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überhaupt, schon wegen des flachen Wassers, nur bis auf einige hundert Meter
der Stadt nähern, wogegen jetzt die Schiffe an dem die ganze Stadtfront und
weit ins Meer hinausreichenden Kai unbesorgt anlegen und in einem am Süd-
ende der Stadt erbauten kleinen Hafen sogar bei jedem Wetter laden und
löschen können.
2. Main-Route von Hongkongnach Singapore. S. M. S. „Elisabeth“
hat auf der Reise von Hongkong nach Singapore, vom 18, bis 25. Januar d. J.,
nicht die vom „China Sea Directory“ Vol. 2, 1868, pag. 16, vorgeschlagene
Route, während des NO-Monsuns, mit Ausnahme vom Monat März’ und April,
längs der Küste von Cochinchina gewählt, da man bei dieser Tour stets vor
dem Winde laufen muss, sondern die äussere Route über die Macclesfield-Bank,
obgleich diese als gefährlich hingestellt wird, weil dann die Schiffe den Wind
seitwärts und dabei von dem Seegang so zu leiden hätten, dass, wie das Buch
angiebt: „some of them at last foundered with their crews.“ Da dieses als
übertrieben erschien, denn wie sollte eine gewöhnliche, wenn auch noch so
frische Passatbrise secfähige Schiffe in eine so ungünstige Lage bringen können,
so wurde die äussere Route gewählt, denn ein seitlicher Wind ist doch stets
einem recht von hinten wehenden Winde vorzuziehen. Es wurde die nach dem „China
Sea Directory“ von Horsebourgh als „Main-Route“ bezeichnete Tour eingeschlagen,
und war auf derselben, wie auch nicht anders zu erwarten stand, mässig frischer
Passat und verhältnissmässig schr wenig Scegang zu finden. Nach der Karte
„Western route to China,“ Nr. 5 Sheat 10, von James Imray & Son 1869
ist diese „Main - Route“ über die Macclesfield - Bank gelegt, wofür kein Grund
einzusehen ist, denn die Bank ist nicht einmal hinreichend untersucht, aber es
sind Stellen mit 7.3 Met. Wasser gefunden, und die Möglichkeit ist nicht aus-
geschlossen, dass noch flachere Stellen vorhanden sind, andererseits ist das
Fahrwasser zwischen den Paracel Riffen und Inseln der Macclesfield-Bank als
vollständig sicher bekannt und über 60 Seem. breit.
Anstatt der in der Stromkarte bezeichneten südwestlichen Strömung wurde
auf dieser Tour am 20. und 21. Januar, ungefähr zwischen 14.5° und 12° Nord-Br.
und 112.5° und 110,7° Ost-Lg. ein nach Norden setzender Strom beobachtet,
welcher 0.6 Seem. die Stunde Geschwindigkeit hatte. Erst am 22, Januar in
8° 52‘ Nord-Br. und 108° 33‘ Ost-Lg. wurde der SW-Strom 1.0 Seem. die Stunde
gofunden, am 23. Januar in 6° 28’ Nord-Br. und 106° 13‘ Ost-Lg. wurde der
Strom, 0.5 Seem. die Stunde nach SWzW setzend und am 24. Januar in 3° 18‘
Nord-Br. und 105° 23‘ Ost-Lg. gar kein Strom beobachtet. Dagegen setzte
am nächstfolgenden Tage in der Nähe der Singapore Strasse der Strom stark
nach Süden.
3. Die Rhede von Hiogo (Kobe) auf der Insel Nipon und die
Japanische Inlandsee, S. M. S. „Elisabeth“ hat auf der Reise von Yoko-
hama, bis Nagasakı im November vorigen Jahres auch die Niederlassung der
Fremden bei Hiogo, welche Kobe genannt wird, besucht und blieb 6 Tage |
22, bis 28. November) auf der Rhede daselbst, Nach dem Berichte des Com-
mandanten S. M. S. „Elisabeth“, Capt. zur Seo Livonius, ist Kobe gegenwärtig
sehr im Aufblühen begriffen, weil diejenigen Artikel, welche bisher in Nagasakt
für die südlichen Provinzen zur Einfuhr gelangten, nach der Eröffnung von
Kobe, als des Hafens von Hiogo, sich nach und nach diesem bequemer und
passender, gelegenen Orte zuwenden, von wo aus auch Miako, die alte Kaiser-
stadt, mit ihren Bedürfnissen leicht versorgt werden kann. Auch ist Kobe mit
der volkreichen Stadt Osaka schon durch eine Eisenbahn verbunden. Die in
einer weiten Meeresbucht gelegene, gut eingeschlossene Rhede bietet neben
gutem Ankergrund den dort ankommenden Schiffen hinreichende Sicherheit, so
dass künstliche Hafenanlagen überflüssig zu sein scheinen.
Von Kobe aus ging S. M. S. „Elisabeth“ am 28. November durch die
Inlandsee nach Nagasaki. Diese Inlandsee zwischen Nipon auf der einen und
Sikok und Kiusiu auf der andern Seite, bietet dem Auge einen schönen und
anziehenden Anblick dar durch die laudschaftlichen Scenerien an ihren Küsten
und auf den vielen grösseren und kleineren Inseln, zwischen denen hindurch sich
die gewöhnlich benutzten Fahrwasser hinziehen. Sie ist auch insofern vollstän-