System Nordsee
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2.7 Lufttemperatur und Strahlung
Die Eigenschaften des atmosphärischen Zustands unterliegen den Änderungen der
großräumigen Zirkulation, aber auch der lokalen Wechselwirkung mit der Meeresober
fläche. Im Hinblick auf ein Verständnis ozeanographischer Zustandsänderungen sind
neben Kenntnissen des Windantriebs solche der Energieflüsse an der Grenzfläche
Atmosphäre - Meer von Bedeutung. Die lokale Wassertemperatur ergibt sich bei
spielsweise aus der Strahlungsbilanz und den fühlbaren und latenten Wärmeflüssen
(wenn advektive Prozesse vernachlässigbar sind). Letztere sind in hohem Maße von
Windgeschwindigkeit und Lufttemperatur abhängig.
Eine wichtige Komponente der Oberflächenenergiebilanz ist die Globalstrahlung, d. h.
die Summe der direkten und diffusen Sonneneinstrahlung. Messungen der Global
strahlung und der Lufttemperatur werden vom Deutschen Wetterdienst auf Norder
ney durchgeführt und freundlicherweise zur Verfügung gestellt. Der Jahresgang 2005
der Globalstrahlung auf Norderney ist in Abb. 2-18 gemeinsam mit der Klimatologie des
Zeitraums 1971 -2000 dargestellt.
Wm-2
400
300
200
100
0
Jan Feb Mar Apr May Jun Jul Aug Sep Oct Nov Dec
Abb. 2-18: Jahresgang 2005 der monatlich gemittelten Tagessummen der Globalstrahlung auf
Norderney mit intramonatlichen Extrema sowie klimatologische Monatsmittel (1971 -
2000) mit 95%-Band (± 1.96 zwischenjährliche Standardabweichungen). 1 kJcm 2 ent
spricht einer Strahlungsflussdichte von i 16 Wm 2 . Rohdaten: Deutscher Wetterdienst.
Fig. 2-18: Seasonal cycle in 2005 of monthly averaged daily global radiation totals at Norder
ney together with intramonthly extremes, 1971 -2000 base period monthly means, and
95%-band (climatology ± 7.96 standard deviations). I Idem 2 is equivalent to a radiation
flux density of 116 Wm 2 . Raw data: Deutscher Wetterdienst.
Gegenüber dem Jahr 2004, welches sich durch eine fast ganzjährig durchschnittliche
Sonneneinstrahlung auszeichnete (Loewe et al. 2006), wich die aktuelle jahreszeitli
che Entwicklung im Sommerhalbjahr merklich vom »normalen« Verlauf ab. Strah
lungsüberschüsse im April, Juni, September und Oktober kamen dabei durch häufige
Hochdruckwetterlagen zustande, die sich auch in den monatlichen Luftdruck(anoma
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