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aber bei der Natur des Bodens, welche ein Klettern über Felsen und Stein-
geröll, ein mühesames Vorwärtsschleppen über wellenförmig das Gestein und
seine Zwischenräume resp. die Abhänge der Berge überziehendes Moos, in das
man bei jedem Schritte bis weit über die Knöchel einsinkt, oder ein Durch-
waten von Sümpfen und Flüssen ununterbrochen erfordert, nicht im Stande,
weit vorwärts zu kommen, während mehrtägige Expeditionen einer schwer zu
transportirenden Ausrüstung bedürfen. Denn abgesehen von Proviant, von Zelten
und wollenen Decken, muss man Brennmaterial mit sich führen, da auf der Insel
kein Stückchen Holz (weder Baum, noch Strauch) existirt und bei der Kälte
und Nässe des Klimas auf die Möglichkeit, Feuer zum Kochen der Speisen und
Trocknen der Kleider anzumachen, schwer zu verzichten ist. Capitain Ross
scheint diese Schwierigkeiten in gleicher Weise erfahren zu haben, indem er
von einer von Christmas Harbour aus nach den benachbarten Buchten durch
einige seiner Officiere unternommenen Explorationspartie das Folgende sagt:
„But the severe weather they experienced kept us all in a state of anxiety
about them the whole time of their absence, and the little they could accom-
plish was but too dearly purchased, by so much suffering and exposure, and
deterned me from permitting any further prosecution of their labours.“
Die niedrige Halbinsel. Nach Nord und Ost geht die Observations-
Halbinsel in eine steinige Tiefebene über, die durchschnittlich kaum 9 Met,
über dem Meeresniveau liegt und neben einigen bis gegen 60 Met. hohen Aus-
läufern des sie westlich begrenzenden Strauch - Bergzuges und einem von dem
Commando „Tafelberg“ genannten, 186 Met. hohen Bergzuge, der sich von der
Accessible-Bucht abtrennt, und drei isolirte, nicht hohe Berge und’ einen ungefähr
125 Met. hohen isolirten kurzen Bergrücken trägt.
Der nördlichste von diesen, der Mount Campbell, ein etwas nach einer
Seite geneigter felsiger Kegel mit schräg abgeschnittener Spitze, hat für die
Navigirung in dieser Gegend eine grosse Bedeutung, weil man ihn bei der
Natur der Atmosphäre Kerguelens fast immer früher in Sicht bekommt, als die
anderen hohen Berge, und seine Gestalt Verwechselungen ausschliesst. Nur
aus östlicher Richtung wird er verdeckt durch den schon erwähnten kurzen
Bergrücken im NO der Halbinsel, der mit ihm nahezu gleiche Höhe hat,
Der zur Feststellung seiner geologischen Beschaffenheit besuchte Mount
Peeper am östlichen Rande der Halbinsel ist ein 158 Met. hoher Hügel mit
den auf .der Insel so selten vorkommenden sanften Conturen, während der
niedrige Mount Bungg (69 Met.) kraterförmige Gestalt hat. 7.
Die ganze Halbinsel ist bedeckt mit felsigem Steingeröll, das in seinen
Vertiefungen ein System von unzählbaren, mitunter grossen See’n und Sümpfen
umfasst, eine wasserreiche Steinwüste von trostloser Einförmigkeit und kaum
von einigen Enten und den hier nistenden Raubmöven belebt.
Das Gestein der Halbinsel besteht aus dem gewöhnlichen feinkörnigen
schwarzen Basalt, der in einzelnen um und auf dem Mount Peeper anstehenden
Partien sehr stark mit Olivin durchsetzt ist, während die sanften Linien dieses
Berges von den feinen, tafelförmigen und zum Theil mit Moos überwachsenen
Splittern hellen Basaltes herrühren,. die ihn so dicht bedecken, dass man auf
der Spitze eine kleine Parthie anstehender Felsen findet.
Von den beiden grösseren Flüssen, welche die Halbinsel durchströmen,
hat der. dieselbe westlich begrenzende. „steinige Fluss“ ein breites, jedoch ganz
steinerfülltes Bett, der andere, dessen Lauf nicht genau fostgestellt werden konnte,
ist unbedeutender und weniger steinig.
Der Royal Sound. Eine ganz niedrige, sandige Landzunge verbindet
die steinige Halbinsel mit dem hohen und überall steil abfallenden Prince of
Wales Foreland, das früher jedenfalls eine Insel gewesen sein wird, und die
nordöstliche Begrenzung des Royal Sound bildet. Dieser inselreiche Sund er-
freut sich des Schutzes durch das hohe Crozier Gebirge gegen die stürmischen
NW-Winde, welches dem Auge aber den Blick auf die Berge der Observations-
Halbinsel entzieht, von denen nur Castle Mount sichtbar ist, sowie die äusserste
Spitze des Mount Mosely. An dem südöstlichen Ausläufer dieses Gebirges
schliessen sich weniger hohe, terrassenförmige Berge an, die zum Theil durch
die: zahlreichen und grossentheils hohen Inseln des Sundes verdeckt werden,
bis mit den schneeigen Abhängen des sie weit überragenden Mount Ross wieder