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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 3 (1875)

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aber bei der Natur des Bodens, welche ein Klettern über Felsen und Stein- 
geröll, ein mühesames Vorwärtsschleppen über wellenförmig das Gestein und 
seine Zwischenräume resp. die Abhänge der Berge überziehendes Moos, in das 
man bei jedem Schritte bis weit über die Knöchel einsinkt, oder ein Durch- 
waten von Sümpfen und Flüssen ununterbrochen erfordert, nicht im Stande, 
weit vorwärts zu kommen, während mehrtägige Expeditionen einer schwer zu 
transportirenden Ausrüstung bedürfen. Denn abgesehen von Proviant, von Zelten 
und wollenen Decken, muss man Brennmaterial mit sich führen, da auf der Insel 
kein Stückchen Holz (weder Baum, noch Strauch) existirt und bei der Kälte 
und Nässe des Klimas auf die Möglichkeit, Feuer zum Kochen der Speisen und 
Trocknen der Kleider anzumachen, schwer zu verzichten ist. Capitain Ross 
scheint diese Schwierigkeiten in gleicher Weise erfahren zu haben, indem er 
von einer von Christmas Harbour aus nach den benachbarten Buchten durch 
einige seiner Officiere unternommenen Explorationspartie das Folgende sagt: 
„But the severe weather they experienced kept us all in a state of anxiety 
about them the whole time of their absence, and the little they could accom- 
plish was but too dearly purchased, by so much suffering and exposure, and 
deterned me from permitting any further prosecution of their labours.“ 
Die niedrige Halbinsel. Nach Nord und Ost geht die Observations- 
Halbinsel in eine steinige Tiefebene über, die durchschnittlich kaum 9 Met, 
über dem Meeresniveau liegt und neben einigen bis gegen 60 Met. hohen Aus- 
läufern des sie westlich begrenzenden Strauch - Bergzuges und einem von dem 
Commando „Tafelberg“ genannten, 186 Met. hohen Bergzuge, der sich von der 
Accessible-Bucht abtrennt, und drei isolirte, nicht hohe Berge und’ einen ungefähr 
125 Met. hohen isolirten kurzen Bergrücken trägt. 
Der nördlichste von diesen, der Mount Campbell, ein etwas nach einer 
Seite geneigter felsiger Kegel mit schräg abgeschnittener Spitze, hat für die 
Navigirung in dieser Gegend eine grosse Bedeutung, weil man ihn bei der 
Natur der Atmosphäre Kerguelens fast immer früher in Sicht bekommt, als die 
anderen hohen Berge, und seine Gestalt Verwechselungen ausschliesst. Nur 
aus östlicher Richtung wird er verdeckt durch den schon erwähnten kurzen 
Bergrücken im NO der Halbinsel, der mit ihm nahezu gleiche Höhe hat, 
Der zur Feststellung seiner geologischen Beschaffenheit besuchte Mount 
Peeper am östlichen Rande der Halbinsel ist ein 158 Met. hoher Hügel mit 
den auf .der Insel so selten vorkommenden sanften Conturen, während der 
niedrige Mount Bungg (69 Met.) kraterförmige Gestalt hat. 7. 
Die ganze Halbinsel ist bedeckt mit felsigem Steingeröll, das in seinen 
Vertiefungen ein System von unzählbaren, mitunter grossen See’n und Sümpfen 
umfasst, eine wasserreiche Steinwüste von trostloser Einförmigkeit und kaum 
von einigen Enten und den hier nistenden Raubmöven belebt. 
Das Gestein der Halbinsel besteht aus dem gewöhnlichen feinkörnigen 
schwarzen Basalt, der in einzelnen um und auf dem Mount Peeper anstehenden 
Partien sehr stark mit Olivin durchsetzt ist, während die sanften Linien dieses 
Berges von den feinen, tafelförmigen und zum Theil mit Moos überwachsenen 
Splittern hellen Basaltes herrühren,. die ihn so dicht bedecken, dass man auf 
der Spitze eine kleine Parthie anstehender Felsen findet. 
Von den beiden grösseren Flüssen, welche die Halbinsel durchströmen, 
hat der. dieselbe westlich begrenzende. „steinige Fluss“ ein breites, jedoch ganz 
steinerfülltes Bett, der andere, dessen Lauf nicht genau fostgestellt werden konnte, 
ist unbedeutender und weniger steinig. 
Der Royal Sound. Eine ganz niedrige, sandige Landzunge verbindet 
die steinige Halbinsel mit dem hohen und überall steil abfallenden Prince of 
Wales Foreland, das früher jedenfalls eine Insel gewesen sein wird, und die 
nordöstliche Begrenzung des Royal Sound bildet. Dieser inselreiche Sund er- 
freut sich des Schutzes durch das hohe Crozier Gebirge gegen die stürmischen 
NW-Winde, welches dem Auge aber den Blick auf die Berge der Observations- 
Halbinsel entzieht, von denen nur Castle Mount sichtbar ist, sowie die äusserste 
Spitze des Mount Mosely. An dem südöstlichen Ausläufer dieses Gebirges 
schliessen sich weniger hohe, terrassenförmige Berge an, die zum Theil durch 
die: zahlreichen und grossentheils hohen Inseln des Sundes verdeckt werden, 
bis mit den schneeigen Abhängen des sie weit überragenden Mount Ross wieder
	        
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