4.5 Radioaktive Stoffe
System Nordsee
235
4.5.3 Cäsium-137 und Strontium-90
Die Aktivitätskonzentrationen von 137 Cs und 90 Sr an den Positionen der früheren Feu
erschiffe >Elbe 1 < und >Borkumriff< sind in Abb. 4-47 für den Zeitraum 1961 - 2005 dar
gestellt. Deutlich treten die hohen Konzentrationen von 137 Cs aus dem Fallout nach
dem Tschernobyl-Unfall hervor, der sich im April 1986 ereignete. An der Position
>Elbe 1< in der inneren Deutschen Bucht wurden lange Zeit höhere Konzentrationen
gemessen als an der Position >Borkumriff<, was sich aus den höheren Konzentrationen
des Abflusswassers der Elbe erklärt. Heute ist der Tschernobyl-Fallout in der Deut
schen Bucht nicht mehr nachweisbar. Lediglich im Skagerrak entlang der norwegi
schen Küste lassen sich noch geringe Spuren aus dieser Quelle im Ausstromwasser
der Ostsee feststellen.
Abb. 4-47: Zeitserien der maximalen jährlichen Aktivitätskonzentrationen von 137 Cs und 90 Sr
an den früheren Positionen der Feuerschiffe >Borkumriff< und >Elbe U.
Fig. 4-47: Time series ofannual maximum activity concentrations of 137 Cs and 90 Sr at former
positions of out-of-operation light vessels >Borkumriff< and >Elbe 1 <.
Die kurzzeitige Spitzenkonzentration beim 137 Cs im Jahr 1981 bei >Borkumriff< ist auf
das Vordringen höher kontaminierter Wassermassen aus nördlicheren Seegebieten
zurückzuführen. Dieser Konzentrationsanstieg ging einher mit einer verminderten Ak
tivität von 90 Sr, was Sellafield eindeutig als Quelle ausweist, denn das Nuklidmuster
der Emissionen von Sellafield und La Hague unterschied sich zu diesem Zeitpunkt
deutlich voneinander.
Der weitgehend kontinuierliche, exponentielle Rückgang der Aktivitätskonzentrationen
von 137 Cs und 90 Sr seit Ende der 1980er Jahre ist nur zum geringen Teil auf den radi
oaktiven Zerfall selbst zurückzuführen. Der Hauptgrund hierfür liegt vielmehr in den
geringeren Ableitungen dieser Radionuklide durch beide Wiederaufbereitungsanla
gen. Dieser Rückgang wurde für ein breites Spektrum anderer Nuklide beobachtet und
ist als Erfolg der internationalen Übereinkommen zum Schutze des Meeres zu werten
(OSPAR, Nordseeschutzkonferenzen). In den letzten 5 oder 6 Jahren setzte sich diese