Skip to main content

Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 3 (1875)

104 
Signalstellen eingerichtet werden, die mit der Centralstelle in telegraphischer 
Verbindung sind. Ausser der Einrichtung und Verwaltung dieser Stationen 
fällt der dritten Abiheilung auch die Unterhaltung eines regen Verkehrs mit 
den meteorologischen Instituten in Russland, Schweden, Norwegen, Dänemark, 
Holland und England zu, sowie die Bearbeitung des von den meteorologischen 
Systemen von Deutschland, Frankreich, Oesterreich u. 8. w. alltäglich einlaufen- 
den Materials über den Zustand der Atmosphäre. Aus dieser Bearbeitung er- 
geben sich zusammenfassende Witterungsberichte, synoptische Karten und dar- 
auf gegründet die Schlüsse für die Wetterprognose. 
Diese Thätigkeit, welche zunächst für die zuletzt angedeuteten praktischen 
Zwecke berechnet ist, schliesst die theoretische Forschung auf diesem Gebiete 
z. B. über das Wesen der Stürme, über Beziehungen des Luftdruckes zur Richtung 
und Stärke des Windes u. s. w., nicht nur nicht aus, sondern 6s ist vielmehr 
in allen Arbeiten dieser Art stets die Entwickelung der Erkenntniss nach die- 
ser Richtung auf Grundlage theoretischer Untersuchung anzustreben. Auf diese 
Weise wird in dieser dritten Abtheilung der deutschen Seewarte auch für die specielle 
Pflege des Studiums der meteorologischen Phänomene, welche für den Seefahrer 
und für den Küstenbewohner von so hervorragender Bedeutung sind, ein Organ 
geschaffen, über dessen Thätigkeit regelmässige und fortlaufende Berichte her- 
ausgegeben werden. 
Durch die in allgemeinen Zügen hier gegebene Charakterisirung der 
Gliederung der Arbeit innerhalb der Seewarte, ist auch im Wesentlichen der 
Arbeitsumfang des Institutes dargelegt. Es bedarf zum vollen Verständnisse 
der Organisation wohl kaum noch der Bemerkung, dass der innere Zusammen- 
hang der einzelnen Abtheilungen untereinander nach den verschiedenen Rich- 
tungen hin strengstens gewahrt werden muss, wodurch allein in ökonomisch- 
richtiger Weise die Kräfte des Instituts zur Verwendung kommen können 
und überdies die Einheit des Arbeitsplanes zu wahren ist, welche Aufgabe 
dem Director des Instituts insbesondere gestellt werden muss. 
Die Rechnungslegung, die Führung der Bücher über die Bestände, sind 
in die Hände eines Secretärs gelegt, welcher gleichzeitig einer wohlgeordneten 
Registratur, die sich über die Gesammtthätigkeit des Instituts erstreckt, 
vorsteht. 
Wie schon aus den Darlegungen über die Thätigkeit der einzelnen Ab- 
theilungen sich erkennen lässt, bedarf die Scewarte zum erfolgreichen Wirken 
der Zweigstationen und Organe an der Küste. In Verbindung mit Abtheilung 
I und II sind Agenturen in den Haupthafenplätzen, je nach deren Grösse und 
Bedeutung in grösserem Oder geringerem Umfange, einzurichten, welche die 
Interessen des Instituts nach den verschiedenen Richtungen seiner Thätigkeit 
zu vertreten und einzelne Aufgaben, welche nach dem Obigen deren Beamten 
zufallen, zu bearbeiten haben. Bremerhaven, Swinemünde und Neufahr- 
wasser werden demgemäss mit Agenturen einer vollständigeren Organisation 
und mit tüchtigeren Kräften versehen, während minder bedeutende Hafenplätze 
zwar alles Erforderliche, aber doch in geringerem Umfange entwickelte In- 
stitute dieser Art erhalten werden. Abtheilung IIE bedarf, wie oben bereits 
angedeutet, eine Anzahl von Beobachtungsstationen und Signalstellen an der 
Küste, bei deren Errichtung die schon bestehenden Einrichtungen in Verbin- 
dung mit dem Rettungswesen, der Küstenwache, der wissenschaftlichen Unter- 
suchung der deutschen Meere und des königl. preussischen meteorologischen 
Institutes in Erwägung zu ziehen sind, damit in Fällen, wo dies angängig, ja 
vielleicht selbst vortheilhaft erscheint, eine Vereinigung mehrerer Funetionen 
der genannten Art in einer Person erzielt werden könne. 
Die Arbeit der Organisation des neuen Instituts gemäss der dargelegten 
Grundsätze wurde mit dem Beginn des gegenwärtigen Jahres mit aller That- 
kraft in Angriff genommen, so dass dieselbe schon in wenigen Wochen in den 
wesentlichen Theilen vollendet sein kann. 
Es gilt dies auch namentlich mit Bezug auf die baulichen Einrichtungen, 
welche im Seemannshause in Hamburg zur Aufnahme der einzelnen Ab- 
theilungen und Sammlungen auszuführen waren. Dieselben gehen ihrer Voll- 
endung und Einrichtung rasch entgegen.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.