2 Atmosphärenphysik
12.
System Nordsee
lie)feldern ausprägten (vgl. Tab. 2-3, 5. 57). Das Einbrechen der Globalstrahlung im
Hochsommer war hingegen Folge zyklonaler NW-Lagen und der damit verbundenen
unbeständigen Witterung - insbesondere von Mitte Juli bis Mitte August (vgl. Tab. 2-1,
S. 45). Obgleich die Defizite von jeweils etwa - 30 Wm' 2 bei monatsweiser Betrachtung
noch im »grünen Bereich« liegen, stellen sie in Summa eine ungewöhnliche Anomalie
dar. Entsprechendes gilt für die permanenten Überschüsse von September bis No
vember, obwohl sie nur im Oktober mit 23 Wm' 2 (3 Standardabweichungen) das Sig
nifikanzniveau überschritten und im November (5 Wm' 2 ) energetisch unbedeutend
waren. Der extremen Strahlungsanomalie im Oktober entsprach eine Fastverdopplung
der Sonnenscheindauer von gewöhnlich 100 h auf Helgoland (Lefebvre 2006); mit
etwa 185 h lag sie auf dem gleichen Niveau wie in den Vormonaten Juli, August und
September.
Anhand von Abb.2-19 ist ein Vergleich der Lufttemperaturentwicklung im Jahr 2005 mit
dem klimatologischen Jahresgang möglich. Nennenswerte Abweichungen vom nor
malen Temperaturgang traten im Januar, April sowie von August bis November ein und
lassen sich wie die meist zeitgleichen Anomalien der Globalstrahlung (Abb.2-18) auf
Zirkulationsanomalien zurückführen (Tab. 2-3,5.57). Die Mitteltemperaturen der mete
orologischen Jahreszeiten (DJF, MAM ...) lagen im Winter und Frühjahr leicht ober
halb, im Sommer praktisch auf Normalniveau, denn die Abweichungen im Januar
(2.8 K), April (1.7 K) und August (- 1.1 K) wurden durch relativ normale »Umgebungs
temperaturen« weitgehend kompensiert (Abb.2-19). Der Herbst (SON) hingegen ist
mit 12.2 °C der wärmste im Zeitraum 1971 - 2005, obgleich in keinem der Herbstmo
nate Rekordtemperaturen erreicht wurden.
Abb.2-19: Monatliche Lufttemperaturen auf Norderney für 2005 mit Klimatologie (1971-
2000) und 95%-Band (Klima ± 7.96 zwischenjährliche Standardabweichungen). Rohda
ten: Deutscher Wetterdienst.
Fig. 2- i9: Monthly air surface temperatures at Norderney for 2005 together with 1971 - 2000
base period means, and 95%-band (climatology ± 7.96 standard deviations). Raw Data:
Deutscher Wetterdienst.