „Remarks to accompany the monthly.charts of 
meteorological observations for Square 3. Published by the Meteor. Com- 
mittee London, E. Stanford 1873“, veröffentlicht worden und damit der erste Anfang 
zu einer systematischen und so detaillirten Bearbeitung der Meteorologie der 
Oceane gemacht, wie dieselbe den heutigen Bedürfnissen der Wissenschaft und 
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