2.6 Sturm
System Nordsee
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Zeitabschnitten deutlich erhöhte Sturmaktivität aus. Insbesondere ist die seit 3-4
Jahren andauernde Schwachsturmphase derjenigen zu Beginn der 1970er vergleich
bar.
Die Sturmhäufigkeit unterliegt (wie die NAO) erheblichen quasizyklischen Schwan
kungen im Intradekadenbereich. Der Varianzanteil im Periodenbereich von 6-9 Jah
ren liegt dabei in der gleichen Größenordnung wie die quasibienniale Variabilität, wel
che bereits im zickzackförmigen Verlauf der DJF-Zeitreihe hervortrat (Abb.2-14) und
hier (Abb. 2-15, links) in markanten horizontalen Einschnürungen (blau) im Abstand von
2-3 Jahren zum Ausdruck kommt. Die monatsweise Anwendung eines Gaußschen
5-Punkt Tiefpassfilters unterdrückt Zyklen < 5 a, betont die Variabilität im Periodenbe
reich von 6 - 9 a und bietet damit eine klarere Perspektive auf die mittelfristige Ent
wicklung (Abb. 2-15, rechts).
Eine detaillierte Trendanalyse der Gesamtsturmhäufigkeit wurde für Herbst (OND),
Winter (JFM) und das Sturmhalbjahr (02M) durchgeführt (Abb. 2-16). Die langfristige
Entwicklung wird dabei allenfalls im Herbst durch ein lineares Trendmodell (grün) rea
listisch beschrieben. Die Sturmfrequenz ist danach seit 1970 signifikant rückläufig,
nämlich um 2.3 Tage / Dekade oder insgesamt 8 Tage zurückgegangen.
Um auch für die anderen Jahreszeiten zu brauchbaren Trendschätzungen zu gelan
gen, wurden die Zeitserien zunächst einer 18-Punkt Tiefpassfilterung unterzogen
(>lp18<, rot). Die resultierende langfristige Entwicklung wurde anschließend stückwei
se linearisiert (Tomé und Miranda 2004), so dass ihr charakteristischer Verlauf in
Form von partiellen linearen Trends quantifizierbar wird. Anfangs- und Endpunkte der
Trendsegmente sind in Abb. 2-16 durch Sterne markiert.
Die Gesamtsturmhäufigkeit im Winter hat sich danach seit 1970 (10) bis Anfang der
1990er Jahre (25 Ereignisse) mehr als verdoppelt, ist jedoch seither mit einer Rate von
- 9 Tagen / Dekade auf das Niveau der 1970er Jahre zurückgefallen. Obgleich Win
terstürme erst seit Mitte der 1980er Jahre merklich häufiger auftreten als Herbststür
me, wird die langfristige Entwicklung der Gesamtsturmhäufigkeit im Sturmhalbjahr von
Änderungen im Winterquartal dominiert 1 . Ursache hierfür sind natürlich die ausge
dehnten trendschwachen Phasen bzw. die insgesamt vergleichsweise schwache Än
derungsrate im Herbst. Lediglich der flache Anstieg des Plateaus zwischen 1984 und
1993 (1.3 Tage / Dekade) ist das Ergebnis starker entgegengesetzter Trends im Herbst
und Winter. Unter extremen Exkursionen zwischen 52 (1994/95) und 13 Ereignissen
(2002/03) ist die Gesamtsturmhäufigkeit im Sturmhalbjahr inzwischen ebenfalls auf
das Ausgangsniveau des Analysezeitraums von 26 Sturmtagen zurückgefallen.
2.6.4 Starksturm
Der Term >Starksturm< bezeichnet nachfolgend die Teilmenge der schweren und sehr
schweren Stürme (SG + VSG). Unter Verwendung der Methoden des vorigen Ab
schnitts wird ihr relativer Anteil an der Gesamtsturmhäufigkeit untersucht (Abb. 2-17).
Im Zeitraum 1970 - 2005 schwankte der Anteil starker Stürme im Herbst, Winter und
Sturmhalbjahr bei Standardabweichungen von 11 (OND), 9 (JFM) und 7 % (02M) um
7. Auch im Intradekadenbereich besteht eine hohe Kohärenz zwischen den quasizyklischen Variationen der
JFM- und 02M-Zeitreihe, wie insbesondere dem näherungsweise phasengleichen Verlauf der Ip5-Kurven zu entneh
men Ist (Abb. 2-16, blau). Der lineare Korrelatlonskoefflzlent zwischen den Rohzeitreihen beträgt 0.84. Der entspre
chende lineare Zusammenhang zwischen OND- und 02M-Relhe Ist mitR = 0.49 erheblich schlechter.