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Inseln vertrauten Robbenjägers, sich brennbare Kohle finden, welche auch
Jeichter zu brechen und einzuschiffen sei, als diejenige von Christmas Harbour.
Die nördliche Küste des Christmas Harbour wird von. einem basaltischen
Tafelberge mit wenigen Terrassen gebildet, der auf seinem Rücken einen krater-
artig ausgetieflen Kegel, wie es scheint aus festem und zwar hellem Gestein
bestehend, trägt, Ohne Zweifel ist dieser Kegel ein ausgebrannter Krater oder
ein Kraterkern ‚und er ist insofern von Interesse, als kein anderer der zahl-
reichen, tafelförmigen Berge Spuren eines Vulkans zeigt, es sei denn ein ein-
ziger kegelförmiger Berg, welcher dem das Innere der Insel überdeckenden
Schneeplateau entsteigt und eine Höhe von gegen 910 Met. hat.
Mittlerer Theil der Inselgruppe. Die in Vorstehendem charakte-
risirten Erhebungen des nördlichen Theiles der Insel steigen erst in der Gegend
des über 910 Met. hohen Mount Richards mit doppelter abgestumpft kegelförmiger
schneebedeckter Spitze zu grösserer Höhe an, um hier im ein ausgedohntes
Schneeplateau von 450 bis 910 Met. Höhe überzugehen, aus dem einige felsige
Gipfel und Bergrücken, zum Theil von kegelförmiger Gestalt und so steil,
dass auf ihnen der Schnee und das Eis gar nicht oder nur stellenweise Halt
gewinnt, hervorragen,
Von diesem Schneefirn steigen verschiedene Gletscher nach beiden Seiten
der Insel (Ost und West) in die Thäler hinab, welche an der Westseite ihren
Fuss ins. Meer strecken und, von diesem fortgetragene, aber in den Stürmen
an dieser Küste in der Regel bald wieder zerschellende, Eisberge erzeugen,
an der Ostseite aber Seen und Flüsse bilden. .
Der ausgedehnte Schneefirn und das Herniedersteigen einiger Gletscher
von ihm wurde erst beim Besteigen eines höheren Berges am Ende des Gazelle-
Hafens entdeckt und bei der späteren Anwesenheit des Schiffes im Winterhafen
und den nördlich davon gelegenen Bergen wurden die Gletscher selbst aufge-
sucht.
Der in der Whale Bay mündende Lindenberg - Gletscher niramt den
oberen Theil eines tiefen und langen Thales ein und endet ungefähr 4 Seem,
oberhalb der Bucht in einer senkrechten, ungefähr 24 Met. hohen Eiswand,
deren Fuss ungefähr 75 Met. über dem Meeresniveau liegt. Am Fusse des
Gletschers diesen unterspülend, hat sich ein kleiner See von den unter dem
Eise hervorrauschenden gelben Wassermassen gebildet, die einem mit heftiger
Strömung. in mehrere Arme die Thalsohle durchfurchenden Flusse die Nahrung
geben. Das Flussthal ist angefüllt mit plattgeschliffenem Steingeröll, welches
bis weit in die Whale Bay geführt ist; das Ende derselben wird hierdurch
80 stark verflacht, dass man selbst im Boote sich der Flussmündung nur auf
eine halbe Seemeile zu nähern vermag. ;
Zu dem Zeye-Gletscher gelangt man, indem man die durch enge Kanäle
miteinander communicirenden Salzwassersee'n am Ende der Deutschen Bucht
aufwärts fährt und die den letzten grossen See abschliessenden Bergzüge über-
steigend, die Ufer eines grossen Gebirgssee’s verfolgt, der seinen Abfluss durch
drei andere Gebirgssee’n nach einem mit dem Winterhafen durch einen engen
Kanal communicirenden Brackwassersee hat. Dieser Gletscher steigt nicht in
einem Thale abwärts, sondern überdeckt nur den einen Bergabhang des Thales,
auf der Thalsohle endigend und dort einen unter dem Eise verborgenen Fluss
speisend, welchen man nur durch gewaltiges Rauschen tief unter dem Eise
gewahr wird. Wohl in Folge der starken Krümmung des Bergabhanges zeigt
hier der Gletscher senkrecht zu seinem Rande gegen einander verschiessende
Spalten von himmelblauer Färbung. Die wellenartig zwischen den blauen
Spalten stehen gebliebenen weissen Eiskämme gewähren einen überaus schönen
Anblick; ein Besteigen des Gletschers wird aber, da man dabei dort, wo die
Spalten sich verschmälern, von Eiskamm zu Eiskamm springen muss, sehr be-
schwerlich und natürlich auch gefährlich.
Der Rand dieses Gletschers liegt ungefähr 210 Met. über dem Meeres-
spiegel. Nach oben geht er in den in ungefähr 420 Met. Höhe beginnenden
Schneefirn über, dessen nordwestlicher Theil bis gegen 910 Met. aufsteigt.
Der unter ihm verborgene Fluss fliesst in einen See ab, von dem jedoch nur
Ws westliche Ende sichtbar war, so dass sein Abfluss nicht festgestellt wer -
en konnte.