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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 3 (1875)

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ragenden Gipfeln einer vulkanischen, unterseeischen Bodenerhebung gebildet, 
indem der Meeresboden von einer Tiefe von 3000 und 3400 Met., welche der 
Indische Ocean in dieser Gegend und noch in 200 Seem. Abstand von der 
Insel hat, bis auf 380 Met. und weniger in einer Entfernung von 100 Seem. 
ansteigt. In dieser letzteren Entfernung scheint der Boden sehr plötzlich d. h. 
innerhalb einer Grenze von 10 Seem. Breite bis auf mehr als 500 Met. abzufallen, 
weshalb man die durchschnittlichen Grenzen der Bodenerhebung wenigstens für 
die nördliche und östliche Seite als ungefähr 120 Seem. von dem nächsten 
Punkte der Inselgruppe entfernt annehmen kann. 
In der Richtung der südöstlich in 240 Seem. Abstand gelegenen Gruppe 
der Heard- oder Mac Donald - Inseln scheinen die Bodenerhebungen beider 
Gruppen sich zu nähern, indem auf dem halben Wege Tiefen von 188 bis 282 
Met. gefunden wurden, während in kurzen Entfernungen davon mit über 750 
Met. Leine kein Grund erhalten worden ist. Etwas südwestlich von dieser Verbin- 
dungslinie in 140 Seem. Abstand von der Insel wurde von der „Gazelle“ mit 
1883 Met. Leine der Boden nicht erreicht, Die Tiefenverhältnisse der West- 
küste sind noch unbekannt, 
Wie in der Regel bei vulkanischen Erhebungen, namentlich aber bei 
vulkanischen Inseln, fehlen den Inselgruppen fast ganz und gar die Tiefebenen, 
Selbst flache Thäler von einiger Ausdehnung sind äusserst selten; vielmehr 
reiht sich Bergreihe an Bergreihe, und diese sind von einander nur durch un- 
regelmässige, in der Regel stark ansteigende Bodeneinsenkungen, deren Sohle 
fast stets einen stark strömenden Bach einnimmt, getrennt. Die wenigen da- 
selbst vorkommenden Tiefebenen sind mit felsigen Hügelzügen und Felsen- 
partien durchsetzt. 
Die vielen Gebirgszüge, Berge und Hochplateaus der Insel zerfallen 
ihren äusseren Umrissen nach, denen meistens auch die geologische Beschaffen- 
heit der Berge entspricht, in vier Hauptgruppen, welche hier und da aller- 
dings in einander übergehen. 
Die gewöhnlichste Form, welcher fast sämmtliche Bergzüge von weniger 
als 314 Met. (1000 pr. Fuss) angehören, ist der tafelförmige Berg mit einer 
mehr oder weniger grossen Anzahl von Felsterrassen an seinen Abhängen. Es 
sind dies die eigentlichen Basaltzüge; diese Berge haben eine breitere Basis, 
auf welcher die senkrechten Basaltwände in Terassen bis zu 19 und 63 Met. 
Höhe aufgebaut sind, Solche terrassenförmige Absätze liegen zu 5 bis 10, 
zuweilen aber auch mehr als 20fach über einander geschichtet. Der durch- 
schnittlich wenig verwitterte Basalt bildet hier in seltenen Fällen gut ausge- 
prägte Säulen, wenngleich die senkrechte Klüftung überall deutlich hervortritt. 
Häufig sind die Horizontalschichten durch eine einige Zoll bis einige Fuss 
mächtige röthliche Gesteinsart von einander getrennt. Dieses Gestein verwittert 
leicht zu einer rothen Erde, wird von den Gewässern ausgespült und giebt dä- 
durch Veranlassung zum Zusammenbrechen der darüber befindlichen Basalt- 
massen, welche die Abhänge mit ungeheuren Trümmerstücken überschütten, 
zwischen denen die verschiedenen der Insel eigenthümlichen Moosarten ihre 
Polster ausbreiten. Der Berg endet oben in einem von zahllosen Felsmassen 
und Trümmerstücken durchsetzen Hochplateau, auf welchem die Verwitterung 
am meisten vorgeschritten ist und auf welchem die vorher eingesprengten Kry- 
stalle zerstreut umherliegen, Nicht selten, namentlich bei isolirten kleineren 
Inselbergen kommt es vor, dass die rothe Schicht eine grössere Mächtigkeit 
hatte und nicht ganz und gar verwitterte, so dass die überragenden Theile des 
Basalt nicht zusammenbrachen. Der Berg erhält dann das Ansehen einer auf 
einem kleineren Abhange ruhenden Platte, oder erinnert wohl auch an die 
Formen eines Pilzes. 
Die zweite Gruppe von Bergen bilden die mit einem felsigen Kamm 
oder Grat resp. einigen schroffen Felsspitzen gekrönten Berge, welche zuweilen 
die Form eines vollkommenen Dachfirstes annehmen, oft aber auch wild zer- 
rissene Felsparthien und Spitzen bilden. Es sind dies durchschnittlich höhere 
Berge von über 470 Met. Höhe. Das hierher gehörende Croziergebirge (nach 
dem Begleiter von Sir James Ross, der später mit Franklin im arktischen 
Meere verscholl, benannt) ist aber 1000 Met. hoch, auch der höchste Berg 
der Insel, der stets schneebedeckte zweispitzige Mount Ross, von ungefähr
	        
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