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Der Naumann - Gletscher, am Ende der Irish Bay, führt dieser einen
Fluss zu, sie am Ende ebenfalls verflachend und hat viel Aehnlichkeit mit dem
zuerst beschriebenen. Er endet ungefähr 5 Seem. von der Irish Bay in einem
Thale ungefähr in circa 60 Met. über dem Meeresniveau, füllt das ganze Thal
dort aus und bildet grosse Längsspalten, sowie Eishöhlen.
Es hatte den Anschein, als entsende das Schneefeld in der Nähe dieses
Gletschers noch einen zweiten nach dem grossen See, welcher durch einen,
Wasserfälle bildenden kurzen Fluss mit der Zrish Bay in Verbindung steht und
von plateauförmigen, bis 600 Met. hohen Bergen ohne besonderen Charakter
umgeben ist.
Alle Gletscher zeigen deutliche Spuren des Zurückweichens, Nicht nur
das Steingeröll der Thalsohlen lässt darüber keinen Zweifel, auch an den Fel-
sen der Seitenwände des Thales und an vielem Gestein der Umgebung, bei dem
Zeye-Gletscher sogar an den dem Gletscher gegenüberliegenden Bergabhängen,
sind deutlich die vom Eise hinterlassenen Riffelungen erkennbar. Ja selbst
auf höheren Flächen der umgebenden Berge findet man das Gestein vollkommen
moränenartig gelagert. .
Ob das Schneefeld; welches diese Gletscher nährt, sich südwärts bis zu
den, den Mount Ross umgebenden Schnee- und Eismassen erstreckt, konnte bei
der selten klaren Atmosphäre und da südlich der /rish- Bay hohe, nur wenig
mit Schnee bedeckte, einförmige Bergmassen bis nahe an das Ufer treten, nicht
constatirt werden. Diese Bergmassen fallen nach der Foundery Branch ab und
es erhebt sich dann eine neue Gebirgsparthie, die des Crozier Gebirges, von
welchem die Berge der Observations - Halbinsel durch ein langes, fast gerades
Thal geschieden sind.
Die grossen Inseln und Halbinseln an der NO- und Ostküste der Haupt-
insel, „Prinz Adalbert Insel“, „Bismarck-Halbinsel“, „Stosch-Halbinsel“, „Roon-
Halbinsel“, „Harbour Island“ ete. (deren nähere Beschreibungen nach den Ver-
messungen von S. M. S. „Gazelle“ wir in einer der nächsten Nummern dieser
Annalen bringen werden); sind durch terrassenförmige Bergzüge von durch-
schnittlich 150 bis 300 Met. Höhe gebildet, die nur an einzelnen Stellen, sich
bis zu Höhen von 520 bis 580 Met. erheben.
Südlicher Theil der Inselgruppe. Die Bergzüge der Observations-
Halbinsel sind, als die der Deutschen Beobachtungsstation in Betsy Cove zu-
nächst gelegenen, durch zahlreiche Streifzüge der Offiziere der „Gazelle“ am
Genauesten erforscht worden. So unternahm Herr v. Schleinitz am 18. De-
zember mit drei Offizieren und 8 Matrosen eine mehrtägige Exeursion in die
dieser Halbinsel angehörenden Bergzüge, deren Schilderung an einem andern
Orte mitgetheilt werden soll. Hier mögen folgende allgemeine Bemerkungen
über diesen südlichen Theil der Inselgruppe ihren Platz finden.
Die Hauptursache, dass die Kerguelen-Gruppe in ihrer Gesammtheit noch
so wenig erforscht und nur sehr partiell vermessen ist, obgleich sie auf der
Route der Australienfahrer liegt und ihr Wasserreichthum in Verbindung mit den
guten Häfen zur Ergänzung der Trinkwasservorräthe sehr geeignet ist, obgleich
sie ferner seit ihrer Entdeckung ununterbrochen eine ergiebige Station für
Robbenfänger und Walfischfahrer gewesen, obgleich‘ sie schliesslich von ver-
schiedenen Kriegsschiffen und sogar mehrfach von solchen, die auf wissenschaft-
lichen Expeditionen begriffen waren, besucht worden ist — wird in den Schwie-
rigkeiten zu suchen sein, welche die natürlichen Verhältnisse der Insel, d. h.
die des Bodens, des Klimas u. s. w., einer jeden Erforschung entgegenstellen,
und welche zu ihrer Bewältigung einen grossen Aufwand von Kraft und vor
allen Dingen an Zeit erheischen.
Denn während schwere Stürme und dichte Nebel die Navigirung an den
Küsten und natürlich noch in höherem Grade die Vermessungsoperationen be-
hindern, treten für grössere Landreisen andere Umstände cin, die die Durch-
führung und den Erfolg beeinträchtigen.
Die niedrige Temperatur, die selbst mitten im Sommer sehr häufig auf
2 bis 3°C. und in den Bergen oft unter 0° sinkt, in Verbindung mit dem sel-
ten länger als einen Tag ausbleibenden Regen oder Schnee, schliessen ein
Uebernachten im Freien fern von der Ausgangsstation aus, wenn man nicht
besondere Vorbereitungen dafür trifft, Auf gewöhnlichen Tagespartien ist man