Die nach dem Schwarzen Meer bestimmten Schiffe müssen bei Anatoli-
Karak, in der Nähe des Nordendes des Bosporus, an der asiatischen Seite an-
legen und den einen Pass abliefern.
Bei der Rückkehr von dem Schwarzen Meer muss das Schiff wieder bei
Anatoli-Karak anlegen, um für Constantinopel zu klariren. Sollte der Schiffs-
führer jedoch nicht Willens sein, bei Constantinopel anzulegen, so kann er auch
ohne sich bei Anatoli-Karak aufzuhalten durch den Bosporus passiren.
Zu Nagara, oberhalb Chanak, muss aber solches Schiff unter allen Um-
ständen beidrehen und an Bord des Firman- oder Pass-Schiffes seinen Pass,
die Quittungen über die Leuchtfeuer-Abgaben und den Gesundheitspass, welchen
man in Constantinopel zu einer Reise östlich davon erhalten hat, abgeben.
Nach Westen segelnde Schiffe können zu jeder Zeit, wenn sie diesen Verord-
nungen nachgekommen sind, die Dardanellen passiren.
Firman- oder Pass-Schiff. — Dasselbe ist gelb angestrichen, führt
einen Mast und in der Nacht ein rothes Licht über zwei weissen, die zusammen
ein Dreieck bilden. Das Schiff ist im Stillwasser 1 Seem. unterhalb der Spitze
Nagara verteit.
Dieses Schiff steht mit den Festungen an der Nord- und Südseite durch
Signale in Verbindung,
(Peilungen missweisend. Variation 6°10‘ West 1874.)
Windverhältnisse bei Constantinopel vom April bis Dezember 1874
und Klima von Constantinopel.
Dem Jahresberichte des Commandanten S, M, Kbt. „Meteor“, Capt.-Lieut.
Herbig, entnehmen wir hier folgende Beobachtungen und Bemerkungen über
die bei und in der Nähe von Constantinopel vom April bis Dezember 1874 statt-
yehabten Windverhältnisse.
Im Allgemeinen herrschen daselbst während der Sommermonate und bis
zum November nördliche und östliche, im Dezember dagegen südliche und west-
liche Winde vor, wie aus folgender Tabelle der Anzahl der Tage, an welchen
die oben bezeichneten Winde wehten, hervorgeht.
1874
Nord
bis
Ist.
April... .
Mai,....
Juni.....
Juli,....
August. ..
September .
Detober. ..
November ,
Dezember
10
4
21
26
DqQ
28
25
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Süd
bis
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Die nördlichen Winde sind nach den Wahrnehmungen des Capt. - Lieut.
Herbig in der Regel ziemlich frisch, und zwar mit zunehmender Stärke vom
Eingange des Bosporus bis nach Constantinopel; nach Sonnenuntergang nimmt
der Wind gewöhnlich ab. Eine Abweichung von dieser Regel ist ein sicheres
Zeichen, dass irgend eine Störung in der Atmosphäre vorhanden und Aussicht
auf schlechtes Wetter ist. Häufig bekämpfen sich während des Sommers die
nördlichen Winde des Schwarzen Meeres und die südlichen des Aegeischen
Meeres; alsdann tritt im Marmara-Meere Windstille ein. Die Südwinde brau-
chen aber oft mehrere Tage, um durchzudringen, und häufig findet man selbst