4.4 Metalle
System Nordsee
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stoffgehalte ab. Rückschlüsse auf Quellstruktur und Hotspots wären auf Basis der Ge
samtgehalte darum erheblich erschwert.
4.4.3.3 Metallgehalte im Jahr 2005
Der Einfluss biologischer Prozesse auf die Metallgehalte von Wasser und Schwebstoff
ist in den Wintermonaten am geringsten, denn in dieser Jahreszeit ist die biologische
Aktivität selbst minimal. Wie im Fall der langfristigen Nährstoffentwicklung (z. B.
Abb. 4-7, S. 164) vereinfacht sich auch die Interpretation zwischenjährlicher Änderungen
der Metallgehalte, wenn biologische Faktoren vernachlässigbar sind. Für die nachste
henden Analysen wurden deshalb ausschließlich Meerwasserproben aus dem Zeit
raum Januar bis März herangezogen.
Die Bedeutung der Süßwasserzuflüsse als Belastungsquelle der Deutschen Bucht
zeigt sich u. a. in den räumlichen Konzentrationsverteilungen der Elemente Blei, Cad
mium, Kupfer und Zink, welche in Abb. 4-42 gemeinsam mit den Salz- und Schwebstoff
gehaltsverteilungen für Januar 2005 dargestellt sind. Die Konzentrationsverteilungen
der gelöst vorliegenden Metalle weisen ein ähnliches Grundmuster auf: mit zuneh
mender Entfernung zur Küste nehmen die Konzentrationen im Meerwasser ab. Das
Konzentrationsgefälle ist dabei für Blei sehr steil, für Cadmium, Kupfer und Zink we
sentlich flacher. Diese differentielle Ausprägung der Gradienten wird weniger durch
unterschiedliche Quellstrukturen als vielmehr durch Unterschiede in den physikoche
mischen Eigenschaften - insbesondere der Schwebstoffaffinität - dieser Elemente
hervorgerufen (vgl. hierzu auch Abb. 4-41).
Element
Samples
Percentile
25%
Median
50%
Percentile
75%
Salinity
Cd
7
21
22
25
Cu
7
398
550
584
30-32
Pb
7
14
17
25
Zn
7
1085
1263
1368
Cd
16
12
14
16
Cu
16
139
295
365
>34
Pb
16
22
23
33
Zn
16
410
763
845
Tab. 4-6: Elementkonzentrationen im filtrierten Meerwasser der Deutschen Bucht im Jan/Feb
2005. Proben nach Salzgehalt stratifiziert, Konzentrationen in ng/L.
Table4-6: Dissoivedmetalconcentrationsin theGerman Bightin Jan/Feb2005. Samplesstrat-
ified as to salinity, concentrations in ng/L.
Mit der in Nordsee und Deutscher Bucht vorherrschenden zyklonalen Zirkulation (vgl.
Abschnitt 3.2.4, S. 86) werden die Emissionen aus Elbe und Weser gewöhnlich entlang
der schleswig-holsteinischen Küste nach Norden transportiert. Diese Flussfrachten
treten als »Abflussfahne« besonders deutlich in der Verteilung der Kupfergehalte her
vor (Abb. 4-42), die vor der nordfriesischen Küste im Januar 2005 600 ng/L überschrit
ten. Die Konzentrationen von Cadmium (25 ng/L), Blei (100 ng/L) und Zink (1800 ng/
L) erreichten hier ebenfalls die höchsten Werte. Die Cadmiumverteilung wies darüber
hinaus nördlich des Dollarts ein markantes lokales Maximum auf (Abb. 4-42). Diese
Anomalie wurde in den vergangen Jahren wiederholt in dieser Region beobachtet.
Auch die Gehalte von Zink, Kupfer und Blei waren hier erhöht.