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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 3 (1875)

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ER. A 
Der Naumann - Gletscher, am Ende der Irish Bay, führt dieser einen 
Fluss zu, sie am Ende ebenfalls verflachend und hat viel Aehnlichkeit mit dem 
zuerst beschriebenen. Er endet ungefähr 5 Seem. von der Irish Bay in einem 
Thale ungefähr in circa 60 Met. über dem Meeresniveau, füllt das ganze Thal 
dort aus und bildet grosse Längsspalten, sowie Eishöhlen. 
Es hatte den Anschein, als entsende das Schneefeld in der Nähe dieses 
Gletschers noch einen zweiten nach dem grossen See, welcher durch einen, 
Wasserfälle bildenden kurzen Fluss mit der Zrish Bay in Verbindung steht und 
von plateauförmigen, bis 600 Met. hohen Bergen ohne besonderen Charakter 
umgeben ist. 
Alle Gletscher zeigen deutliche Spuren des Zurückweichens, Nicht nur 
das Steingeröll der Thalsohlen lässt darüber keinen Zweifel, auch an den Fel- 
sen der Seitenwände des Thales und an vielem Gestein der Umgebung, bei dem 
Zeye-Gletscher sogar an den dem Gletscher gegenüberliegenden Bergabhängen, 
sind deutlich die vom Eise hinterlassenen Riffelungen erkennbar. Ja selbst 
auf höheren Flächen der umgebenden Berge findet man das Gestein vollkommen 
moränenartig gelagert. . 
Ob das Schneefeld; welches diese Gletscher nährt, sich südwärts bis zu 
den, den Mount Ross umgebenden Schnee- und Eismassen erstreckt, konnte bei 
der selten klaren Atmosphäre und da südlich der /rish- Bay hohe, nur wenig 
mit Schnee bedeckte, einförmige Bergmassen bis nahe an das Ufer treten, nicht 
constatirt werden. Diese Bergmassen fallen nach der Foundery Branch ab und 
es erhebt sich dann eine neue Gebirgsparthie, die des Crozier Gebirges, von 
welchem die Berge der Observations - Halbinsel durch ein langes, fast gerades 
Thal geschieden sind. 
Die grossen Inseln und Halbinseln an der NO- und Ostküste der Haupt- 
insel, „Prinz Adalbert Insel“, „Bismarck-Halbinsel“, „Stosch-Halbinsel“, „Roon- 
Halbinsel“, „Harbour Island“ ete. (deren nähere Beschreibungen nach den Ver- 
messungen von S. M. S. „Gazelle“ wir in einer der nächsten Nummern dieser 
Annalen bringen werden); sind durch terrassenförmige Bergzüge von durch- 
schnittlich 150 bis 300 Met. Höhe gebildet, die nur an einzelnen Stellen, sich 
bis zu Höhen von 520 bis 580 Met. erheben. 
Südlicher Theil der Inselgruppe. Die Bergzüge der Observations- 
Halbinsel sind, als die der Deutschen Beobachtungsstation in Betsy Cove zu- 
nächst gelegenen, durch zahlreiche Streifzüge der Offiziere der „Gazelle“ am 
Genauesten erforscht worden. So unternahm Herr v. Schleinitz am 18. De- 
zember mit drei Offizieren und 8 Matrosen eine mehrtägige Exeursion in die 
dieser Halbinsel angehörenden Bergzüge, deren Schilderung an einem andern 
Orte mitgetheilt werden soll. Hier mögen folgende allgemeine Bemerkungen 
über diesen südlichen Theil der Inselgruppe ihren Platz finden. 
Die Hauptursache, dass die Kerguelen-Gruppe in ihrer Gesammtheit noch 
so wenig erforscht und nur sehr partiell vermessen ist, obgleich sie auf der 
Route der Australienfahrer liegt und ihr Wasserreichthum in Verbindung mit den 
guten Häfen zur Ergänzung der Trinkwasservorräthe sehr geeignet ist, obgleich 
sie ferner seit ihrer Entdeckung ununterbrochen eine ergiebige Station für 
Robbenfänger und Walfischfahrer gewesen, obgleich‘ sie schliesslich von ver- 
schiedenen Kriegsschiffen und sogar mehrfach von solchen, die auf wissenschaft- 
lichen Expeditionen begriffen waren, besucht worden ist — wird in den Schwie- 
rigkeiten zu suchen sein, welche die natürlichen Verhältnisse der Insel, d. h. 
die des Bodens, des Klimas u. s. w., einer jeden Erforschung entgegenstellen, 
und welche zu ihrer Bewältigung einen grossen Aufwand von Kraft und vor 
allen Dingen an Zeit erheischen. 
Denn während schwere Stürme und dichte Nebel die Navigirung an den 
Küsten und natürlich noch in höherem Grade die Vermessungsoperationen be- 
hindern, treten für grössere Landreisen andere Umstände cin, die die Durch- 
führung und den Erfolg beeinträchtigen. 
Die niedrige Temperatur, die selbst mitten im Sommer sehr häufig auf 
2 bis 3°C. und in den Bergen oft unter 0° sinkt, in Verbindung mit dem sel- 
ten länger als einen Tag ausbleibenden Regen oder Schnee, schliessen ein 
Uebernachten im Freien fern von der Ausgangsstation aus, wenn man nicht 
besondere Vorbereitungen dafür trifft, Auf gewöhnlichen Tagespartien ist man
	        
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