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Full text: 44: System Nordsee - Zustand 2005 im Kontext langzeitlicher Entwicklungen

2 Atmosphärenphysik 
64 
System Nordsee 
2.6 Sturm 
Das gehäufte Auftreten von Stürmen im Januar 2005 (Tab. 2-1, 5. 45;S. 46) gab Anlass, 
die Entwicklung der Sturmhäufigkeit in den vergangenen Jahrzehnten eingehender zu 
untersuchen. Die Ergebnisse werden zur Interpretation der Hochwasserstandsent 
wicklung bei Cuxhaven herangezogen (vgl. Abschnitt3.4.3,5.106) 
2.6.1 Sturm kriteri um 
Wie bereits weiter oben erläutert (5.42), beruht die Klassifizierung der Wetterlagen im 
Nordseeraum auf einfachen Relationen zwischen Vorticity- und Windindex, wobei letz 
tere sich aus räumlichen Ableitungen des Luftdruckfeldes im Meeresniveau ergeben. 
Diese Indexpaare wurden von Jenkinson und Collinson (1977) in einer Ellipsenglei 
chung kombiniert 
C 2 /4 + V* 2 = G* 2 , 
die den Sturmindex G* definiert. Wind-Vorticity-Zustände werden sodann als Sturm 
(G), schwerer Sturm (SG) oder sehr schwerer Sturm (VSG) diagnostiziert, wenn der 
Betrag des Sturmindex die untere Klassengrenze von 30, 40 oder 50 hPa überschrei 
tet (vgl. Abb. 2-4, S. 43). 
Zur Umrechnung in anschauliche physikalische Einheiten - hier m/s und °/Tag - ist der 
Windindex mit ß = 0.62, der Vorticityindex mit a = 2.72 zu multiplizieren. Da die 
Halbachsen der Sturmellipsen durch 
G* = a*/2 = b* 
bestimmt sind, ergeben sich die kritischen Halbachsen für G, SG und VSG zu 
a = 2ocG* = 163,218, 272 °/Tag 
und 
b = ßG* = 18.6, 24.8, 31.0 m/s. 
2.6.2 Sturm und Nordatlantische Oszillation 
An anderer Stelle wurde bereits darauf hingewiesen (5.37), dass die Variabilität vieler 
Zustandsgrößen des Nordseeraums von der Nordatlantischen Oszillation dominiert 
ist. Es erscheint darum unvermeidlich, den Zusammenhang zwischen Sturmhäufigkeit 
über der Nordsee und NAO-Zustand zu quantifizieren. Dieser wird hier durch den 
NAO-Index für das DJF-Winterquartal repräsentiert (Loewe und Koslowski 1998), 
während jene sich aus der Auszählung der täglichen Zirkulationszustände ergibt, die 
das Sturmkriterium erfüllen. Beide Größen sind in Abb. 2-14 für das Zeitfenster 1970 - 
2005 dargestellt. 
Die Gesamtsturmhäufigkeit schwankte zwischen 9 (1979 & 2003) und 39 (1990) um 
einen Mittelwert von 20 Tagen und ist demnach rechtsschief verteilt. Die Anzahl 
schwerer Stürme lag bei maximal 8 (1990 & 1993), während sehr schwere Stürme an
	        
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