Skip to main content

Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 3 (1875)

20 
Ueber einige Häfen an der Küste von Venezuela. 
S. M. S. „Augusta“ besuchte während ihres Aufenthaltes an den Küsten 
der Vereinigten Staaten von Venezuela im November und Dezember v. J. einige 
der noch weniger bekannten dortigen Hafenorte; den Berichten des Comman- 
danten S. M. S. „Augusta“, Capitain Freiherrn von der Goltz, entnehmen 
wir folgende Notizen: 
1. Tucacas. Dieser Ort liegt 25 Seem. von Puerto Cabello entfernt 
und in der Nähe der berühmten Quebrada- Kupferminen, welche die reichsten 
der Welt sein sollen und mit Zucacas durch eine schon im Bau begriffene Eisen- 
balın verbunden werden sollen. Sobald diese fertig sein wird, werden viele und 
namentlich auch deutsche Schiffe, die bis jetzt hier nur schwer Fracht bekom- 
men, eine recht lohnende finden. Die Ansegelung von Tucacas ist leicht und 
ohne Gefahr, denn das hobe hinter Tucacas liegende Land ist weit hin zu sehen; 
auch geben die Cays gute Landmarken ab und das Loth bietet stets einen 
sicheren Führer. Für diesen Theil der Küste wäre freilich eine Karte in 
grösserem Maassstabe sehr wünschenswerth; die in den Segeldirectionen und 
namentlich im „West-India Directory, Part. II, 1872, pag. 15,“ angeführten 
Seezeichen wurden von „Augusta“ nicht aufgefunden, ebenso wenig die daselbst 
erwähnte Bank nördlich von Puerto Cabello, welche auch in den Karten nicht 
angegeben ist. Nach Aussage des Hafencapitains von Puerto Cabello, sowie 
der Fischer, welche auf dieser Bank fischen, soll sie jedoch wirklich existiren, 
aber sie liegt nie weniger als 14.6 Met. unter Wasser, so dass sie für die 
Schiffe völlig ungefährlich ist. 
2. Vela de Coro liegt an einer sehr flachen Bucht; da dieser Ort von 
See aus schwer zu finden ist und der Strom sehr stark nach Westen setzt, so 
ist anzurathen, weit östlich anf das hohe Land hin zu halten und dann längs 
der Küste nach Westen zu segeln. Vela de Coro, ein kleiner Ort mit nur 
wenigen steinernen Häusern, neben denen sich das dicht am Wasser gelegene 
Zollgebäude gut abhebt, ist der Hafen der einige Meilen davon im Jnnern Ke- 
genden Stadt Coro, der Hauptstadt der gleichnamigen Provinz. Es leben da- 
selbst zwar nur wenige Deutsche, aber es befindet sich dort viel deutsches 
Eigenthum, da mehrere grössere deutsche Häuser Filialen in Coro haben. Vela 
de Coro betreibt einen Küstenhandel mittelst kleiner Schooner, namentlich mit 
dem nahen Curagao. Wegen der nur geringen Wassertiefe (7.3 bis 11 Met.) 
kann dieser Platz nie eine grössere Bedeutung gewinnen, zumal da auf der 
Rhede bei einer nur mässigen nordöstlichen Brise hohe See steht. In Friedens- 
zeiten brennt daselbst ein kleines weisses Hafenfeuer, 
3. Cumarebo liegt 14 Seem. östlich von Vela de Coro und ist ebenfalls 
ein unbedeutender Ort, hat aber bessere Ufer als Vela de Coro und selbst bei 
NO-Winden bietet das weiter nach Norden, als auf den Karten angegeben ist, 
zich erstreckende Land hinreichenden Schutz. Die Wassertiefe gestattet, dass 
Fahrzeuge noch mehr unter Land ankern können; der Handel ist aber nur 
gering und wird nur auf Küstenfahrzeugen betrieben. Das in der Camarebo-Bai 
neuerdings errichtete Feuer ist nur ein Hafenfeuer und besteht aus einer Laterne, 
welche in einen auf einem Holzpfeiler ruhenden Kasten gestellt ist. Die geo- 
graphische Lage dieses Feuers ist nach dem neuesten englischen Leucht-Feuer- 
Verzeichniss von Westindien u. s. w. 11° 30‘ Nord-Br. 69° 25‘ West-Länge. 
Neue Route zwischen Bombay und Aden zur Zeit der Herrschaft 
der Südwest- Monsune. 
Bekanntlich erschweren die von Mitte Mai bis Anfang October, also 
5 Monate hindurch im Indischen Ocean regelmässig wehenden SW-Winde die 
Fahrt von Bombay nach Adern in hohem Grade: deshalb befolgten die Schiffe, 
namentlich die Segelschiffe, bisher während dieser Zeit einzig und allein die von
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.